«Ich bin enttäuscht und entmutigt über das, was letzte Woche passiert ist» – mit diesen Worten meldete sich Melania Trump am Montag in einer ausführlichen Mitteilung zu Wort und äusserte sich erstmals zu den Krawallen vergangenen Mittwoch, als Anhänger ihres Mannes, US-Präsident Donald Trump, das Kapitol in Washington stürmten, wo der Kongress zur Bestätigung der Wahl von Joe Biden schreiten wollte.
«Es ist erbaulich zu sehen, dass so viele eine Leidenschaft und Begeisterung für die Teilnahme an einer Wahl gefunden haben, aber wir dürfen nicht zulassen, dass Leidenschaft in Gewalt umschlägt. Unser Weg nach vorne besteht darin, unsere Gemeinsamkeiten zu finden und die freundlichen und starken Menschen zu sein, von denen ich weiss, dass wir es sind.»
Weiter drückte die 50-Jährige den Angehörigen der am Mittwoch im Zusammenhang mit den Krawallen Verstorbenen ihr Mitgefühl aus. Und beklagte sich, dass es «anzüglichen Klatsch, ungerechtfertigte persönliche Angriffe und falsche, irreführende Anschuldigungen» gegen sie gegeben habe.
Dass Melania Trump fast eine Woche zu den Ereignissen schwieg, sorgte zuvor für Irritationen und verleitete zur Annahme, dass Melania Trump bereits mit dem Weissen Haus und ihrer Rolle als First Lady der USA abgeschlossen habe. Sie habe «ausgecheckt», schrieb CNN bezugnehmend auf eine Quelle und behauptete auch zu wissen, was sie während den Krawallen gemacht hat.
«Stattdessen war die First Lady still und ist es geblieben.»
Kate Bennett, CNN
Diese, so schreibt CNN, sei zu diesem Zeitpunkt anderweitig beschäftigt gewesen: Mit einem Fotoshooting. Fotos von Teppichen und anderen Gegenständen seien gemacht worden, erzählt eine Quelle gegenüber dem US-Nachrichtensender. Professionelle Beleuchtung, wie man sie für Foto- und Videoaufnahmen brauche, sei durch die Fenster des Weissen Hauses sichtbar gewesen. Melania Trump, die ein Coffeetable-Book über die Dekoelemente im Weissen Haus publizieren will, habe die Fotos überwacht.
Wie CNN weiter schreibt, habe man während den Krawallen auch angefragt, ob Melania Trump vorhabe, die Menge zum Gewaltverzicht aufzurufen. Etwas, das sie bei früheren Protesten auch schon gemacht haben soll. Aber nichts geschah. «Stattdessen war die First Lady still und ist es geblieben», zieht Journalistin Kate Bennett ihr Fazit.
Nicht überrascht von langem Schweigen aber zeigte sich Stephanie Winston Wolkoff. Die ehemalige Beraterin der First Lady schreibt in einem Kommentar auf thedailybeast.com: «Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich von den Aktionen von Präsident Trump schockiert war, aber leider kann ich das nicht. Oder sagen, dass ich Melanias Schweigen und Untätigkeit nicht verstehe. Aber bedauerlicherweise war beides zu erwarten.»
Inzwischen bereut Stephanie Winston Wolkoff, bis Februar 2018 für Melania Trump gearbeitet zu haben. Und sie ist nicht die Einzige, die mit dem Weissen Haus gebrochen hat. Noch am Abend nach den Krawallen sollen zwei weitere Mitarbeiter der First Lady zurückgetreten sein, darunter auch ihre Stabchefin Stephanie Grisham.
Wie sehr dies Melania Trump gekümmert hat, sei dahingestellt. In ihrem nun am Montag veröffentlichten Statement nutzte Melania Trump auf jeden Fall gleich die Gelegenheit, den Unterstützern zu danken: «Es war die Ehre meines Lebens, als Ihre First Lady zu dienen.»