Sieht so eine kaltblütige Mörderin aus? Vor 13 Jahren blickte die Welt in das Gesicht der blutjungen Amanda Knox, 33, die als Mörderin in Italien vor Gericht stand und gab ihr den Übernamen «Engel mit den Eisaugen». Ihre Geschichte fasziniert bis heute. Und bis heute lebt Amanda Knox davon.
Das italienische Gericht von Perugia klagte die damals 20 Jährige einer brutalen Tat an. Sie soll gemeinsam mit ihrem damaligen Freund Raffaele Sollecito, ihre Mitbewohnerin Meredith Kercher brutal ermordet haben. Die Leiche der britischen Austauschstudentin wurde mit zahlreichen Messerstichen im Apartment gefunden, in dem sie gemeinsam mit Knox wohnte.
Amanda Knox und ihr Freund wurden daraufhin festgenommen. Das Verhör soll Stunden gedauert haben und das Paar soll sich dabei mehrmals widersprochen haben, was schliesslich zur Anklage führte.
Beide beteuerten aber immer ihre Unschuld. Amanda Knox verfolgte den Prozesses teilnahmslos. Von den Medien bekam sie deshalb den Spitznamen «Engel mit den Eisaugen». Die ganze Welt fragte sich: Hat sie es getan, oder ist sie unschuldig?
Das Gericht von Perugia verurteile Knox zu 26 Jahren Haft. Davon sass sie vier Jahre im Gefängnis, bevor sie von einem Berufungsgericht freigesprochen wurde. Kurz darauf die Wende: Das oberste Gericht hob den Freispruch wieder auf und verurteilte Knox erneut, diesmal für 28,5 Jahre. Doch auch dieses Urteil wurde wieder aufgehoben und seit 2015 ist Amanda Knox eine freie Frau.
Wie ging ihr Leben danach weiter? Acht Jahre ihrer Jugend war sie im Räderwerk der Justiz gefangen. Die ganze Welt kannte sie und hatte ihr Urteil gefällt. Für die einen war sie eine unschuldige, junge Frau, zur falschen Zeit am falschen Ort, für die allermeisten aber, war sie eine kaltblütige Mörderin. Entsprechend dem Bild, dass die englischen Boulevard-Medien von ihr gezeichnet haben.
Amanda kehrte nach Amerika zurück und zog durch mehrere Talkshows, um ihre Sicht der Dinge zu schildern. Und um Justizopfern eine Stimme zu geben. Bis heute arbeitet sie daran und tritt als Rednerin bei Podien zum Thema Justiz-Irrtümer auf. Dieser Sache hat sich Amanda Knox voll und ganz verschrieben.
Gemeinsam mit ihrem Mann Christopher Robinson, 37, betreibt sie die Website «Crime Story». Darin berichtet sie mit Interviews und Hintergründen über berühmte Justizopfer. Dasselbe Thema behandelt sie in ihrer Podcast-Serie «The Truth About True Crime», die mitunter auf Spotify veröffentlich wird.
Geld verdient Knox, die an der University of Washington Kommunikation studierte, als Journalistin und Publizistin. Ihre Autobiografie «Waiting to Be Heard», in der sie Details des Prozesses enthüllte, wurde zum Bestseller. Ausserdem wirkte sie an einer Netflix-Dokumentation über ihre Geschichte mit.
2020 hat sie auch ihr privates Glück gefunden. Unter dem abgefahrenen Motto «Weltraum» heiratete Amanda Knox den Dichter Christopher Robinson. Knox veröffentliche Fotos der Party auf Instagram und liess so ihre über 80'000 Follower teilhaben. Mit ihrem Mann und mehreren Katzen lebt Amanda Knox heute in einem Haus nahe der US-Stadt Seattle, abseits der Öffentlichkeit.