Sie waren das Traumpaar der 90er-Jahre: jung, gutaussehend, erfolgreich. Doch aus der grossen Liebe zwischen Sängerin Britney Spears und Justin Timberlake wurde nichts. In der skandalträchtigen Filmdokumentation «Framing Britney Spears» geriet der Hollywood-Beau nun ins Kreuzfeuer der Sexismus-Kritik. Vorwurf: Er habe sich unrühmlich verhalten und das Beziehungsende genutzt, um seine Solokarriere voranzutreiben.
Nicht nur wurde er von Spears-Fans beschuldigt, seiner Ex-Freundin 2002 irrtümlicherweise vorgeworfen zu haben, ihn zu betrügen. Für das Video zu seiner Single «Cry Me A River» habe er auch bewusst eine Frau engagiert, die der blonden Sängerin verblüffend ähnlich sah.
Runde 20 Jahre nach dem Beziehungs-Aus entschuldigte sich Timberlake, 40, bei Britney Spears, 39, für sein Verhalten. Noble Worte richtete er auch an Janet Jackson. Bei einem gemeinsamen Auftritt am «Super Bowl» 2004 riss er der Schwester von Michael Jackson beim Live Act einen Teil des Kostüms vom Leib – und entblösste dabei ihre gepiercte Brust.
Es war ein erniedrigender Moment für die afroamerikanische Sängerin. Ihren Schock und ihre Scham brannte sich ins Gedächtnis ein. Der Vorfall ging als «Nipplegate» in die Geschichte ein. Doch während der Skandal Jacksons Karriere dauerhaft beschädigte, wenn nicht schleichend sogar beendete, überstand Timberlake ihn unbeschadet.
In einem reuigen Statement schreibt Timberlake: «Ich habe die Nachrichten, Tags, Kommentare und Kritik gesehen und möchte darauf antworten. Es tut mir zutiefst leid für die Zeiten in meinem Leben, in denen meine Handlungen zu dem Problem beigetragen haben, in denen ich unpassend gesprochen oder mich nicht für das Richtige eingesetzt habe. Ich verstehe, dass ich in diesen Momenten und in vielen anderen von einem System profitiert habe, das Frauenfeindlichkeit und Rassismus duldet.»
Und weiter: «Ich möchte mich speziell bei Britney Spears und Janet Jackson entschuldigen, weil ich diese Frauen mag und respektiere und ich weiss, dass ich versagt habe. Ich fühle mich auch gezwungen, zu antworten, zum Teil, weil jede/r Beteiligte etwas Besseres verdient und vor allem, weil dies eine größere Konversation ist, an der ich von ganzem Herzen teilhaben und an der ich wachsen möchte.»
Die ganze Industrie sei fehlerhaft, stelle Männer, vor allem weisse Männer, für den Erfolg auf. «Als Mann in einer privilegierten Position muss ich das lautstark ansprechen. Aufgrund meiner Unwissenheit habe ich es nicht erkannt, als es in meinem eigenen Leben passierte, aber ich möchte nicht noch einmal davon profitieren, dass andere heruntergezogen werden.»
«Ich möchte die Verantwortung für meine eigenen Fehltritte übernehmen und Teil einer Welt sein, die aufbaut und unterstützt. Das Wohlergehen der Menschen, die ich liebe und geliebt habe liegt mir am Herzen», liess Timberlake auf seinem Instagram-Account justintimberlake (59,7 Millionen Abonnenten) verlauten.
Die Entschuldigung des Sängers, der in der Branche als Big Shot gilt, ist bemerkenswert, weil er damit ein noch immer latent frauenfeindliches System entlarvt. Eine der Ersten, die auf das Statement reagierten, war Timberlakes Frau Jessica Biel, 38. Die Schauspielerin schrieb ihrem Liebsten, mit dem sie zwei Kinder hat, «Ich liebe dich» auf Instagram und fügte ein Herz-Emoji hinzu. Insgesamt likten über eine Million User die Entschuldigung des Sängers.