Mit dem neuen Kaiser auf dem japanischen Thron folgt per 1. Mai 2019 auch ein neuer Thronfolger. Prinz Fumihito von Akishino ist ab sofort Kronprinz von Japan. Zwar noch nicht offiziell eingesetzt, aber faktisch vorgesehen. Anders als in vielen anderen Adelshäusern handelt es sich bei Prinz Fumihito jedoch nicht um den Sohn des nun amtierenden Kaisers Naruhito, 59, - sondern um seinen jüngeren Bruder.
Prinz Fumihito kam am 30. November 1965 als zweites Kind des ehemaligen Kaisers Akihito, 85, und dessen Frau Michiko, 84, zur Welt. Aus seiner Kindheit existieren nur wenige Bilder - wie üblich im japanischen Kaiserhaus lebte auch er schon immer zurückgezogen hinter den Palastmauern.
Im Alter von 19 Jahren begann Fumihito - der mit Bezug auf seinen ganzen Namen Fumihito von Akishimo auch als Prinz Akishimo bekannt ist - in Tokio ein Studium in Rechtswissenschaft, Biologie und Politikwissenschaft. Anschliessend verbrachte er einige Jahre am St. John's College in Oxford, Grossbritannien, um dort Ichthyologie - eine Art Fischkunde - zu studieren.
Trotz des eher aussergewöhnlichen Studiums: Der Hauptfokus seiner Ausbildung lag schon früh und mit den Jahren immer intensiver in den Vorbereitungen auf eine eventuelle Thronbesteigung. Bereits seit seiner Geburt steht Prinz Fumihito in der japanischen Thronfolge direkt hinter seinem Bruder Naruhito. Daran änderte sich auch nichts, als Naruhito und seine Frau Masako, 55, im Jahr 2001 ein Kind bekamen.
Das einzige Kind von Kaiser Naruhito und seiner Frau Masako ist eine Tochter: Prinzessin Aiko. «Nur» eine Tochter, wenn man nach dem kaiserlichen Gesetz im Japan geht. Denn Frauen sind in Japan kategorisch von der Thronfolge ausgeschlossen. Selbst wenn keine männlichen Nachfolger vorhanden wären: Momentan würde das Gesetz aus dem Jahr 1947 eher das Ende des Kaisertums vorsehen, als eine Frau auf dem Thron.
Naruhito und Masako versuchten alles, um nach Aiko noch einen Sohn zu bekommen. Denn es fehlte schlicht an männlichem Nachwuchs in der gesamten Kaiserfamilie. Masako zerbracht fast am Druck - weitere Kinder folgten nicht.
Die Regierung begann deshalb, eine Gesetzesänderung zu diskutieren. Auch die Japanerinnen und Japaner wären einverstanden gewesen: 85 Prozent hätten im Jahr 2005 eine Gesetzesänderung befürwortet, so dass zukünftig auch Frauen auf dem Thron sitzen dürften, schreibt der «Asienspiegel». 2006 jedoch kam Prinz Hisahito zur Welt - und plötzlich verschwand das Thema von der Bildfläche.
Hisahito ist der Sohn des nun neuen Thronfolgers Prinz Fumihito und seiner Frau Prinzessin Kiko, 52. Die beiden hatten zum Zeitpunkt der Geburt bereits zwei Töchter: Prinzessin Mako, 27, und Prinzessin Kako, 24. Zwölf Jahre nach der Geburt von Kako bekam Prinzessin Kiko überraschend nochmals ein Kind: Die Erlösung für das Kaiserhaus von Japan.
Prinz Hisahito ist der erste Junge seit 40 Jahren, der im japanischen Kaiserhaus zur Welt kam. Viel bekannt über ihn ist nicht: Wobei er bereits um einiges weniger von der Öffentlichkeit abgeschirmt wird wie noch sein Vater Fumihito. Dies zeigt auch der Fakt, dass Hisahito als erstes Mitglied des Kaiserhauses keine Privatschule, sondern eine staatliche Grundschule besucht.
Klar aber ist: Auf dem erst Zwölfjährigen lastet schon heute eine riesige Verantwortung. Hisahito wird eines Tages - nach seinem Onkel oder seinem Vater - den Chrysanthementhron besteigen.
Vor allem aber muss Prinz Hisahito für männlichen Nachwuchs sorgen. Ansonsten stirbt die älteste Monarchie der Welt aus, die inzwischen bereits auf 126. Generationen zurückblickt. Ausser man würde endlich auch Frauen in der Thronfolge erlauben. Beziehungsweise wieder erlauben. Denn in der Geschichte des Kaiserreiches gab es bereits acht Kaiserinnen - die letzte trat 1771 ab. Zu einer scheinbar moderneren Zeit als heute.
Weitere Hintergründe zum japanischen Kaiserhaus gibts zu lesen in unserem Dossier «Ein neuer Kaiser für Japan»