Sie hat in den vergangenen Monaten nicht wirklich das erlebt, was man so im Tagesprogramm einer künftigen Königin erwarten würde. Statt an Galas war sie beim Schiesstraining. Statt im heimischen Himmelbett schlief sie auch schon mal auf der Luftmatratze. Und statt im schicken Gala-Kleid über den für sie ausgerollten Teppich zu schreiten, wälzte sie sich im Tarnanzug im Schlamm.
Nein, von einem klassisch adligen Dasein konnte bei Kronprinzessin Elisabeth, 19, in den vergangenen Wochen nicht die Rede sein. Seit Ende des vergangenen Augusts absolviert die Tochter von König Philippe, 61, und Königin Mathilde, 48, die royale Militärschule, wobei die mit «royal» nicht wirklich viel am Hut hat – ausser, dass bereits Elisabeths Vorfahren an derselben Akademie waren. Nach fast einem Jahr zwischen Gewehren und Gerobbe im Matsch bot sich der künftigen Königin mit dem Nationalfeiertag die Gelegenheit, sich nach den Weihnachtsfeierlichkeiten wieder einmal von der schicken Seite zu zeigen: als Prinzessin.
In der neuen alten Rolle fühlt sich Elisabeth allem Anschein nach immer noch pudelwohl. Mit ihrem schicken Spitzenkleid des belgischen Designers Natan in grellem Rot-Orange zog sie am Mittwoch alle Blicke auf sich – und liess ihre Eltern sowie die drei Geschwister Gabriel, 17, Emmanuel, 15, und Éleonore, 13, in ihren farblich eher schlichten Outfits glatt verblassen.
Auch mit ihren Accessoires setzte die Kronprinzessin Highlights: Sie trug Schnürsandaletten, einen zum Kleid passenden Hut sowie grosse goldene Ohrringe. Es wirkt, als ob Elisabeth es richtig genossen hätte, sich wieder mal richtig rauszuputzen – wir alle können ihr nach den Corona-Lockdowns wohl nachfühlen. Da will man sich gar nicht ausmalen, wie sich die Zurechtmach-Lust bei der Kronprinzessin angestaut hat: Beim Wühlen im Dreck, Putzen von kahlen Gängen und Zmittagessen in der Turnhalle wären ihr Schmuck und Schminke im vergangenen Jahr doch eher nur im Weg gewesen.
Ihre militärische Seite weglegen konnte Elisabeth im Verlauf des Tages dann doch nicht ganz. Während sie beim traditionellen Gottesdienst am Morgen in der Kirche im Gala-Outfit erschien, tauschte sie dieses im Verlauf des Tages wieder gegen eine Militäruniform.
Dabei überkam sie nicht etwa die Lust aufs «Chriegerlen». Aber zur ersten Teilnahme an der Militärparade liess sich Elisabeth nicht zweimal bitten. Mit Gewehr auf der Schulter spulte die Offiziersanwärterin im Militäranzug die Gleichtritt-Choreografie mit ihren Gspänli ab und war inmitten der identisch angezogenen Kolleginnen und Kollegen kaum auszumachen.
Die Disziplin, auch am Feiertag in offizieller Mission unterwegs zu sein, hat Elisabeth in der Militärakademie zur Genüge mit auf den Weg bekommen. Tagwache ist dort nämlich um 6 Uhr in der Früh. Für sie aber kein Problem, wie sie beteuerte. «Ich bin es gewohnt, so früh aufzustehen.»
Gerade erst absolvierte die Kronprinzessin ein 24-tägiges Trainingslager. Trotz strengem Programm – Elisabeth musste etwa einen Sportparcours absolvieren – habe ihr das Camp viel Spass gemacht. «Ich habe fantastische Menschen kennengelernt und viele neue Erfahrungen gesammelt», erzählte sie gemäss «Gala» an einem Pressetermin. Sie gab damals aber auch zu: «Ich musste mich hier sehr anpassen.»
Nun wird es für die Adelstochter aber bald darum gehen, sich wieder anzupassen und in die bekannte Rolle als Prinzessin zurückzuschlüpfen. Die einjährige Ausbildung an der Akademie ist in wenigen Wochen zu Ende. Was Elisabeths nächste berufliche Station sein wird, hat der Palast bislang noch nicht bekanntgegeben.