Es ist eine Neuauflage des Aschenputtel-Märchens, das Herzogin Meghan, 40, in den vergangenen Jahren geschrieben hat. Aufgewachsen als Tochter eines Lichttechnikers und einer Yoga-Lehrerin, nagte die kleine Meghan in der Kindheit nicht gerade am Hungertuch, doch waren Geldsorgen gemäss eigenen Aussagen omnipräsent. Später versuchte die geborene Markle ihr Glück als Schauspielerin, feierte erste Erfolge – um dann mit einem Prinzen, Harry, 37, heisst er, den grossen Jackpot zu ziehen. Von der armen Kirchenmaus zur Prinzessin und weiter zum Ex-Royal in der Luxus-Villa – die Tellerwäscher-Karriere hat Meghan in Perfektion hingelegt.
Eine solche Geschichte zieht. Wer schliesslich träumt nicht davon, ähnliches Glück im Leben zu haben, vom in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsenen Mädchen zur Prinzessin heranzuwachsen? Dass sich eine solche Story also durchaus auch dazu eignet, um Emotionen hervorzurufen, macht sich Meghan des Öfteren zunutze. So berichtete sie etwa kürzlich in einem offenen Brief an Nancy Pelosi, Vorsitzende des US-Abgeordnetenhauses, und Charles Schumer, Mehrheitsführer im Senat, davon, wie unterprivilegiert sie als Kind war. Die Herzogin machte im Brief keinen Hehl daraus, dass schon ein Salat für ein paar Dollar in einem Restaurant ein grosser Luxus für sie war. «Ich erinnere mich an das Gefühl: Ich wusste, wie hart meine Eltern dafür gearbeitet hatten, um sich das leisten zu können. Schon für fünf Dollar war es etwas Spezielles, auswärts zu essen, und ich war überglücklich.»
Die Absicht dahinter: klar. Im Brief setzte sich Meghan für bezahlten Mutter- und Vaterschaftsurlaub ein. Von eigenen Erfahrungen zu berichten, ist hierfür natürlich Gold wert. Zumal sie auch offen zugab, nach der Geburt ihrer Tochter Lilibet, sechs Monate, «überfordert» gewesen zu sein. Doch nun gibt es Zweifel daran, ob die Geschichte aus der Kindheit überhaupt stimmt. Denn ausgerechnet Meghans Vater Thomas Markle, 77, hat sich nun mit einer ganz anderen Version an die Öffentlichkeit gewandt.
Papa Markle nämlich, mit dem sich Meghan kurz vor der Hochzeit mit Harry zerworfen hat, erinnert sich ganz anders an die Jahre, in denen Meghan noch klein war. «Wir assen in den besten Restaurants der Stadt», sagte er im Gespräch mit «The Sun». Dass Meghan es als Highlight bezeichnete, als Kind an der Salat-Bar der Budget-Kette Sizzler auswärts zu essen, bestätigte Markle in gewisser Form. «Manchmal assen wir aus praktischen Gründen bei Sizzler», sagte er. Doch die letzten Münzen zusammenzukratzen, um sich lediglich an der Salat-Theke zu bedienen, das war gemäss Markle nicht der Fall. «Sie kriegte Salat – aber auch einen Hauptgang.»
Seine Familie habe niemals sparen müssen, sagte Meghans Vater weiter. Und entsprechend hat auch Meghan sich nie mit dem Thema auseinandersetzen müssen. «Sie musste sich nie in ihrem ganzen Leben Sorgen um Geld machen», erzählte der Rentner.
Tatsächlich soll Meghan schon als kleines Kind nur das Beste vom Besten gekriegt haben. So hat sie gemäss der «Daily Mail» einen privaten Kindergarten besucht, der pro Jahr rund 17'000 Franken gekostet haben soll. Zudem hat sie gemäss «Blick» 2013 ein Foto auf ihrem damaligen Instagram-Account gepostet, das ein Steak-Restaurant in Los Angeles zeigte. Zu diesem Foto schrieb Meghan angeblich: «Früher ass ich hier mit meinem Vater nach jeder Stepptanz- und Ballettstunde. So dankbar.»
Vergleichbar mit der 5-Dollar-Salattheke ist das Fleischrestaurant allerdings nicht im Entferntesten. Als Promi-Einkehrstätte bekannt, verlangt das Restaurant Frank & Musso rund 50 Franken pro Steak. Beilagen sind hier noch nicht mit eingerechnet.
Tatsächlich also besteht die Möglichkeit, dass Meghan ein wenig geflunkert hat, was die monetären Verhältnisse angeht, in denen sie aufgewachsen ist. Auch wenn ihr Vater nicht gerade dafür bekannt ist, mit Anschuldigungen hinter dem Berg zu halten, so dürfte insbesondere der Ort ihrer frühesten Bildung Beweis genug dafür sein, dass Familie Markle nicht ganz so arm war, wie Meghan behauptete. Doch warum bloss hat sie das getan?
Nach einigen Fehltritten dürfte sie selbst am ehesten drauf bedacht sein, sich möglichst volksnah zu geben. Als sie nämlich an einer Schule für Obdachlose in Harlem, New York, in einem fast 15'000-Franken-Outfit aufkreuzte, sorgte das für mächtig Kopfschütteln. Gut möglich, dass sie aus diesem Mode-Malheur ihre Lehren gezogen hat.
Der britische PR-Berater Richard Fitzwilliams fasste es in der «Daily Mail» so zusammen: «Das Beispiel der 5-Dollar-Salatbar und wie sie in der Vergangenheit kämpfen musste, ist offenbar ein Versuch, sich bodenständig zu zeigen und sich mit Familien auf das gleiche Level zu stellen, die damit kämpfen, ihre Rechnungen zu bezahlen.» Diese Methode werde «auch gerne von Politikern genutzt», wie er anfügte. Und in der Politik versucht Meghan derzeit ja bekanntlich, Fuss zu fassen. Ob aber die Strategie, sich selbst als mittelloser darzustellen, als man womöglich in Tat und Wahrheit aufgewachsen ist, die richtige ist, sei dahingestellt.