Aktuell bewegt mich die Weltpolitik: Unruhen und die Art, wie wir miteinander umgehen, haben nicht nur Einfluss auf den Tourismus, sondern auch auf unser aller Leben.
Wenn ich morgens aufwache, höre ich Vogelgezwitscher und miauende Katzen, die hier auf dem Gelände leben.
Zum Frühstück esse ich als gelernter Bäcker natürlich Brot, Konfi und Anke. Mit dem asiatischen Frühstück aus Suppe und Reis konnte ich mich bis heute nicht anfreunden.
Zur Arbeit fahre ich gar nicht. Ich wohne auf dem Campus, ins Büro sinds nur ein paar Schritte.
Mein Arbeitstag dauert zwischen 11 und 14 Stunden.
Am Feierabend gönne ich mir ein feines Znacht: Bratwurst mit Kartoffelsalat – ich habe ein grossartiges Salatsaucenrezept. Danach gibts noch einen Mango- oder Bananenshake.
Typisch asiatisch an mir ist die Gelassenheit. Es braucht einiges, um mich aus der Ruhe zu bringen.
Touristen aus meiner Heimat zeige ich unsere tolle Anlage mit Hotel und Farm. Und wenn ich Zeit habe, Angkor Wat. Den berühmtesten buddhistischen Tempel Kambodschas in Siem Reap muss man gesehen haben.
Überschätzt werden hier: Es wird vor allem einiges unterschätzt, allem voran die Armut. Viele Touristen sind schockiert, wie gross der Anteil an Analphabeten und Menschen ist, die am Existenzminimum leben.
Am meisten stört mich an Kambodscha, dass die Regierung nichts gegen die Missstände unternimmt.
Die Schweiz kann von Kambodscha lernen: Gemeinschaftssinn. Dass jemand stirbt und man es erst Wochen später bemerkt, würde hier niemals geschehen.
Ich würde zurückkehren, wenn es die gesundheitliche Situation meiner Eltern oder meine eigene erfordert.
Infos zur Person
Daniel Naweji Ruprecht (50)
Beruf: Der diplomierte Hotelier ist seit Oktober 2023 General Manager des Farmhouse Resort & Spa ausser-halb von Phnom Penh.
Leben in Zahlen: Das durchschnittliche Einkommen in meinem Job liegt bei 5000 Franken. Ich bewohne hier ein Häuschen, das Teil meines Gehalts ist. Ein Kilo Brot kostet 2.50 Franken, der Coiffeur 5 bis 8 Franken.
Aus geplanten sechs Monaten Praktikum in Thailand während der Hotelfachschule Luzern wurden über drei Jahre. Mit dem Diplom in der Tasche ging es für 15 Jahre als Hotelmanager nach Koh Samui. Danach folgten über fünf Jahre auf den Malediven, ehe es mich nach Kambodscha verschlug. Mein Beruf ist mein Leben, eine eigene Familie wäre wohl schwierig.