War es die richtige Entscheidung, Sohn Prinz Christian (16) auf das Internat Herlufsholm in Næstved zu schicken? Diese Frage stellen sich derzeit sicher Kronprinzessin Mary (50) und Kronprinz Frederik (53). Denn was ehemalige Schülerinnen und Schüler in einer kürzlich veröffentlichten Doku erzählen, klingt nach einem absoluten Alptraum.
Der Sender TV2 zeigte die Dokumentation «Herlufsholms hemmeligheder» (zu deutsch: «Herlufsholms Geheimnisse»). Dort kommen etwa 50 ehemalige Schüler und Schülerinnen zu Wort. «Meine Hauptassoziation mit Herluf ist wahrscheinlich die gewalttätige Umgebung, die sie dort unten haben», berichtet einer der Ehemaligen. Ein anderer erzählt: «In der 1. Klasse war es ein wöchentliches Ritual, dass einige ältere Schüler kamen und einige jüngere Schüler schlugen.» Dieses Gewaltritual soll fortbestehen, obwohl die Schüler alle paar Jahre wechseln.
Bis heute soll Gewalt auf dem Elite-Gymnasium auf der Tagesordnung stehen. «Am Donnerstag vergangener Woche wurde ein 16-jähriger Schüler der Schule zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einen gleichaltrigen Jungen an der Schule vergewaltigt und gedemütigt hatte», schreibt die Zeitung «Ekstra Bladet». «Es ist sehr ernst. Es ist Gewalt, und es ist sexueller Missbrauch von Kindern», erklärte der Anwalt Mads Pramming und fügte hinzu: «Es ist ziemlich offensichtlich, dass dies nicht passiert wäre, wenn die Schule getan hätte, was sie tun sollte.»
Das Herlufsholm Gymnasium bestreitet vehement, dass es ein Problem mit der Umgangskultur gibt. Von offizieller Seite heisst es, dass «Mobbing nicht Teil der Kultur» sei. Die Anschuldigungen sollen bereits «sehr alt» sein. «Mobbing, Gewalt oder sexueller Missbrauch sind an der Herlufsholm-Schule nicht akzeptabel», betonte Mikkel Kjellberg, der Rektor der Schule.
Kronprinzessin Mary und Kronprinz Frederik haben jetzt ein offizielles Statement zu den Vorwürfen gegen die Schule von Prinz Christian abgegeben. «Als Eltern eines Kindes, das nach Herlufsholm geht, sind wir zutiefst erschüttert von den Zeugenaussagen, die in der aktuellen Dokumentation über die Schule aufgetaucht sind», erklärten die dänischen Royals. «Es ist herzzerreissend, von systematischem Mobbing und von der Kultur des Missbrauchs und der Gewalt zu hören, der viele angehören.» Sie verurteilen die Zustände als «inakzeptabel».
Die royalen Eltern scheinen aber nicht zu planen, ihren Sohn von der Schule zu nehmen. Die Royals fordern allerdings Veränderungen an dem Elite-Gymnasium. «Als Eltern erwarten wir von der Schule, dass sie effektiv für eine Kultur sorgt, in der alle sicher und Teil der Gemeinschaft sind, und wir werden in der kommenden Zeit die offensichtlich notwendigen Veränderungen verfolgen.»
Auch Christians Schwester, Prinzessin Isabella (15) soll ab dem kommenden Schuljahr das Elite-Internat Herlufsholm besuchen. Kronprinzessin Mary und Kronprinz Frederik werden in nächster Zeit also sicher ein wachsames Auge auf die schulische Einrichtung haben.