Vorstadtsiedlungen, Schrebergärten, das sonntagabendliche «Tatort»-TV-Ritual. Was diesen Dingen gemein ist? Sie alle gelten schon mal als ziemlich – man kann es nicht anders sagen – bünzlig.
Doch wie uns auch schon Pullunder und Poloshirts in der Mode zeigten, die beide regelmässig ihre Revivals feiern und vom Bünzli-Chic plötzlich zum hippen Dresscode werden, ist das Bünzli-Dasein heute keineswegs verstaubt. Das zumindest lassen die VIPs glauben, die alle ganz offen darüber plaudern, welche Spiessigkeiten sie so ausleben. Meistens in sehr regelmässigem Abstand, wie sich von selbst versteht.
Sängerin Adele, 33, etwa hat ihren Bünzli-Tag am letzten Tag der Woche. Was dann auf dem Menüplan steht, muss sie jeweils gar nicht mehr nachschauen. Der Sonntagsbraten ist dann nämlich Pflicht – jede Woche. «Denn das ist das Leibgericht meines Sohnes», erzählte sie in der «Vogue». Der 9-jährige Angelo kommt also Woche für Woche in den Genuss eines echten Festmenüs. Und wie seine Mama handhaben es auch andere Promis: Wie sie auch Ferien planen oder Sex haben – in diesen Situationen empfinden sie sich selbst als spiessig.
Marco Fritsche
Bei Marco Fritsche, 45, sind es die kleinen Dinge. «Ich kann mich manchmal ganz bünzlig über Kleinigkeiten aufregen», erzählte er im «Display-Magazin». Als Beispiel nannte er Situationen aus dem gemeinsamen Leben mit seinem heutigen Ex-Freund. Wenn dieser etwa «seine Sporttasche mitten im Gang liegen lässt und ich darüber stolpere, oder wenn er seine Schuhe nicht auf der linken Seite hinstellt, sondern auf ‹meiner› Seite…», sagte er.
Tina Weirather
Als Skifahrerin feierte Tina Weirather, 32, grosse Erfolge: Sie gewann zweimal den Super-G-Weltcup, heimste Medaillen an den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften ein. Wohl auch wegen eines klaren Grundsatzes in der Erziehung. «Ich bin so aufgewachsen, dass man sich für etwas entscheidet und dann nur das macht, dafür richtig», sagte sie der «NZZ». «So richtig bünzlig halt.»
Jaël Malli
Sängerin Jaël Malli, 42, sagt selber von sich, dass sie nicht die coole Sängerin sei, die man sich vorstelle. Ihr Alltag ist entsprechend wiederkehrend. «Ehe, Kind, um acht ins Bett, um sieben aufstehen, gesunde Ernährung, keine Alkoholexzesse», erklärte sie der «Berner Zeitung». «Früher», gibt sie zu, «hätte ich mein Leben, das ich jetzt führe, als langweilig bezeichnet.» Heute wisse sie aber, dass sie etwas anderes schlecht vertrage. «Ich bin zufrieden mit meinem Bünzli-Dasein.»
Nik Hartmann
Wer nicht pünktlich Feierabend macht, hat im Daheim von Nik, 49, und Carla Hartmann, 49, womöglich das Nachsehen. Denn gegessen wird pünktlich um 18 Uhr. «Wir sind so richtige …», sagte Carla am Familientisch. «Bünzlis!», vervollständigte Nik. Das frühe Essen aber habe vor allem damit zu tun, dass ihr jüngster Sohn Melchior, der körperlich und geistig beeinträchtigt ist, ein langes Abendritual brauche.
Salar Bahrampoori
Er ist Halbschweizer und Halbiraner – auf dem Papier. Doch im Alltag ist Salar Bahrampoori, 42, ganz Schweizer. «Ich bin schon sehr schweizerisch, manchmal ein Bünzli», verriet er im SI.Talk. Das äussert sich bei ihm in typisch schweizerischen Tugenden. «Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit finde ich schon lässig in der Schweiz.»
Wegen seiner spiessigen Eigenschaften hat er von seiner Verlobten und seinem Mami einen unliebsamen Spitznamen erhalten. «Barbara und meine Mutter nennen mich manchmal Diktator, weil ich schon gerne den Takt angebe», gab er zu. «Denn ich bin manchmal zackzack, wenn ich merke, es geht zu langsam.»
Seven
Auf welche Bahn soll es denn gehen? Wo sich viele Besuchende im Europapark in Rust gerne durch die verschiedenen Länder treiben lassen, hat Sänger Seven, 43, selbst für einen Ausflug in den Vergnügungspark einen klaren Plan. «Es tönt vielleicht bünzlig, aber den Kopf abschalten und das Herz öffnen kann ich nur, wenn alles geregelt ist um mich», erzählte er in der «Schweizer Familie». «Ich plane sogar Europapark-Besuche mit meiner Familie bis ins Detail.»
Sandro Cavegn
So entspannt, wie Ex-Mister-Schweiz Sandro Cavegn, 37, hier aus den Ferien in Malediven grüsst, ging es im Voraus der Reise nicht zu und her. Denn der schönste Schweizer von 2012 ist ein Plan-Freak. «Bei der Ankunft liess ich mir das Programm der Insel erklären. Ich wollte alles über das kulinarische Angebot und die Freizeitaktivitäten wissen. Passend zur Wetterlage stellte ich dann unser Wochenprogramm zusammen», erzählte er. «Vielleicht tönt das jetzt sehr bünzlig, aber gewisse Dinge konnte man nur machen, wenn man früh genug buchte.» Vor Ort habe er das Kommando übernommen – und war letzten Endes gar dankbar dafür, dass er sich so akribisch vorbereitet hatte. «Nicht zuletzt bei den Restaurants waren wir froh, schon im Voraus einen Tisch reserviert zu haben.»
Barbara Schöneberger
In ganz anderer Hinsicht bünzlig ist TV-Moderatorin Barbara Schöneberger, 47. Im Bett geht es bei ihr ruhig zu. «Ich kann ganz normal lieben, ohne dass jemand auf allen vieren vor mir her krabbelt», sagte sie im Interview mit RTL. Weder «verkleiden noch hauen» finde sie spannend. «Wenn mich einer hauen würde, wäre ich nur sauer.» Das Eigenurteil fällt entsprechend klar aus. «Ich bin beim Sex spiessig und ich bin im normalen Leben spiessig.»