Millionen Briten trauen Heiligabend ihren Augen und Ohren nicht, als sie im Fernsehen auf Kanal ITV das Weihnachtssingen verfolgen. Sitzt doch tatsächlich die Frau des künftigen Königs am Klavier der Westminster Abbey und verzaubert an der Seite des schottischen Musikers Tom Walker, 30, mit dem Song «For Those Who Can’t Be Here». Herzogin Catherine – so heisst sie offiziell, das Volk nennt sie einfach Kate – erweist sich als begnadete Pianistin. Sie sorgt auf unspektakuläre Art für einen spektakulären Auftritt. Das Klavier gilt als König der Instrumente – und Kate beherrscht es seit Kindheit.
Statt wie Schwägerin Meghan, 40, – im übertragenen Sinn – wild in die Tasten zu hauen und so für Dissonanzen am Königshof zu sorgen, beherrscht Kate dank Geduld und Disziplin längst auch virtuos die Klaviatur zwischen Krone und Volk. Selbst wenn durch die Adern der bürgerlichen Tochter eines Millionärsehepaars kein blaues Blut fliesst, Kate hat Musik im Blut – und eine ziemlich gute Intuition dafür, was im Volk gewünscht und was der Krone zuträglich ist.
Kate ist ein Gewinn für Prinz William als künftigen König. Was er an ihr besonders schätzt, verriet er Tom Bradby, 54, ITV-News-Moderator, in einem Interview: «Wir sind beide bodenständig, teilen dieselben Vorlieben, denselben Humor, und Kate hat Angewohnheiten, die mich glücklich machen.»
Mit den von William genannten Eigenschaften erobert Kate nicht nur das Herz ihres Traumprinzen im Sturm, sondern auch die der Windsors. «Sie geniesst nur Sympathien. Selbst der zu Lebzeiten als schwierig geltende Prinz Philip und Williams kritischer Vater Charles mögen Catherine wirklich sehr gern», weiss ein Freund der Familie.
Absolutes Wohlwollen geniesst Kate bereits vor der Hochzeit. Sie reist mit William und dessen Vater in die Skiferien nach Klosters GR, sie wird von Queen Elizabeth II., 95, zur Weihnachtsfeier eingeladen – und sie lebt mit höchstem Segen in Clarence House, der Residenz von Prinz Charles, 73, und Camilla, 74. Alles unvorstellbar – bis Kate kommt.
Sowohl die angeheiratete royale wie auch ihre eigene. «Meine Eltern bedeuten mir sehr viel. Sie standen immer zu mir, unterstützten mich, wir haben engen Kontakt. Ich hoffe, dass auch William und ich eine glückliche Familie werden.»
Als Älteste des Millionärspaars Michael Francis Middleton, 72, und seiner Frau Carole Elizabeth, 66, wächst Catherine mit Schwester Pippa, heute 38, und Bruder James, 34, im kleinen Dörfchen Bucklebury in der südenglischen Grafschaft Berkshire auf. Zwei Jahre lebt die Familie im jordanischen Amman, wo Kates Vater als Flugdienstberater arbeitet. Eine Erbschaft ist Grundstock für das Vermögen der Middletons, die mit dem Versandhandel Party Pieces ihren Reichtum vermehren.
Kates Mutter Carole, deren Vorfahren arme Bergleute waren, gilt als ehrgeizig; sie ist es, die ihren Kindern eine teure Privatschulausbildung bietet. Die Matura legt Kate mit Bestnoten in Chemie, Biologie und Kunst am angesehenen Marlborough College in Wiltshire ab. Sie fällt beim Hockey und in Leichtathletik als sportlich ambitioniert auf, ihre Rückhand im Tennis gilt als «geradezu majestätisch». Während eines Sabbaticals belegt sie in Florenz einen Sprachkurs, hilft bei einem Entwicklungsprojekt in Chile, ehe sie Kunstgeschichte an Schottlands renommierter University of St Andrews studiert.
Die märchenhafte Liebesgeschichte von Kate und William nimmt an einer Benefiz-Modeschau ihren Lauf. Als William seine Kommilitonin im beinahe transparenten kleinen Schwarzen über den Catwalk laufen sieht, ists um ihn geschehen. «Ich war ziemlich nervös und wurde knallrot, als ich ihn das erste Mal traf», erinnert sich Kate. Ein Jahr sind sie nur Freunde. Als sie mit zwei Mitstudenten in eine WG ziehen, verbringen sie mehr Zeit miteinander. «Wir lachten viel, realisierten, dass wir dieselben Interessen haben. Kate hat einen frechen Humor, kommt meinem entgegen», sagt William.
Keine einzige Indiskretion kommt über Kates Lippen – auch nicht, als es kurzzeitig aus ist bei ihr und William. Am Tag, als das bekannt wird, verlässt Kate ihr Elternhaus im Land Rover, für die Fotografen lächelnd – aber wortlos. «Ich war nicht glücklich über die Trennung. Aber sie machte mich stärker. Ich lernte mich selber besser kennen, entdeckte neue Seiten an mir.»
Bis heute folgt Kate dem Rat von Prinz Philip, der ihr einbläute: «Du bist kein Star, repräsentierst die königliche Familie, das ist alles.» Genau das tut Kate. Kein Rock zu kurz, kein Ausschnitt zu tief, eine politisch korrekte Sauberfrau. «Sie bricht keinerlei Gesetz», lobt sogar Geordie Greig, 61, vom Society-Magazin «Tatler».
Kates Start ins Eheleben ist fast deckungsgleich mit dem der Queen, die sich als junge Ehefrau auf Malta zurückzog, wo Philip als Marineoffizier stationiert war. Ein vergleichbarer Rückzugsort wird für Kate zu Beginn ihrer Ehe Anglesey. William leistet an der Küste von Wales seinen Dienst als Hubschrauberpilot. Das Paar wohnt im gemieteten Farmhaus, kauft im Supermarkt ein und spaziert in Regenjacken und Gummistiefeln am Strand.
Längst zeigt Catherine, dass sie auch auf internationalem Parkett überzeugt – selbst wenns knüppelhart kommt. Als sie und William 2012 im Zeichen der Krone auf Staatsbesuch in Malaysia weilen, veröffentlicht das Magazin «Closer» Oben-ohne-Ferienfotos der Herzogin. William kocht vor Wut. Kate lässt sich nichts anmerken, ist so wie immer: fehlerfrei, perfekt gestylt, freundlich lächelnd.
So schreibt sie einem krebskranken Buben, den sie im Hospital Sutton kennenlernt, einen Brief. «Ich bin sehr berührt von Deiner Stärke und Deinem Charakter. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du gesund wirst.» Und in der Pandemie dankt sie per Zoom dem Gesundheitspersonal für die Arbeit, spricht in einem anderen Videocall Mitarbeitern der Telefonseelsorge Mut zu.
Kate als «Miss Perfect»? Dass sie ein Mensch ist wie Millionen anderer Briten, gibt die Mutter von Prinz George, 8, Prinzessin Charlotte, 6, und Prinz Louis, 3, freimütig zu, als sie auf das Thema Homeschooling angesprochen wird. «Wie jede andere Mutter komme auch ich immer mal wieder an den Rand meiner Geduld.»
Kates Stärken und Schwächen erinnern an Elizabeth II. Das Vermächtnis der Queen lebt in Kate fort – jetzt und in Zukunft.