Anna Pieri Zuercher, was ist Ihre früheste Erinnerung?
Wie ich mit fünf oder sechs Jahren immer zu unseren Nachbarn klingeln ging, weil ich mit ihren drei Töchtern, die alle älter als ich waren, spielen wollte.
Als Sie Kind waren: Was hat Ihre Mutter da immer zu Ihnen gesagt?
«Stai dritta» – gerade bleiben – sagte meinem Mama oft. Immer auf Italienisch und immer mit dem Zeigfinger in meinem Rücken.
Als Sie 16 waren: Wie sah Ihr Zimmer aus?
Ich hatte Poster von George Michael, ich war sooo verliebt. Und ich liebte Affen! Der Film «Gorillas im Nebel» hat irgendwas in mir bewegt, ich empfand die Tiere als intelligent und sensibel.
Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Meine Mama sagte mir Anina. Andere Pierrot, oder zwei gute Freundinnen nennen mich Peppina. Auch Annapurna (lacht). Die Spitznamen sind bei mir sehr persönlich, je nach Person.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Mit etwa 14 Jahren tanzte ich mit einem Jungen, der im letzten Jahr der Sekundarschule war, an einer Fete den Spaghetti-Tanz. Nach dem Kuss auf den Mund fragte er mich, ob ich seine Freundin sein wolle. Ich sagte Ja. Daheim zerbrach ich mir dann den Kopf: «Fängt man beim Zungenkuss links oder rechts an?» Weil ich es nicht wusste, geriet ich in Panik und versteckte mich sein ganzes letztes Schuljahr lang vor ihm. Das war anstrengend (lacht).
Haben Sie Phobien? Allergien?
Höhenangst. Es macht mein Leben sehr kompliziert, schrecklich. Ich hatte deswegen schon Probleme auf dem Set. Dafür habe ich keine Allergien. Meine Schwester hat alle für sich beansprucht.
Ihre liebste Website oder App?
Am meisten brauche ich die Mail-App. Am liebsten habe ich die Musik-App.
Die beste Idee Ihres Lebens?
Meinen Mann zu heiraten.
Und die dümmste?
Ich hatte sehr viele dumme Ideen, aber sie waren nie so wichtig, dass sie mein Leben kaputtgemacht hätten.
Was an Ihnen ist aussergewöhnlich? «Ich habe eine starke Sensibilität für Sachen, die man nicht sieht, für Energien.»
Das Kitschigste, was Sie jemals gemacht haben?
Ich war frisch verliebt in meinen heutigen Mann. Wir hatten zusammen gedreht, aber es lief noch nichts. Er kehrte zurück nach Los Angeles, wo er lebte. Also flog ich für ein Wochenende zu ihm rüber. Das war sehr kitschig.
Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Ich erinnere mich an das schlimmste. Meine Mutter weilte einen Monat in Paris und sagte mir, dass sie mir für Weihnachten etwas Tolles mitbringen werde. Nur: Den Minirock aus Tüll aus einer Boutique fand ich schrecklich! Meine Mutter hat ihn noch heute im Schrank – ungetragen.
Haben Sie nachts einen Traum, der immer wiederkommt?
Ja, ich gehe auf die Bühne und vergesse meinen Text. Immer, immer wieder.
Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Ich dachte lange, dass ich nie einen Hund haben werde, dass ich kein Hunde-Mensch bin. Seit einer Weile haben wir einen Labrador. Wir haben entschieden, dass wir etwas brauchen, um unser Leben komplizierter zu machen (lacht).
Welches Geräusch lieben Sie?
Jenes in den Bergen, wenn alles still ist, und plötzlich passiert etwas, ein Vogel fliegt vorbei zum Beispiel.
Welches hassen Sie?
Meinen Wecker.
Für welche Eigenschaften bekommen Sie immer wieder Komplimente?
Für mein Lachen.
In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Als ich die Rolle für Isabelle Grandjean, die «Tatort»-Kommissarin, bekam. Ich hatte mich auch wirklich gut darauf vorbereitet.
Was war der härteste Job, den Sie je verrichtet haben?
Mit 17, als Gymnasiastin, habe ich in einer Bäckerei gearbeitet. Morgens um fünf Uhr ging ich hin, um alle Backutensilien zu reinigen. Das war sehr anstrengend in der Backstubenhitze.
Haben Sie ein besonderes Talent, von dem niemand weiss?
Ich koche supergut. Meine Spezialität sind Fleischbuletten mit wenig Fleisch, dafür mit Lauch.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Ich gehe in den Hamam, in die Sauna, in die Massage, ins warme Wasser – das macht meine Seele froh.
Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen – Superkräfte inklusive: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Dass die ganze Welt ökologisch denkt. Dass alle das Herz am rechten Fleck haben. Dass alle in Gedanken zehn Minuten miteinander tanzen. Wieso nicht zu «Faith» von George Michael?
Sie wären für einen Tag ein Mann. Was tun Sie?
Ich würde mich wohl erst mal hinsetzen und in mich hineinhorchen, um wahrzunehmen, wie ein Mann fühlt.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Die Geburt meines Sohnes Salomon – ohne die Schmerzen. Der Moment, in dem du einen neuen Menschen triffst, den du gar nicht kennst, aber sofort mit ihm verbunden bist, war so stark.