Bereits das biblische Ur-Drama von den zerstrittenen Brüdern Kain und Abel liefert in der Menschheitsgeschichte Stoff für Schlagzeilen. Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Ackerbauern, der neidisch auf seinen Hirten-Bruder ist, weil Gott dessen Opfer vorzieht. Erst hegt er nur böse Gedanken, doch letztlich erschlägt der ältere Kain den jüngeren Abel. Und auch der Koran erzählt die Geschichte der Brüder – ohne Namensnennung zwar und mit verändertem Akzent. Doch es zeigt: Zwist unter Brüdern sorgte und sorgt bis heute für Aufmerksamkeit und Schlagzeilen.
Genauso ist es derzeit zwischen zwei blaublütigen Geschwistern: den Prinzen William, 38, und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Harry, 36. Die sind sich, glaubt man dem britischen Boulevardblatt «Sunday Times», gar nicht grün sein.
Hintergrund: Der vergangene Woche bekannt gewordene endgültige Rückzug von Harry und Meghan, 39, aus dem Königshaus. Vor einem Jahr hatte das royale Glamourpaar bereits bekannt gegeben, sich aus dem «Familienbetrieb» auszuklinken – und sowohl sein Glück als auch sein Auskommen in der Fremde zu suchen.
Das junge Paar zog nach Bekanntgabe des «Megxit» in die USA, liess sich vor den Toren Hollywoods im Promi-Örtchen Montecito nieder und angelte sich einen lukrativen Job nach dem nächsten. Ganz viele Millionen US-Dollar vom Filmstreaming-Riesen Netflix hier, ein paar Millionen weniger vom Musikstreamingdienst Spotify da. Nach diesem ersten für Harry und Meghan erfolgreichen Jahr wurde den beiden klar: Sie schaffen es auch ohne die Queen und einem Heer von Palastdienern. Und deshalb ziehen sie sich nun endgültig aus der Öffentlichkeit zurück.
Soweit, so gut. Im Statement des Buckingham Palastes von vergangener Woche wurde betont, dass Harry und Meghan – auch wenn sie nun wirklich ganz ihren eigenen Weg gehen – «geliebte Mitglieder der Familie bleiben». Kein Wort von offizieller Stelle, dass Harry mitsamt seiner Familie nun als verstossener und enterbter Sohn davongejagt werde.
Angeblich aber hat sich nun ein Insider aus dem Palast darüber ereifert, wie respektlos, bockig und frech doch Harry und Meghan seien. Um diese These zu untermauern, zieht er deren Stellungnahme heran: «In der ganzen Welt haben sie den Organisationen, die sie vertreten, ihre kontinuierliche Unterstützung angeboten, unabhängig von ihrer offiziellen Rolle. Wir können alle ein Leben des Dienstes führen. Dienst ist universell.» Was an diesen wahren Worten Harrys und Meghans Majestätsbeleidigung sein soll, bleibt ein Rätsel.
Dennoch, so der Palast-Insider gegenüber der «Sunday Times», sei vor allem Harrys Bruder, Prinz William, «traurig», «schockiert» – und «sehr verärgert». Dabei hat der künftige Thronfolger allen Grund, seinem kleinen Bruder auf die Schulter zu klopfen.
Während sich William auf seine Rolle als König in aller Ruhe vorbereiten kann, weiss er, dass sein kleiner Bruder als König von Hollywood einen Fuss in die Traumfabrik gesetzt hat. Ein für ihn durchaus auch beruhigender Gedanke, da eine Sorge um ein Familienmitglied wegfällt. Da dürfte noch nicht einmal der Hauch eines bösen Traums im Stile von Kain und Abel aufkeimen.