«Speech is silvern, silence is golden», schrieb der Historiker Thomas Carlyle im 19. Jahrhundert in England. Und lehnte sich an das alte Sprichwort an, das im Deutschen als «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold» bekannt ist.
Möglicherweise mag Prinz William, 38, diese Volksweisheit im Sinn gehabt haben, als er sich vergangenen April entschied, kein Wort darüber zu verlieren, dass ihn das Corona-Virus erwischt hatte. Zuvor schon war im März bekannt geworden, dass sein Vater, Prinz Charles, 71, sich mit Covid-19 infiziert und sich deshalb in Schottland in Selbstisolation begeben hatte. Der Schock bei den Royal-Fans sass tief.
Jetzt vermeldet das britische Boulevard-Blatt «Sun», dass William seine Diagnose eben deshalb geheim gehalten habe, um die Bevölkerung nicht noch mehr zu beunruhigen. Trotz milder Symptome seines Vaters, waren die Briten zu dieser Zeit doch sehr angespannt, zumal auch Premierminister Boris Johnson, 56, noch positiv getestet worden und mit schweren Symptomen auf der Intensivstation gelandet war.
So gut es William mit seiner Geheimniskrämerei auch meinte, jetzt fliegt ihm seine Rücksichtnahme aufs Volk um die Ohren. Dem Thronfolger wird vorgeworfen, das Vertrauen missbraucht und mangelnde Weisheit an den Tag gelegt zu haben.
Die «Daily Mail» zitiert etwa Joe Little vom «Majesty Magazine» mit den Worten, dass der Schachzug Williams «fragwürdig» und ein «Rückschritt in Sachen Transparenz» sei. Selbst wenn der Palast die besten Absichten gehabt habe, besser wäre es gewesen, so Little, wenn man spätestens nach Williams Genesung seine Diagnose kommuniziert hätte. In der «Daily Mail» stellte der Royal-Experte deshalb die rhetorische Frage: «War es weise vom Kensington Palast, die Diagnose zu unterdrücken?» Ins gleiche Horn stösst auch der Königshaus-Kenner des britischen TV-Senders ITV, der die «Weisheit» Prinz Williams in Frage stellt.
Andere greifen zu deutlich schärferen Worten, unterstellen den Royals sogar, gelogen und das Vertrauen in die Monarchie untergraben zu haben. «Wenn der Palast darüber lügt, worüber haben sie sonst noch gelogen?»
Prinz William selbst, aber auch der Palast oder gar Queen Elizabeth, 94, haben sich bisher nicht offiziell zu den Vorwürfen geäussert. Vielleicht hängt ja William doch mehr an der alten Volksweisheit «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold» als am Spruch «Lügen haben kurze Beine». Immerhin gehört William mit 1,91 Meter Körpergrösse zu den höheren Royals im britischen Königshaus.