Die Frage, nach welcher Laufzeit sich Wärmepumpen, Solarpaneele und Co. rechnen, treibt derzeit fast ganz Deutschland um. Nicht nur die Berliner Bundespolitik, auch Energiekonzerne und kleine wie grosse Immobilienbesitzer machen sich Gedanken um die Energiewende und ihre Kosten. Doch wie sieht es mit konkreten Zahlen aus? Wie schnell rechnet sich etwa eine Wärmepumpe statt einer neuen Gasheizung? Und wie viel schneller rentieren sich die Kosten, wenn man die Wärmepumpe mit Photovoltaik kombiniert? Eine neue Studie gibt Aufschluss.
Der Energieanbieter Eon und die RWTH Aachen sind in der gemeinsamen Studie der Frage nachgegangen, ab wann sich alternative Heiz– und Stromsysteme gegenüber fossilen Varianten rechnen. Eine YouGov–Umfrage zeigte in diesem Zusammenhang, dass viele Menschen das Einsparpotential moderner Energielösungen unterschätzen.
Eon–Deutschland–Chef Filip Thon sagte bei der Vorstellung der Studie: «In der Bevölkerung herrscht häufig noch Unwissenheit. Wir wollen die Menschen dazu ermutigen, sich mit ihrer eigenen Energiewende zu beschäftigen und möchten mit unserer Studie verlässliche Fakten liefern.»
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Erneuerbare im Betrieb preislich nicht zu schlagen
Am Beispiel eines durchschnittlichen, unsanierten Reihenhauses mit Baujahr 1990 wird deutlich, was Thon meint: Wer statt einer Gasheizung auf Wärmepumpe, Solaranlage und Batteriespeicher setzt, kann die jährlichen Energiekosten von derzeit rund 2.870 Euro auf 904 Euro senken. Ähnlich ist das Bild bei einem Einfamilienhaus von 2005: Die aktuell durchschnittlichen Kosten von 2.947 Euro fallen um 72 Prozent auf 815 Euro jährlich.
Die Kombination aus Wärmepumpe, Solaranlage und Batteriespeicher hilft ausserdem massiv beim Einsparen von Kohlenstoffdioxid: Betrachtet man den Zeitraum der nächsten 20 Jahre, drückt sie die CO2–Emissionen für das Haus aus den 90ern im Vergleich zur Gasheizung um 84 Prozent. Beim Einfamilienhaus von 2005 sind es sogar 86 Prozent weniger CO2–Emissionen.
Professor Dirk Müller von der RWTH Aachen betonte, dass die Datenbasis der Studie sehr breit ist und zahlreiche Berechnungen umgesetzt wurden: «Dazu zählen unterschiedliche Haustypen verschiedener Baujahre sowie Haushaltsgrössen mit zwei oder vier Personen. Um unterschiedliche Verbrauchsprofile und Wetterdaten abzubilden, haben wir exemplarisch die Orte München und Essen herausgegriffen.»
Wärmepumpe: Der Bund unterstützt beim Umbau
Die gute Nachricht für Hausbesitzer: Nicht nur spart man sich durch die Kombination aus Wärmepumpe und Solarstrom ordentlich Betriebskosten; wegen der CO2–Einsparung bezuschusst der Staat teilweise auch noch den Einbau solcher Anlagen. Die genauen Regelungen für alle förderfähigen Massnahmen finden sich in der «Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmassnahmen» (BEG EM).
Daraus wird beispielsweise ersichtlich, dass ein Gutachten eines vom Bund zertifizierten Energieexperten notwendig ist, die auf einer vom Wirtschaftsministerium initiierten Online–Datenbank zu finden sind.
Die Höhe der jeweiligen Förderung hängt vom Einzelfall ab. Geht es gar nicht um die Heizung, sondern nur um die Dämmung, beläuft sich der Fördersatz in der Regel auf 15 bis 20 Prozent der förderfähigen Kosten. Beim Einbau von Solarthermie, Wärmepumpen, Biomasseheizungen, Gebäudenetze oder Netzanschlüsse für Wärme beläuft sich die Grundförderung auf 30 Prozent. Wer bis 2028 handelt, erhält teils auch noch einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent (der sich ab 2029 alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte reduziert). Bei einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro winken nochmal 30 Prozent Förderung, und beispielsweise beim Einsatz von natürlichen Kältemitteln bei einer Wärmepumpe weitere 5 Prozent Effizienzbonus – allerdings ist in jedem Fall bei 70 Prozent der maximal förderfähigen Kosten Schluss.
Fazit
Nach welcher Zeit rechnet sich also die Kombination aus Wärmepumpe, Solaranlage und Batterie? Zwar lässt sich das pauschal nicht beantworten, doch mittlerweile liegen immer mehr Zahlen und Einschätzungen rund um die Rentabilität von Wärmepumpe, Solaranlage und Co. vor, die Zeiträume von unter 15 Jahren bestätigen. So spricht beispielsweise auch der ADAC von 10 bis 15 Jahren bis zur Amortisierung einer Wärmepumpe. Wird diese, wie in der Studie von Eon und der RWTH Aachen, mit selbst produziertem Storm kombiniert, rechnet sich das im Vergleich zum Einbau und Betrieb einer neuen Gasheizung je nach Haustyp nach 11 bis 14 Jahren. Wer also vor einem Heizungstausch steht, sollte sich genau informieren und noch genauer nachrechnen.