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Aufschrei um Radioprogramm

Lässt das schwedische Königshaus kritische Aussagen zensieren?

Hana Al-Khamri stellt im Radio eine kritische Frage über den schwedischen König. Der Beitrag wird ausgestrahlt, doch die Aussage zu König Carl Gustaf fehlt. Jetzt wirft die Journalistin dem Radiosender und damit dem Königshaus Zensur vor.

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König Carl Gustaf von Schweden

Greift König Carl Gustaf von Schweden in die freie Meinungsäusserung von Journalisten ein?

Getty Images

In Schweden hat ein Radiosender eine kritische Frage über König Carl Gustaf (76) aus einem Beitrag herausgeschnitten. Für die Fragestellerin Hana Al-Khamri ist das eindeutig Zensur – ein wunder Punkt bei der aus Saudi-Arabien stammenden Journalistin. Dabei war die Frage eigentlich ganz harmlos, denn Al-Khamri fragte sich lediglich, weshalb der schwedische König, wie auch der saudische König Salman bin Saud, gegen die Einführung einer weiblichen Erbfolge gewesen seien. Eine Frage, die sich vielleicht schon viele von uns in Bezug auf den schwedischen Monarchen stellten, denn schliesslich ist es kein Geheimnis, dass Carl Gustaf bei der Erlassung des Gesetzes zur Thronfolge des erstgeborenen Kindes eigentlich lieber seinen Sohn, Prinz Carl Philip (43) und nicht die heutige Kronprinzessin Victoria (45) als seinen Nachfolger gesehen hätte. 

Wieso wurde die Frage aus Hana Al-Khamris Beitrag im Radio also herausgeschnitten, wohl gemerkt ohne ihre Einwilligung? Darauf bekam die Journalistin bis heute keine Antwort vom Radiosender «Sveriges Radio P1». Anlass zum Beitrag im Rundfunk war das alljährliche Sommerprogramm «Sommar» von SR P1, bei dem an verschiedenen Tagen Gastreferentinnen und -Referenten das Programm des Radios gestalten, über Gott und die Welt reden und ihrem Musikgeschmack freien Lauf lassen können, wie «Gala» berichtet.

Aber anscheinend darf man eben doch nicht so einfach über alles reden, was man eigentlich möchte, denn wenn dem Sender eine Frage offenbar zu heikel ist, wird diese gestrichen – ohne Abklärung oder Erklärung. Und obwohl die Frage zunächst durchgewunken wurde – sehr zum Missfallen des hauseigenen Juristen – wurde Al-Khamri kurzfristig mitgeteilt, dass die Sendung ohne die Frage gesendet würde. Wie sie in einem Instagram-Post ausführlich schreibt, sei «diese Art von Intervention von enormer Bedeutung». 

Nach wie vor ist nicht geklärt, ob die Zensur vom Radiosender aus ging, da dieser es sich nicht mit dem Königshaus verscherzen wollte, oder ob der Palast selbst eingriff und die Frage vom eigenen PR-Team unterbinden liess. Während sich einige Medien besorgt um die Handlungen von «Sveriges Radio» zeigen, verteidigt Chefredakteurin Marie Jeanette Löfgren das Vorgehen, denn: «Der König sagte in Interviews, dass er einen Mann auf dem Thron bevorzuge, aber nichts gegen eine Frau hätte.» Während der König in Schweden also eine Vorliebe gehabt hätte, hatte er nicht die Macht, etwas an der Entscheidung des Parlaments zu ändern und musste sich mit der neuen Thronfolge arrangieren.

Ganz im Gegenzug zu Saudi-Arabien, wo der Monarch praktisch uneingeschränkt regiert und die weibliche Nachfolge nie zur Debatte stand. Weshalb «Sveriges Radio» es aber für nötig befand, eine Frage wie die von Hana Al-Khamri lieber nicht zu senden, bleibt dennoch ungeklärt. Denn sie stellte damit nicht den König in Frage oder kritisierte ihn per se. Vielleicht bestand für den Radiosender auch das Problem darin, dass die Journalistin die zwei sehr unterschiedlichen Monarchen in einem Atemzug erwähnte und in dieser einen Angelegenheit in die gleiche Schublade steckte. Al-Khamri fragt sich nun, ob der Sender richtig gehandelt habe oder ob sie im Recht lag und die Frage legitim war. Der Palast selbst hat sich bisher nicht zu diesen Belangen geäussert.

Von san am 23. August 2022 - 17:50 Uhr