In La Punt Chamues-ch wurde auch im Lockdown gejasst.
Es ist eine Premiere für Nadia Damaso. Erstmals ist die Kochbuchautorin als Jurorin beim Wettbewerb «Das Schweizer Dorf des Jahres» dabei – und besucht prompt ein Dörfchen, das sie aus ihrer Kindheit bestens kennt. «Die Natur hier ist unglaublich schön», sagt sie, während sie durch La Punt Chamues-ch spaziert. Nadia Damaso, 25, ist nur wenige Kilometer entfernt in Pontresina GR aufgewachsen. «Meine Kindheit im Engadin war einmalig.»
Hier trifft sie Urs Niederegger, 61. Der Gemeindeschreiber präsidiert drei von elf Vereinen im Dorf; den Club der Zigarren- und Whiskyfreunde, den Club 92 Engiadina und den Jassclub Oberengadin. Den Jassclub hat er vergangenes Jahr mit drei Freundinnen gegründet. «Wir wollten der Bevölkerung etwas bieten und organisierten während des ganzen Lockdowns Jassturniere im Gemeindesaal – natürlich hielten wir dabei alle Sicherheitsmassnahmen ein.» Ein voller Erfolg! Inzwischen zählt der Verein fast 40 Mitglieder. Vielleicht gehört Nadia Damaso auch irgendwann dazu – das Jassen lernte sie als Kind von ihrem Grossmami.
11 Vereine zählt das Dorf. Dazu gehören Alfisti, der Alfa Romeo Club und die Muos-cheders, die Fliegenfischer.
679 Einwohner leben in La Punt Chamues-ch. Sie reden hauptsächlich Rätoromanisch.
Alle zwei Jahre verwandelt sich Menzingen in eine Westernstadt.
Mit Saloon, Goldgräber-Bar und Steakhouse, entsteht am Rande dieses Dorfes im Kanton Zug jeden zweiten Sommer eine Welt wie im Wilden Westen. Hinter diesem Koboy-Fäscht steckt der Verein Koboy’s aus Menzingen ZG. Die Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren haben das Fest von einem Vorgängerverein übernommen. In drei Wochen bauen sie jeweils die temporäre Westernwelt auf, die für ein Wochenende die Country-Fans aus der ganzen Umgebung anlockt. «Wir wollen etwas für die Jungen in der Region tun», sagt Kilian Staub, Präsident der Koboy’s. Das Fest solle eine Alternative zu den Ländler-Anlässen sein, die hier oft stattfinden. Als Cowboy, Saloon-Dame oder Sträfling verkleidet, mischen sich die 19 «Koboy’s» jeweils unter das Festvolk. «Das Schönste ist, dass viele Besucher ebenfalls kostümiert kommen», sagt Tanja Lussi vom Verein.
Menzingen ist ein Dorf, das gern grosse Veranstaltungen organisiert. Hier fanden bereits das Zuger Kantonalschwingfest und das Internationale Trachtenfest statt. «Es ist unglaub-lich, wie alle Vereine mithelfen, damit solche Anlässe möglich sind», sagt Gemeindepräsident Andreas Etter. Und auch die nächsten Feierlichkeiten stehen bereits auf der Menzinger Agenda: das Scheller- und Trychlertreffen 2023 sowie das Innerschweizer Schwingfest 2024.
75 Vereine sind hier angesiedelt. Etwa der Aloisiusverein, der Saustall-Club und die Trachtensinggruppe.
4551 Einwohner leben in der Gemeinde, die sich als «Grüezi-Dorf» bezeichnet. Hier wird auf der Strasse gegrüsst.
Winston Churchill war Ehrenmitglied in einem Verein hier.
An der Generalversammlung des 100 kg Vereins wird jeweils abgerechnet – aber erst nach dem Essen im «Alpenrösli». Falls ein Mitglied dann weniger als 100 Kilo auf die Waage bringt, wirds eng. «Aber das ist noch fast nie vorgekommen», sagt Präsident Kurt Schelbert, 63, und lacht. «Wir nehmen das mit einer grossen Portion Humor.»Der Verein hat eine lange Tradition, er wurde vor fast 70 Jahren gegründet und zählte nie mehr als 13 Mitglieder. Winston Churchill war das einzige Ehrenmitglied – ob er davon wusste, ist unklar. Aber auch heute zählt der Klub einen bekannten «100-Kilöner»: den ehemaligen SVP-Ständerat Peter Föhn. «Bei uns wird vor allem die Gemütlichkeit und die Kameradschaft hoch gewichtet», sagt Kurt Schelbert.
Die Kameradschaft wird auch beim Dunschtig Club Muotathal grossgeschrieben. Gegründet wurde er im Jahr 1988 von fünf Schulfreunden in einer Zwischenstunde. Über die Jahre sind immer wieder neue Mitglieder dazugekommen. Die Männer treffen sich einmal im Monat und verreisen einmal im Jahr. «Wir wollen alle 26 Kantone besuchen», sagt Präsident Philipp Schelbert.«Für eine Gemeinde sind alle Vereine wichtig, ohne sie wäre die Gemeinde arm und leblos!», sagt Gemeindepräsidentin Maria Christen. «Einmal im Jahr laden wir alle Vereinspräsidenten als Dank zum Znacht ein.»
52 Vereine sind im Dorf aktiv. Zu den bekanntesten gehören die Muotathaler Wetterschmöcker.
3486 Einwohner leben im Dorf, das flächenmässig eines der grössten der Schweiz ist – so gross wie Appenzell Innerrhoden.