Nach acht Wochen Lockdown standen am Wochenende die Türen von Restaurants und Bars erstmals wieder an freien Tagen offen. Das, so berichtet unter anderem der «Tagesanzeiger», lockte in Basel viele Menschen auf die Strasse.
Zu viele, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass nach wie vor ein Versammlungsverbot von mehr als fünf Personen gilt und die Distanz von zwei Metern zum Gegenüber gewahrt werden muss. Das Urteil von Baslerin Adela Smajic, 27, fällt dementsprechend deutlich aus. «Es ist bireweich», sagt sie zum Menschenauflauf am Wochenende.
In ihrer Instagram-Story macht die Baslerin ihrem Ärger über die Stadtgenossen Luft. «Ihr habt wirklich nicht alle Tassen im Schrank», lässt sie diejenigen wissen, die sich am Wochenende in der Steinenvorstadt getummelt haben. Und das waren nicht wenige, wie ein Tweet des Basler SVP-Politikers Joël Thüring vom Samstagabend zeigt.
Energisch appelliert die Ex-Bachelorette an die Vernunft der Corona-Ignoranten. Es sei extrem bitter, habe die Polizei keine Bussen verteilt und hätten gewisse Wirte nicht reagiert, sagt Adela. Aber sie sieht auch jeden Einzelnen in der Pflicht, mitzuhelfen. «Es geht darum, dass jeder eine gewisse Eigenverantwortung mitträgt», erklärt sie. «Und einfach ein bisschen mitdenken muss, um zu sehen, dass das, was hier gerade abläuft, nicht in Ordnung ist.»
Sie sei enttäuscht von Basel, schreibt Adela. Und appelliert weiter: «Haltet euch verdammt noch mal an die Regeln!» Sie sei die Letzte, die Moralapostel spielen wolle, aber «das Virus ist immer noch da, und so verbreitet ihr es. So sterben Leute.»
Dass die Nachtschwärmer Spass über Vernunft gestellt haben, kann Smajic nachvollziehen. Schliesslich geht es um mehr als das: Die Wirtschaft sei «am Arsch» und in die Sommerferien könne man auch nicht. Trotzdem ein Ansteigen der Kurve in Kauf zu nehmen, um die wiedererlangten Freiheiten zu geniessen, versteht die TV-Moderatorin nicht. «Es ist wirklich unglaublich.»
Ob eine weitere ausgelassene Nacht in der «Steinen» überhaupt möglich wäre, ist unwahrscheinlich. Gegenüber dem «Tagesanzeiger» sagte Toprak Yerguz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt, am Sonntag, dass weitere Massnahmen wie die temporäre Absperrung geprüft würden. Zudem wurde als Sofortmassnahme die Kontrolltätigkeit der Kantonspolizei nochmals intensiviert.