Ist es vermessen, zu behaupten, dass den meisten Menschen Céline Dions (56) «My Heart Will Go On» zumindest kurz über die Lippen säuselt, wenn sie an Kate Winslet (49) denken? Nein – und das ist auch nicht weiter schlimm, immerhin hat die Rolle der Rose in «Titanic» die junge Winslet damals an die Spitze des internationalen Filmschaffens katapultiert.
Die Szenen, in denen die Britin damals gemeinsam mit Leonardo DiCaprio an der Reling den Blick über den Ozean wandern lässt, sind auch der Grund, wieso sich am Montagabend Hunderte von Menschen am Grünen Teppich des ZFF eingefunden haben. Der Tenor der Fans: Mit Winslet sind sie aufgewachsen, die Britin ist die fleischgewordene Galionsfigur ihrer Jugend.
Oscar-verdächtige Hauptrolle
Doch der Hollywoodstar ist so viel mehr als Rose aus «Titanic». Am Zurich Film Festival ist sie, um ihren neusten Film «Lee» zu präsentieren – ein genau so verstörendes wie brillantes Biopic rund um die amerikanische Kriegsfotografin Lee Miller (1907–1977). Winslet spielt darin die Oscar-verdächtige Hauptrolle, ausserdem hat sie den Film mitproduziert.
Bereits am Nachmittag war die Britin für eine ausgedehnte Gesprächsrunde im Zürcher Sihlcity, erklärte, warum Filme wie «Lee» im aktuellen Welt-Klima so wichtig, wieso solche cineastischen Frauen-Rollen unverzichtbar sind. Und Winslet nahm sich bereits ein erstes Mal lange Zeit, um den Foto- und Autogrammwünschen ihrer Fans gerecht zu werden.
Keine Fragen der Presse
Viele der Winslet-Bewunderer pilgerten vom Sihlcity schnurstracks ans Bellevue, um einen zweiten, dritten und vierten Blick auf die Oscar-Preisträgerin zu erhaschen – oder vielleicht sogar einen kurzen Schwatz zu halten. Klappe, die Zweite, um kurz nach 20 Uhr präsentiert sich Kate Winslet ein weiteres Mal. Die Britin geniesst das Blitzlichtgewitter, ohne Anzeichen von Selbstgefallen zu offenbaren. Nach einer halben Stunde ist der Zauber leider schon wieder vorbei, Winslet – oder ihre Agenten – wollten der anwesenden Presse leider keine Interviews geben.
Zumindest den heutigen Tag verbringt sie noch in Zürich, an der Limmat war sie noch nie. Bereits vor einigen Tagen erinnert sich Winslet im Gespräch mit «Schweizer Illustrierte» hingegen an einen Kindheitsbesuch in den Schweizer Alpen – und, dass jemand ein Sackmesser dabei hatte: «So eines mit Zapfenzieher, Messer, Nagelfeile und vielem mehr. Ich wollte all die Funktionen zählen und schnitt mich prompt. Ich habe seither eine Narbe am Finger.» Die war übrigens nicht sichtbar, als Kate Winslet am späteren Montagabend den Golden Icon Award für ihr Lebenswerk entgegennimmt. Weil sie eben mehr ist als Rose aus «Titanic».