Mummy, wirst du sterben?» – «Bitte, lass uns nicht allein!» – «Du gehst aber nicht dorthin, wo Granny ist – oder?» Es sind so kindlich unschuldige Fragen, wie sie nur Dreikäsehochs über die Lippen kommen. Ob Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5) – als das Nesthäkchen der Familie des britischen Thronfolgers Prinz William (41) – ihre Mama Kate (42) das so gefragt haben, wissen wir natürlich nicht genau. Aber es ist anzunehmen. Und Prinzessin Kate hat in ihrer Videobotschaft, mit der sie vor einer Woche das britische Volk und die ganze Welt über ihre Krebserkrankung informierte, offenbart, welches Drama die Diagnose in ihrer Familie ausgelöst hat. Mit Sicherheit sind da Tränen geflossen. Viele Tränen. Möglicherweise gabs auch hemmungslose Schluchzer. Vielleicht sogar Wut. Vor allem aber viele Fragen: Warum ich? Warum meine Frau? Warum unsere Mummy?
Trotz all diesen verzweifelten Fragen sitzt die Prinzessin in besagtem Video ganz tapfer auf einer Bank im Park von Schloss Windsor. Im Hintergrund wiegen gelbe Osterglocken sanft im Wind, und Kate verströmt Zuversicht. Grossbritanniens künftige Königin zeigt Stärke. Jedes ihrer Worte hat sie selbst formuliert, keine Redenschreiberin, keinen Einflüsterer engagiert. Was sie zu sagen hat, kommt aus ihrem Herzen – und die zu Herzen gehenden Worte gelten ihrer Familie, ihrem Ehemann, ihren Kindern. Aber auch all denen, die, wie auch sie, mit der Diagnose Krebs leben und irgendwie überleben müssen. «Es waren unglaublich harte Monate für unsere Familie», gesteht Kate.
«Das war ein riesiger Schock für uns»
Die dreifache Mutter hatte sich im Januar einer Bauch-OP unterziehen müssen. Der Hof dementierte damals auf entsprechende Nachfragen, dass es bei dem Eingriff um Krebs gegangen sei. Kate bestätigt dies jetzt selbst nochmals mit den Worten: «Damals ging man davon aus, dass ich nicht an Krebs erkrankt sei. Die Operation war erfolgreich. Tests nach dem Eingriff zeigten aber, dass Krebszellen vorhanden waren. Mein Ärzteteam riet mir daher zu einer vorbeugenden Chemotherapie, und ich befinde mich jetzt in der Anfangsphase dieser Behandlung.»
Wie sehr die Diagnose und die damit verbundene Behandlung das Leben von Kate, William und ihren drei Kindern von einem auf den anderen Augenblick umgekrempelt hat, wird bei folgenden Worten deutlich: «Das war ein riesiger Schock, und William und ich haben alles getan, was wir konnten, um diesen im Interesse unserer jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen.»
Dass die Prinzessin zuversichtlich ist, was ihre Genesung betrifft, zeigt Kate auch durch das Setting, an dem sie ihr Video aufgenommen hat: Denn die hinter ihr wiegenden Osterglocken (oder gelbe Narzissen) stehen im Christentum für Auferstehung, sie gelten als Symbol für das Leben.
Dass von Kate in den vergangenen Wochen und Monaten nichts zu sehen oder zu hören war, hat also nicht nur mit der nach der Operation angekündigten Erholungsphase zu tun. Kate erklärt diesbezüglich: «Ich habe Zeit gebraucht, um mich von der grossen Operation zu erholen und mit der Behandlung beginnen zu können. Vor allem aber haben wir Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird.» Keine leichte Aufgabe für Eltern. Zumal unter Dauerbeobachtung, wenn man wie die königliche Familie im Rampenlicht steht – und jede hochgezogene Augenbraue oder jeder hängende Mundwinkel als Liebeskrise oder Trennungsanzeichen gedeutet wird.
Im Gegensatz zu Queen Elizabeth II. und König Charles III. nehmen William und Kate die Erziehung ihrer Kinder selbst in die Hand. Im Hinblick auf ihre künftige Aufgabe als König und Königin ist es ihnen gerade jetzt besonders wichtig, George, Charlotte und Louis im kindlichen Alter so viel privaten Freiraum wie möglich zu gewährleisten. William selbst hat auf schmerzliche Weise hautnah erfahren, wie es ist, mit seiner Mutter Diana von Paparazzi gejagt zu werden. Das wollen Kate und ihr Mann den eigenen Kindern um jeden Preis ersparen.
Kate: «Ich werde jeden Tag stärker»
Auch aus diesem Grund hat Kate den Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres Videos gewählt. Freitagabend, 18 Uhr britischer Zeit. Es war der letzte Schultag für George, Charlotte und Louis vor den Osterferien. Als fürsorgliche Mutter hat die künftige Königin so vermieden, dass ihre Kinder mit unangenehmem Getuschel oder gar bösen Hänseleien konfrontiert werden. Nur Stunden nach Kates öffentlicher Bekanntgabe bestieg sie mit ihren Liebsten einen Helikopter, der die Familie von London auf ihren Landsitz Anmer Hall bei Sandringham brachte. Das Anwesen, das ihnen einst die Queen zu ihrer Hochzeit schenkte, ist für Prinz William und Prinzessin Kate ein Rückzugsort: schwer zugänglich und streng bewacht. Hier kann ihre Familie nach den Strapazen und dem Stress der vergangenen Wochen nun etwas zur Ruhe kommen.
So wie sie ihre eigenen Kinder beruhigt, spricht Prinzessin Kate auch dem Volk Mut zu: «Es geht mir gut, ich werde jeden Tag stärker, indem ich mich auf die Dinge konzentriere, die mir helfen, zu heilen – mental, körperlich und seelisch.»