1. Home
  2. People
  3. International Stars
  4. Designer Philipp Plein spricht in neuer Biografie über seinen alkoholkranken Vater und den Weg zum Erfolg
Alkoholkranker Vater, Stundenhotel, Haustier-Betten

Philipp Plein spricht über seine bewegte Vergangenheit

Betrachtet man das schillernde Leben von Philipp Plein, kann man sich kaum vorstellen, dass er jemals nicht im Luxus schwelgte. In seiner neuen Biografie spricht der Designer nun aber über seine Vergangenheit, in der sich neben Stundenhotels auch ein alkoholkranker Vater findet.

Artikel teilen

Philipp Plein gehört heute zu einem der erfolgreichsten Designer.

Philipp Plein gehört heute zu einem der erfolgreichsten Designer.

Dave Benett/Getty Images for Phi

Philipp Plein (45) – der Name steht für Glitzer, Glamour und Luxus pur. Für den Designer selbst war das allerdings nicht immer Programm, denn seine Vergangenheit war nicht immer nur Prunk und Protz, wie man es heute von seinem Instagram-Account gewohnt ist.

 

In seiner neuen Biografie «Philipp Plein: Aus dem Nichts zum Modeimperium – Die Erfolgsstory eines Underdogs», die am 27. Oktober erscheint spricht der gebürtige Münchner nun über seine Kindheit und den Aufstieg zu seinem Erfolg.

Schläge, Scheidung, Trauma

Philipp Plein ist ein Scheidungskind. Die Erinnerungen an seinen leiblichen Vater sind keine schönen, denn was eigentlich nach einer heilen Welt klingen könnte – der Vater arbeitet als Internist und besitzt seine eigene Praxis –, sieht in der Realität ganz anders aus. Philipp Pleins Vater ist damals schwerkranker Alkoholiker, schlägt die Mutter, fällt im Rausch vom Velo und schürft sich dabei gerne mal das halbe Gesicht blutig auf. Obwohl Philipp Plein zum Zeitpunkt der Scheidung seiner Eltern erst drei Jahre alt ist, bekommt er vieles mit, muss zum Kinderpsychologen, um die erlebten Traumata zu verarbeiten. Heute erinnert sich der Designer immer noch an das Erlebte, «als wäre es gestern gewesen», wie er in seiner Biografie gesteht. 

Nach der schlimmen Ehe mit Philipp Pleins leiblichen Vater findet die Mutter wieder ihr Glück, Philipp Plein redet von seinem Stiefvater und seiner Mutter, wenn er von seinen Eltern redet. Mit seinem Erzeuger hat er bis ins Erwachsenenalter keinen Kontakt, versucht später noch einmal, eine Beziehung aufzubauen. Doch es wird klar: Der Vater ist immer noch Alkoholiker, eine Besserung ist nicht in Sicht. 

Die Erfahrungen mit dem leiblichen Vater haben Philipp Plein geprägt, der inzwischen selbst dreifacher Papa ist. «Heute bin ich selbst Vater und versuche die Fehler, die mein verstorbener leiblicher Vater gemacht hat, nicht zu machen.» Als Folge rührt Philipp Plein bis heute keinen Alkohol an – ausser, er schenkt ihn aus, wenn er Gäste auf einer seiner ausschweifenden Partys bewirtet. 

Vorurteile gegen die Kreise, in denen sich Philipp Plein heute bewegt, sind, dass dort nicht nur Alkohol, sondern auch andere Substanzen konsumiert werden. Für Philipp Plein waren Drogen allerdings nie ein Thema. Der Grund dafür ist traurig und mit einem grossen Verlust verbunden. Philipp Pleins bester Freund aus Schultagen fiel den Drogen zum Opfer. Er geriet auf die schiefe Bahn, fiel immer tiefer, bis er auf dem Strassenstrich in Nürnberg landete – und am Ende im Gefängnis, wo er sich schliesslich erhängte. «Manchmal denke ich tatsächlich an meinen besten Freund von früher zurück. Was wäre wohl aus ihm geworden, wenn er nicht den Drogen verfallen wäre? Für mich war das ein einschneidendes Erlebnis. Deswegen habe ich Drogen nie angerührt», erzählt Philipp Plein im Interview mit «Bild».

 

Philipp Pleins Aufstieg in den Mode-Olymp

Nach dem Abitur auf dem Elite-Internat Schloss Salem am Bodensee, beginnt Philipp Plein, Jura an der Universität Erlangen-Nürnberg zu studieren. Er merkte jedoch schnell, dass ihm das nicht reicht, dass er höher hinaus will. Und so beginnt er damit, Möbel zu designen. Im Alter von 24 Jahren kreiert er ein Katzenbett, welches unerwartet zum Riesen-Erfolg wird und Philipp Plein die erste Million aufs Konto spült. Sein nächster grosser Coup werden Militärjacken, die er mit Swarovski-Steinen bestickt. Seine Mutter und seine Schwester helfen ihm damals, die Jacken zu kaufen, nachdem Philipp Plein diese aufmotzt, verkauft er sie für 500 Euro pro Stück. Philipp Pleins ungewöhnliches Design kommt an, doch um sein Unternehmen zum Laufen zu bringen, braucht es Zeit und Geld. Beides investiert er, spart dafür an anderen Orten. 

Arbeitstage von bis zum 18 Stunden sind an der Tagesordnung, ebenso wie Stundenhotels während einer Messe in Mailand. Die Hotels in der Innenstadt sind Philipp Plein einst zu teuer, weshalb er Abstriche macht und Wand an Wand mit Prostituierten schläft, die ihre Kundschaft bespassen. 

Für Philipp Plein ist sein Unternehmen lange sein gesamter Lebensinhalt. Doch die harte Arbeit zahlt sich aus und der Münchner gehört heute zu einem der gefragtesten Designern der Welt. Erst in diesem Jahr begrüsste er mit seiner Ehefrau Lucia das zweite gemeinsame Kind. Aus einer früheren Beziehung hat Philipp Plein ebenfalls einen Sohn. Seine Kinder scheinen sein ganzer Stolz zu sein und regelmässig postet er Bilder und Videos mit sich und seinen Kids. Sohn Romeo aus der vergangenen Beziehung wird dabei nie ausgeschlossen. «Ich arbeite heute genauso viel wie am Anfang. Ich habe aber gelernt, mein Privatleben mit meinem Geschäft in Einklang zu bringen. Das Wichtigste für mich sind meine drei Jungs, Rocket, Rouge und Romeo. Sie sind der Mittelpunkt meines Lebens.»

Seinen Unternehmens-Hauptsitz hat Philipp Plein in Lugano hier in der Schweiz. Ein Leben im Luxus führt er in seinen vielen verschiedenen Wohnorten wie Los Angeles, New York oder Mailand, düst mit dem Privatjet um die Welt und sorgt dafür, dass es seiner Frau und seinen drei Kindern an nichts fehlt.

Von san am 27. Oktober 2023 - 06:00 Uhr