Die Vorstellung vieler Royal-Fans war rührend: Die verzankten Brüder Prinz William, 39, und Prinz Harry, 36, enthüllen gemeinsam die Statue ihrer verstorbenen Mutter Diana (†39) und legen bei der Gelegenheit gleich ihre Streitereien beiseite.
Am Donnerstag schliesslich mussten die Fans einsehen: Die Vorstellung war dann doch etwas zu rührend. Die Brüder sind einander nach Harrys Wegzug mit seiner Familie nach Kalifornien sowie Interviews, in denen er happige Vorwürfe an die Königsfamilie gerichtet hatte, noch immer nicht wieder grün.
Dabei wäre die Gelegenheit eine besonders schöne gewesen, um den Geschwister-Zoff zu begraben. Zu Ehren ihrer Mutter Diana, die am Donnerstag ihren 60. Geburtstag gefeiert hätte, haben die beiden Prinzen im Sunken Garden des Kensington Palasts eine Statue für ihre Mutter enthüllt.
Der Rahmen für die Zeremonie war ein familiärer: Nur eine Handvoll Journalisten und Fotografen waren eingeladen, und auch Dianas Bruder Charles Spencer, 57, und ihre Schwester Lady Sarah McCorquodale, 66, waren da. Die Enthüllung der Statue ihrer Mutter war sowohl für William als auch für Harry ein besonders emotionaler Moment. «Jeden Tag wünschen wir uns, dass sie noch bei uns wäre, und wir hoffen, dass diese Statue für immer als Symbol ihres Lebens und ihres Vermächtnisses gesehen wird», liessen die Brüder in einem gemeinsamen Statement verlauten.
Die Mitteilung, die sie zusammen veröffentlichten, war dann aber auch schon alles, was William und Harry an Einheit verkörperten. So konnte es Harry gar nicht schnell genug gehen, sich nach der Zeremonie wieder aus dem Staub zu machen. Gemäss «Daily Mail» soll der Prinz anstandshalber ein Glas Champagner getrunken und sich nach 20 Minuten schon wieder vom Acker gemacht haben. Dass da keine Zeit blieb für eine Aussprache, liegt auf der Hand.
Doch es bleibt offen, ob Harrys schneller Abgang nicht etwa aus Enttäuschung zustande kam. Gemäss dem Körpersprache-Experten Dirk W. Eilert ist klar: Der frischgebackene Zweifach-Papa war sehr wohl daran interessiert, sich mit seinem Bruder auszusprechen. «Harry sucht immer wieder den Blickkontakt, lächelt William an, scherzt kurz. Das sind die Momente, die als Reparaturversuche bezeichnet werden», analysiert er das Aufeinandertreffen der Streithähne in der «Bild»-Zeitung.
Dass der Auftritt der beiden doch nicht zu einem rührenden Versöhnungsmoment geführt hat, liegt dem Experten zufolge an Harrys Bruder. «William meidet hingegen eher den Blickkontakt. Er lächelt nur sozial, während bei seinem Bruder auch die Augen lachen – ein Zeichen echt gefühlter Freude.» So blieb auch ein Auflockerungsversuch Harrys mit einem Scherz von William unbeachtet.
Auch nach der Enthüllung der Statue konnte William den Blick nicht von dieser lösen, hatte seinen ganzen Körper dem Kunstwerk zugewandt. Im Gegensatz zu seinem Bruder: Harry «guckt zwar zur Statue», so der Experte, «sein Körper und ebenso seine Füsse sind aber seinem Bruder zugewandt». Für den Experten ist daher klar: Harry will sich versöhnen, während William ihn abblitzen lässt. «Er scheint noch nicht bereit zu sein, sich anzunähern und auszusöhnen», urteilt Eilert. «Hier werden weitere Annäherungsversuche auf Harrys Seite notwendig sein, die seinem Bruder zeigen, dass ihm die Verbindung zwischen ihnen wichtig ist.»
Seit ihrem viel beachteten Interview bei Oprah Winfrey ist das Verhältnis von Prinz Harry und seiner Frau Herzogin Meghan zum britischen Königshaus zerrüttet. In diesem hatte Meghan der Königsfamilie Rassismus vorgeworfen, was William kurz darauf dementierte. Dieser soll von Anfang an kein Fan von Meghan gewesen sein, seit dem Skandal-Interview soll nun auch die Beziehung zu seinem Bruder tiefe Risse erhalten haben. Diese wurden noch tiefer, als auch Harry selbst seine Familie in einem weiteren Interview attackierte: Sie soll ihn und seine Gattin im ganzen Trubel nach der Hochzeit «völlig vernachlässigt» haben.
Selbst als die Herzogin mit psychischen Problemen bis hin zu Suizidgedanken zu kämpfen hatte, sind Harrys Nächsten ihm zufolge nicht eingeschritten. «Ich dachte, meine Familie würde helfen», klagte er sie öffentlich an. «Aber jede Frage, Bitte oder Warnung wurde mit völliger Stille beantwortet.»