«Mamma mia», ruft Christa Rigozzi, 38, als sie mit ihrem Mann Giovanni Marchese, 43, und Bulldogge Joker bei der Casa della Nonna in Vogorno TI ankommt – sie lacht. Mit einem Aufstieg von 150 brutal steilen Treppenstufen hat sie nicht gerechnet. Egal! Wenns schön ist, ists schön, das weiss auch Rigozzi. Und schön ist es zweifellos an diesem Hang des Verzascatals, wo die Reben im Winterschlaf ruhen und die Sicht bis zum Lago Maggiore reicht.
Christa Rigozzi und Giovanni Marchese, wir inszenieren hier ein romantisches Date. Wie oft gibts das bei Ihnen im echten Leben?
Christa Rigozzi: Seit wir Eltern sind, nicht mehr so oft. Darum ist es uns wichtig, dass Alissa und Zoe spätestens um 20 Uhr im Bett sind, damit wir noch etwas Zeit zu zweit haben.
Giovanni Marchese: Wir haben das Glück, dass unsere beiden Eltern in der Nähe wohnen und eigentlich nie Nein sagen, wenn wir sie bitten, die Kids zu hüten. Dann machen wir zu Hause einen schönen Apéro oder gehen auswärts essen.
Sind Sie nach 22 Beziehungsjahren noch immer verliebt?
Rigozzi: Nicht mehr wie am ersten Tag, das ist klar. Aber wir respektieren und vertrauen einander und können über alles reden. Wir lieben uns …
Marchese: … und haben trotzdem unsere eigenen Leben. Ich habe so viele Hobbys: drehe Drohnenvideos, male Bilder, treffe Freunde. Ich sage immer, wir sind auch deshalb noch zusammen, weil Christa so oft unterwegs ist.
Rigozzi: Heee Gio … Aber er hat recht! Für uns ist Qualität wichtiger als Quantität.
Marchese: Ich finde es bemerkenswert, dass du nach einem Job immer sofort nach Hause kommst. Sogar im Ausland hängst du nie noch ein, zwei private Tage an, selbst wenn ich dir sage: Bleib doch noch ein bisschen und erhol dich.
Rigozzi: Ich war jahrelang in allen Hotels der Welt unterwegs. Nun steht die Familie an erster Stelle.
Marchese: Heute schaue ich mir eine TV-Sendung mit dir auch lieber auf der Couch an als im Studio (lacht).
Christa ist 16, als sie den fünf Jahre älteren Giovanni vor dem McDonald’s in Bellinzona kennenlernt. Ein Jahr später werden die beiden ein Paar. Gemeinsam meistern sie Christas Missen-Jahr 2006. «Giovanni ist mein erster und einziger Mann», liess sich Rigozzi damals zitieren. So manches wurde seither über den Mann, den sie 2010 geheiratet hat, geschrieben. Über seine gezupften Augenbrauen, seine Tattoos, seine Vespa, kurz: über Oberflächlichkeiten. Ihn scheint das – zumindest heute – wenig zu kümmern. «Christa ist top», sagt er bei einem Espresso mit Zucker, «aber ich bin es auch.» Er meint das nicht überheblich. Vielmehr spricht hier ein Vater, der weiss, was er täglich leistet. Schon vor der Geburt der Zwillinge 2016 war klar, dass er zu Hause bleiben wird. Die umgekehrte Rollenverteilung passt: «Gio hat es nie gestört, dass ich mehr verdiene als er, und ich könnte mir keinen besseren Papi wünschen», sagt Rigozzi. Er wiederum betont: «Ich bin ein Freigeist, kein Typ fürs Top- Management.» Mit den Kindern könne er seine Kreativität ausleben. Wie innig die Beziehung zu ihnen ist, zeigt auch sein Instagram-Kanal.
«Ich werde nicht wegen der Schönheit gebucht, sondern weil ich Christa bin»
Christa Rigozzi
Waren Sie sich von Anfang an einig, Ihr Familienleben öffentlich zu machen?
Rigozzi: Das erste Bild der Zwillinge veröffent- lichten wir erst ein halbes Jahr nach ihrer Geburt. Gio postete es am Muttertag.
Marchese: Ohne dich zu fragen …
Rigozzi: Aber das war okay. Ich hatte unzählige Medienanfragen. Und als mich Giovanni einmal mit den Kindern an einem Event besuchte, versuchten alle, Fotos zu machen. Da sagten wir uns: Lieber entscheiden wir selbst, was wir öffentlich machen.
Marchese: Aber Werbung mit den Kindern ist tabu, obschon du viele Anfragen hast. Alissa und Zoe sollen selbst entscheiden können, ob sie in der Öffentlichkeit arbeiten möchten.
Werden die Mädchen im Kindergarten oft auf ihre berühmte Mutter angesprochen?
Rigozzi: Überhaupt nicht, man kennt mich hier. Und Alissa und Zoe wissen sowieso nicht genau, was ich mache. Etwas mit TV und Computer, sagen sie immer.
Marchese: Aber sie sind schon stolz auf dich. Wenn jemand fragt: Wie heisst deine Mamma? Dann sagen sie: Christa Rigozzi!
Was wollten Sie als Kind werden?
Marchese: Koch! Aber meine Mamma befürchtete, dass ich dann zu oft weg sei. Und weil ich gut zeichnen konnte, lernte ich Metallbauschlosser und danach Dekorateur.
Rigozzi: Ich wollte Detektivin werden. Mit meinem Grossvater habe ich all diese Krimiserien geschaut, «Ein Fall für zwei», «Derrick» …
Haben Sie deswegen Kriminologie studiert?
Ja, in Kombination mit Medienwissenschaften. Ich wollte Pressesprecherin der Kriminalpolizei Schweiz werden. Ein Jahr vor dem Uni-Abschluss habe ich mich für die Miss-Schweiz-Wahl angemeldet, und alles kam anders.
Seither sind Sie vor allem im Showbusiness unterwegs. Wollten Sie nie etwas Ernsthaftes machen?
Erstens moderiere ich viele Politik- und Wirtschaftsanlässe. Und zweitens mag es für die Leute zu Hause auf dem Sofa zwar einfach aussehen, einen «Swiss Award» live zu moderieren. Aber dahinter steckt viel Arbeit und Know-how.
Würden Sie ein Angebot als «Tagesschau»- Sprecherin annehmen?
Nein, weil das nicht zu mir passt. Ich bin spontan und interagiere gern – so wie damals in der «Arena».
Was bedeutet es für Sie, dass der Tessiner Ignazio Cassis nun Bundespräsident ist?
Ich kenne ihn schon lange und bin sehr stolz auf ihn. Als Arzt weiss er genau, wie man mit einer Pandemie umgehen muss. Er handelt mit Herz und bleibt seiner Linie treu.
Stehen Sie in Kontakt?
Es ist jetzt nicht so, dass er mich anruft und fragt: «Ciao, Christa, wann essen wir zusam- men Polenta?» Aber wir schreiben uns regelmässig. Ich habe ihm persönlich zu seiner Wahl gratuliert.
Diese Verbindlichkeit zeichnet Christa Rigozzi aus, auch vom Besitzer des Rusticos möchte sie sich gern persönlich verabschieden. Sie pflegt langjährige Beziehungen, mit Geschäftspartnern und Sponsoren. Ihre Eltern und Schwiegereltern sind beide noch zusammen. «Dafür bewundere ich sie», sagt Rigozzi. Dass es in einer Beziehung nicht immer rundlaufe, sei normal. «Wichtig ist, dass man nicht aufgibt.»
Wir versuchen, die Anfangsverliebtheit mit kleinen Dingen wie einem Apéro zu zweit zurückzuholen»
Giovanni Marchese
Was denken Sie über ein drittes Kind?
Marchese: Nach der Geburt von Alissa und Zoe wollte ich unbedingt noch eines haben. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher …
Rigozzi: Wenn ich ein Baby sehe, denke ich schon, das wäre schön. Andererseits hatten wir mit unseren zwei gesunden Mädchen so viel Glück! Ob das dritte Kind auch so pflegeleicht wäre?
Marchese: Ich bin mit fünf Schwestern aufgewachsen und träumte immer davon, ein Haus voller Kinder zu haben.