Aller Abschied ist schwer. Ganz deutlich haben uns das zu Beginn der Woche die spanischen Royals um Königin Letizia, 48, König Felipe, 53, sowie Prinzessin Sofia, 14, gezeigt. Sie fuhren am Montag extra mit ihrer ältesten Tochter beziehungsweise älteren Schwester an den Madrider Flughafen, um Prinzessin Leonor, 15, in ihr neues Abenteuer nach Wales zu entlassen. Mit ihrem rührenden Auftritt sorgten sie dabei für wässrige Augen – am allermeisten wohl bei sich selbst.
Viel Zeit für Heimweh blieb Leonor allerdings nicht. Für die künftige spanische Königin ging es, erst einmal an ihrer neuen Schule, dem United World College (UWC) of the Atlantic, angekommen, sogleich los. Ihren ersten Schultag fernab der Heimat musste sie allerdings nicht ohne royale Unterstützung angehen. Denn mit ihr hat auch Prinzessin Alexia der Niederlande, 16, die zweijährige Ausbildung, an deren Ende die internationale Matura ansteht, angetreten.
Ein Update, wie es den Mädchen geht, hat weder der spanische noch der niederländische Hof in der Zwischenzeit geliefert. Kein Wunder: Für die beiden Girls steht die Welt momentan ziemlich kopf. Schliesslich müssen sie sich auf einiges einstellen, was neu ist – denn an ihrer Schule erwartet sie so einiges Spezielles.
Zunächst einmal dürfte es insbesondere Leonor einige Zeit kosten, bis sie sich an das Klima in Wales gewöhnt hat. Denn dieses unterscheidet sich dann doch ziemlich deutlich von demjenigen in ihrer Heimat Madrid.
Während sich die normalerweise in Den Haag wohnhafte Alexia nur für eine um 0.2°C kältere Jahresdurchschnittstemperatur wappnen muss, ist eine ausgedehnte Winterklamotten-Shoppingtour von Leonor vor ihrer Abreise wohl unabdingbar gewesen. Denn statt angenehmen 14.6°C, die in Madrid übers Jahr gesehen herrschen, wird es in Llantwit Major, wo die Schule sich befindet, durchschnittlich gerade einmal 10.7°C warm. Ganz zu schweigen von der jährlichen Regenmenge, die vom Himmel prasselt: Statt 417 Millimetern in der spanischen Hauptstadt fallen in der südwalisischen Kleinstadt rund 1150 Millimeter Niederschlag. Bleibt zu hoffen, dass Leonor ihren Trenchcoat eingepackt hat.
Ansonsten allerdings wird sich für Leonor nicht allzu viel ändern. Wie die Schule Santa Maria de los Rosales, die sie bis vor den Sommerferien in Madrid besucht hatte, handelt es sich auch beim College um eine Privatschule der Extraklasse. Und das lässt sich die spanische Königsfamilie was kosten: Die Kosten für die Ausbildung sollen sich auf umgerechnet rund 82'700 Franken belaufen, wie die «Bunte» berichtet.
Doch ein Schickimicki-Internat will die Schule nicht sein. Es spiele keine Rolle, wer die Schülerinnen und Schüler seien und woher sie kämen, erklärt Geschäftsführer der Schule Jens Waltermann gemäss «Gala» zu «Femail». 75 Prozent hätten ein Teil- oder Vollzeitstipendium erhalten. Soll heissen: Nicht das dicke Portemonnaie entscheidet über die Aufnahme an die UWC, sondern die Intelligenz und schulischen Leistungen der Bewerberinnen.
Denn einen Royal-Bonus gibt es für die beiden Prinzessinnen vor Ort keinesfalls. Bereits bei der Ankündigung, dass Leonor nach Wales wechseln würde, betonte der spanische Palast, dass Leonor wie allen anderen Teenies ein anonymes Aufnahmeverfahren durchlaufen habe, um an der Schule angenommen zu werden. Wie die Schule auf ihrer Webseite schreibt, müssen die künftigen Studierenden «altersentsprechende Qualitäten und Fähigkeiten» vorweisen können, die sie befähigen, erfolgreich das Studienprogramm zu bewältigen. Dazu zählen «eine positive Herangehensweise ans Lernen, ein positives und teamfähiges Verhalten und soziale Interaktionen mit Gleichaltrigen, ein aktives Engagement bei Aktivitäten und ausserschulische Interessen».
Obschon die Blaublüter keinen Freipass erhalten, hat es bereits einige von ihnen an die Schule in Wales verschlagen. So haben etwa Alexias Vater König Willem-Alexander, 53, oder die belgische Prinzessin Elisabeth, 19, ebenfalls einen Abschluss von der Schule.
So vielseitig die Anforderungen an ihre Studierenden sind, so umfangreich ist auch der Lehrplan des UWC Atlantic. Gemäss «Gala» geht die Schule pünktlich um 8 Uhr morgens los. Bis am Mittag stehen dann die klassischen Matura-Fächer auf dem Programm, darunter etwa Physik, Wirtschaft, Geografie, Geschichte, Mathematik sowie Musik, Kunst und Sport.
Nach dem Zmittag dann können die Kids sozialen Aktivitäten nachgehen, die an der Schule gleich gewichtet werden wie die klassischen Schulfächer. Mindestens zwei Stunden sollen in gemeinnützige Arbeit oder kreative Aktivitäten investiert werden. Und auch neben den Pflichtfächern können verschiedenste Kurse besucht werden: Wahlfächer sind etwa globale Politik, Visual Arts und tibetische Literatur.
In zwei Jahren dann werden Leonor und Alexia – sofern alles nach Plän läuft – die Schule mit der internationalen Matura abschliessen. Das Ziel der Schule sei es, «Weltbürger» auszubilden, erklärt Jens Waltermann. Was zähle, sei das Potenzial, zum Aufbau einer besseren und gerechteren Zukunft für alle beizutragen.
Die sozialen Fähigkeiten dürften auch getestet und gefordert werden im Zusammenleben. Denn in Llantwirt Major gibt es acht Internate, in denen jeweils 48 Schülerinnen und Schüler zusammenleben. Dass es zwischendurch kracht bei den Teenies, ist fast schon vorherzusehen.
Doch brauchen sie mal einen Moment für sich, bietet sich ihnen eine wundervolle Umgebung zum Runterkommen. Das College mit dem St. Donat's Castle, einem Schloss aus dem 12. Jahrhundert, befindet sich auf einem 60 Hektar grossen Grundstück mit eigener Strandpromenade, direktem Zugang zum Meer und Wald.
Und falls das Heimweh dann doch zu gross wird, haben Leonor und Alexia in Person der jeweils anderen gleich auf dem Campus royale Unterstützung. Ob sie gemeinsam in einer Klasse sind, ist nicht bekannt. Alexias Vater aber zumindest war schon beim Sommer-Fotoshooting Gala.de zufolge überzeugt davon, dass die beiden Mädchen prächtig miteinander auskommen werden. «Sie kennen sich und verstehen sich bestimmt gut.»