Oft muss man erst weggehen, um zu erkennen, was man Gutes im Leben hat. Marc Trauffer, 43, erging es nicht anders. Als junger Mann tourte er mit seiner Band Airbäg durch die Schweiz, reiste von Genf nach St. Moritz und von Lugano nach Schaffhausen. Und überall begegneten ihm die Holzkühe, die sein Vater und sein Onkel in seinem Heimatdorf in Hofstetten bei Brienz produzierten. In Handarbeit. Damals mit zwölf Mitarbeitern.
«Ich war 20 Jahre alt und realisierte, was für ein emotionales Produkt meine Familie herstellt.» Er sah, wie Touristinnen und Touristen die Holzkuh mit den roten Flecken kauften, als Souvenir oder als Spielzeug. «Da war ich zum ersten Mal so richtig stolz», sagt Marc Trauffer. Über 20 Jahre später werden seine Holzprodukte noch immer in der Bergzone im Berner Oberland hergestellt und können so unter der Marke Coop Pro Montagna verkauft werden.
Barry mit Fässchen und weitere seiner Bauernhof-Gspändli gibt es in den Coop Megastores und Coop City Warenhäusern zu kaufen. Mit Pro Montagna bietet sich den Bergbauern ein wichtiger Absatzkanal, der ihnen Arbeitsplätze und Einkommen sichert. Das Pro Montagna Sortiment umfasst rund 400 Berg- und Alpspezialitäten, welche aus Rohstoffen aus der Berg- und Alpzone hergestellt sind und auch in dieser verarbeitet werden. Daneben geht bei jedem Kauf eines Pro Montagna Produkts ein bestimmter Beitrag als Spende an die Coop Patenschaft für Berggebiete. Bei Barry und der Kuh sind das 50 Rappen pro Holzspielzeug. Seit der Einführung von Pro Montagna sind bis jetzt über 13 Millionen Franken zusammengekommen.
Ein traditionelles Familienunternehmen
Trauffer ist der Chef, hat das Unternehmen 2006 von seinem Vater und Onkel übernommen und führt es in dritter Generation. Die Trauffer Erlebniswelt ist ein Projekt, das er mit seiner Ehefrau Brigitte in Angriff genommen hat. Hier soll es möglich sein, die Tradition zu spüren, und das Handwerk in Schnitzkursen gleich selber auszuprobieren. Zudem gibt es das Bretterhotel, eine Bäckerei und ein Restaurant.
24 Arbeitsschritte braucht es, um den Verkaufsschlager – die rot gefleckte Kuh in der Grösse zwei – herzustellen. «Sie ist noch immer unser bestes Pferd im Stall», sagt Trauffer. Wegen den roten Flecken und dem weissen Fell ist sie als Mitbringsel bei Touristinnen und Touristen sehr beliebt. Jede einzelne Figur wird heute noch von Hand zugeschnitten, geschliffen und danach von einer der 36 Heimarbeiterinnen bemalt. Und damit ist jede ein Unikat. «Ich erkenne heute noch die Kühe, die meine Tante angemalt hat», sagt Trauffer.
Die Trauffer Holzspielwaren AG wurde 1938 von Marc Trauffers Grosseltern Alfred und Rosa gegründet. Die Idee war aus der Not geboren: 1927 begann Alfred Trauffer die Lehre zum Bärenschnitzer, ein traditionelles Brienzer Kunsthandwerk. Weil in den Kriegsjahren jedoch keine Touristen seine Souvenirs kauften, kam er auf die Idee, einfachere Holztiere als Spielwaren herzustellen.
1976 übergab das Ehepaar den Betrieb den beiden Söhnen Kurt – Marc Trauffers Vater – und Franz weiter. Folglich verbrachte Marc Trauffer seine Kindheit vor allem in der Fabrikation. «Wenn ich meinen Vater sehen wollte, musste ich in die Werkstatt.» Er habe aber lieber mit Playmobil als mit den Holzspielwaren seiner Familie gespielt. «Ein Wirtesohn bestellt sich ja auch keine Pommes frites, die bekommt er im Gasthaus schliesslich schon ständig.»
Respekt der Familie erarbeitet
Als er nach seinen Wanderjahren als Musiker 2001 nach Hause zurückkehrte, begann der gelernte Maurer im Betrieb mitzuarbeiten. Er schnitzte Kühe, bestellte Holz, kümmerte sich um den Vertrieb. In dieser Zeit wurde er zum ersten Mal Vater. «Als ich mich nun selber mit Plastikspielzeug konfrontiert sah, realisierte ich, wie viel Potenzial unsere Holzkühe als Spielzeug tatsächlich haben.» Zum einen, weil die Produkte aus Holz robust und widerstandsfähig seien. Zum anderen auch, weil es die Kinder entschleunige. Wenn ein Kind mit einer der Holzkühe spielt, dann bimmelt da nur das Glöcklein, das das Tier um den Hals trägt. «Das Kind muss selber kreativ werden und sich überlegen, wie es damit spielt.» Wenn es ein Plastikspielzeug mit vielen Knöpfen vor sich habe, gehe das verloren.
Nach seiner Rückkehr merkt Marc Trauffer jedoch schnell, dass das Unternehmen mehr Potenzial hat, als lediglich zwölf Arbeitsplätze zu unterhalten. Finanziell läuft es jedoch nicht ganz so rund. «Mein Vater und mein Onkel haben die Digitalisierung ein bisschen verschlafen.» Die zweite Generation habe nie auf eine maschinelle Produktion umstellen wollen. Zum Glück! «Die Handarbeit mit Produkten aus der Schweiz ist heute noch immer die DNA des Unternehmens», sagt Trauffer.
Damals, vor 20 Jahren, war dies allerdings noch kein Verkaufsargument. Trauffer musste sich durchsetzen. Als Musiker habe er gelernt, eine Marke zu kreieren. «Das wollte ich auch bei unseren Holzspielwaren schaffen.» Er kaufte den ersten Computer für das Unternehmen. «Das stiess noch auf Gegenwind.» Zu seinem Glück seien ihm aber rasch gute Deals geglückt. «Das hat mir dann doch den Respekt meiner Familie eingebracht.»
Mehr als nur Kühe
Einzig zwei Bestandteile der geschnitzten Kühe stammen nicht aus eigener Produktion: Die Schwänzchen der Kühe stellt eine Seilerei in der Ostschweiz her. Die Glöckchen wiederum produziert eine Giesserei in Nürnberg (D). Sie ist das einzige Unternehmen in Europa, die das noch macht. Schon der Grossvater von Marc Trauffer hat mit dem Familienbetrieb aus Bayern zusammengearbeitet. Er geschäftet nun mit dem Enkel, der den Betrieb ebenfalls in der dritten Generation führt.
Über die Jahre sind zu den Holzkühen aus Trauffers Manufaktur Ställe mit Bauernhoftieren und Traktoren sowie Wild- und Waldtiere dazugekommen. Selbst pinke Einhörner gibt es heute zu kaufen. Die Herstellung in der Bergzone im Berner Oberland und die ausschliessliche Nutzung von Lindenholz aus der Schweiz erlauben es Marc Trauffer, unter anderem seine Kühe unter der Eigenmarke Pro Montagna von Coop zu verkaufen. Beim Verkauf dieser Holzspielzeuge geht ein Beitrag an die Coop Patenschaft für Berggebiete und fliesst somit direkt zurück ins Berggebiet.
Schon mit einem Jahresbeitrag von 10 Franken können Sie Mitglied der Coop Patenschaft werden. Wie bei jeder Spende fliessen davon 100 Prozent in die Projekte der Berggebiete. Auch sonst gibts viele Möglichkeiten zu helfen: als Pate kleiner Bienen, als Gotte oder Götti einer grösseren Milchziege. Wer gern richtig zupackt, tut dies bei einem freiwilligen Arbeitseinsatz in einer Bergbauernfamilie. Und wem dies zu schweisstreibend ist, der greift beim nächsten Einkauf einfach ganz bewusst zu einem Pro Montagna Produkt. Bei jedem Verkauf eines Pro Montagna Produktes geht ein Beitrag an die Coop Patenschaft für Berggebiete. Die Höhe dieses Betrages ist jeweils auf der Verpackung des entsprechenden Produktes vermerkt.