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«Davos 1917»-Darstellerin

Dominique Devenport im Erfolgsrausch

Im SRF-Knaller «Davos 1917» überzeugt Schauspielerin Dominique Devenport nicht nur die Fans, sondern auch die Jury der Solothurner Filmtage. Die Freude über den TV-Preis ist gross, die Party heftig. Zeit zum Erholen bleibt keine.

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Nach den Solothurner Filmtagen in Solothurn 23.01.24. ©David Birri

An den Solothurner Filmtagen hat sie die «Prix Swissperform»-Auszeichnung abgestaubt: Domique Devenport ist hungrig auf mehr.

David Birri

«Huch, war das wild gestern», murmelt Dominique Devenport, während sie sich im H4-Hotel-Restaurant weit über die Zeitung lehnt und mit noch kleinen Augen im Lokalblatt nach einem Beitrag über sich sucht. Vergebens. Die Meldung, dass die Schauspielerin den renommierten Preis als beste TV-Hauptdarstellerin mit ihrer Rolle in «Davos 1917» an den Solothurner Filmtagen abgeräumt hat, ist im aktuellen Blatt nicht zu finden. Von Enttäuschung aber keine Spur. «Die Party nach der Preisverleihung war zu steil. Spätestens jetzt weiss ich, dass man Bier und Negroni nicht mischen sollte», scherzt die 28-Jährige.

Die Erleichterung, dass sich die Serie zum Erfolg entwickelt hat, ist gross. Das Schweizer Fernsehen beteiligte sich nebst der deutschen ARD an dem Historiendrama mit rund sieben Millionen Franken, was sie zur teuersten Produktion in der Geschichte des Senders macht. Die Bilanz des Spionage-Thrillers kann sich sehen lassen: durchschnittlich über 540 000 Zuschauer pro Folge, Marktanteil von mehr als 33 Prozent. In der Schweiz wird die Serie rund 3,3 Millionen Stunden lang geschaut.

Nach den Solothurner Filmtagen in Solothurn 23.01.24. ©David Birri

Der Morgen danach: Die Luzernerin ist über das plötzliche Medieninteresse an ihrer Person amüsiert und irritiert zugleich.

David Birri

Die Schweiz ist ihr Kraftort

Dominique schaut durchs Fenster, an dem die Regentropfen langsam herunterrinnen, zur St. Ursen-Kathedrale. «Schweiz, du bist wunderschön.» Dass das Wetter gerade nicht mitspielt, stört sie nicht. Seit 2021 wohnt sie in Rostock (D), wo sie als festes Ensemblemitglied am Volkstheater tätig ist. «Da windet und regnet es ständig. Ändern kann ich es nicht und nehme deshalb jeden Tag, wie er kommt.» Besuche in der Heimat geniesst sie besonders. Sie geben ihr die Möglichkeit, Kraft zu tanken, Inspiration zu sammeln und zu entschleunigen – vor allem bei ihrer Mutter, die in Luzern lebt. Trotz ihrer Verbundenheit zur Schweiz fällt es Dominique Devenport nicht leicht, eine konkrete Heimat zu definieren.

«Ich bin multikulturell aufgewachsen. Mein Vater kommt aus dem US-Bundesstaat Wisconsin und lebt, wie auch mein jüngerer Bruder, in den USA. Entsprechend habe ich einen engen Bezug zu jener Region. Ich glaube aber, zu Hause ist man da, wo einem die Türe mit einem Lachen geöffnet wird – das ist sowohl bei meiner Familie als auch bei meinen WG-Freunden in Deutschland so.» Letztere warten schon ungeduldig auf ihre Rückkehr. Die Schauspielerin trinkt ihren letzten Schluck Cappuccino, hüpft vom Hocker, schnappt sich ihren knallorangen Koffer und stürmt nach draussen.

Mit Komödie aus Komfortzone

Eiskalter Wind weht ihr ins Gesicht. «Seit den Dreharbeiten in Davos bin ich abgehärtet. Wir haben damals stundenlang bei minus 20 Grad vor der Kamera gestanden. Das hier ist ja nichts», witzelt Devenport. Auf den Kopfsteinpflastern rattern die kleinen Rädchen ihres Rollkoffers. Ihren ersten Aufenthalt in Solothurn will die Schauspielerin nicht beenden, ohne einen Blick auf das Wahrzeichen im Herzen der Altstadt geworfen zu haben. Vor der imposanten Treppe, die in dreimal elf Stufen empor zur Kathedrale führt, wirkt die Überfliegerin winzig klein. Da kommt für einen Augenblick ein Anflug von Demut in ihr auf.

Nach den Solothurner Filmtagen in Solothurn 23.01.24. ©David Birri

Knapp 24 Stunden ist die Schauspielerin in Solothurn. Zeit für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten muss sein. Dann gehts zurück in die Wahlheimat Rostock.

David Birri

«Dass ich innert so kurzer Zeit zuerst die Hauptrolle in ‹Sisi› und dann in ‹Davos 1917› bekommen habe und damit Erfolge feiern darf, ist so surreal. An den Filmfesttagen gibt es auch die ‹Newcomer›-Kategorie, aber nein, ich habe in der Hauptkategorie abgeräumt. Das ist der Wahnsinn! Es erfüllt mich mit Glück und Dankbarkeit», sagt die Zentralschweizerin. Gleichzeitig ist sie sich sicher: Das ist erst der Anfang. Sie strebt weitere Projekte an. Grössere.In anderen Genres. Ein Limit sieht sie nicht. «Ich würde gern eine Komödie drehen, um mich selber herauszufordern. Es gibt kaum eine unlustigere Person als mich.» Nächster Halt Hollywood? «Wegen meinen Wurzeln ist das ein naheliegender Gedanke. Doch die Karriere in Übersee verfolge ich nicht aktiv. Derzeit fühle ich mich zu wohl im deutschsprachigen Raum.»

Dominique Devenport am Set der Dreharbeiten zur Episode 5 der Staffel 3 von SISI. Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf RTL+ gestattet. +++ Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf RTL+ gestattet. +++ © RTL / Story House Pictures / Armands Virbulis

Dominique Devenport am Set der Dreharbeiten der RTL-Serie «Sisi». Es ist ihre erste Hauptrolle.

RTL
Davos 1917 Folge 1 Muss im Zimmer von Helen Taylor (Anna Holmes) spionieren: Dominique Devenport als Johanna Gabathuler Produktion: Contrast Film, Letterbox Filmproduktion In Ko-Produktion mit: SRF Schweizer Radio und Fernsehen, ARD Degeto, Amalia Film Regie: Jan-Eric Mack, Anca Miruna Lăzărescu, Christian Theede Copyright: SRF/Pascal Mora

Von der Krankenschwester zur Spionin: Im SRF-Serienhit «Davos 1917» verkörpert sie Johanna Gabathuler.

SRF/Pascal Mora

Dominique Devenport zuckt zusammen. «Jesses Gott, mein Zug geht in zehn Minuten!» Ihr Schlendern über die Kreuzackerbrücke wird zum schnellen Schritt. Dass ihr die Zeit entgleitet, ist eine Seltenheit. «In dieser Hinsicht bin ich ein Bünzli. Pünktlichkeit ist mein oberstes Gebot. Vor allem, weil ich weiss, dass hier die Züge nach Fahrplan fahren, nicht wie in Deutschland.» Auf ihren dritten Kaffee muss sie verzichten. Im letzten Moment schafft sie es auf den Bahnsteig und läuft dabei prompt in Schauspielkollegin und «Tatort»-Kommissarin Carol Schuler, 37, die am Abend zuvor den Jurypreis bekommt. Man wünscht sich eine gute Heimreise und hetzt in verschiedene Richtungen davon. Erleichtert lässt sich Dominique Devenport in den Sitz fallen und wirft einen letzten Blick aus dem Zugfenster. «Tschüss, Solothurn. Bis nächstes Jahr. Hoffentlich.»

Nach den Solothurner Filmtagen in Solothurn 23.01.24. ©David Birri

Wenn es Dominique Devenport in die Heimat zieht, versucht sie stets einen Abstecher zu ihrer Mama in die Innerschweiz zu machen.

David Birri
Toni Rajic von Schweizer Illustrierte
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Von Toni Rajic am 27. Januar 2024 - 18:00 Uhr