Mit Humor und Herz führt Sänger Gjon’s Tears, mit bürgerlichem Namen Gjon Muharremaj, durch «sein» Paris: vom Marais über die Place Dauphine bis hin zum Quais de la Seine. Der 24-Jährige liebt es, am Wasser zu flanieren oder in einem Kinosaal zu verschwinden – wenn er denn nicht Musik macht. Und das macht er meistens. Vor einem Jahr hat sich der Greyerzer in die französische Hauptstadt begeben, um sein erstes Album, «The Game», zu schreiben. Ende April erscheint es.
Gjon’s Tears, vor vier Jahren wurden Sie bei der französischen Version von «The Voice» entdeckt. Nun geben Sie Ihr erstes Album heraus. Wie lange war dieser Weg für Sie?
Die musikalisch intensiven Momente wie der Eurovision Song Contest, die MTV European Music Awards und kürzlich die Show von «Art on Ice» folgten Schlag auf Schlag. Die Produktion eines Albums hingegen nahm viel Zeit in Anspruch – eigentlich zu viel für mich, der von Natur aus sehr ungeduldig ist. Aber das war nicht schlimm, denn so konnte ich mir ein solides Fundament für meine Karriere erarbeiten.
Verspürten Sie viel Druck?
Ich habe das Glück, finanziell gut von meiner Musik leben zu können. Aber ich muss zugeben, dass ich es kaum erwarten kann, dass die Leute meine Songs endlich zu hören kriegen. Es ist ein vielfältiges Album mit Einflüssen von Sade über die Bee Gees bis hin zu Radiohead. Ich bin weniger leistungsorientiert und näher bei mir.
Wie ist es Ihnen gelungen, Ihre Werte nicht aufzugeben?
Ich habe mir selbst Bedingungen auferlegt, die ich erfüllen muss, egal was in meinem Leben passiert. Eine davon ist, dass ich mit meiner Band, den Weeping Willows, Musik machen will. Ich habe lange nach einem Musikproduzenten gesucht, der das akzeptiert, und war sogar kurz davor, aufzugeben. Und dann, wie in einem Traum, kam der Brite Tim Bram, der auch schon mit Birdy und Paul McCartney gearbeitet hat. Wenn man das Unmögliche provoziert, tritt es am Ende ein.
Ihr neues Album heisst «The Game». Was ist das für ein Spiel?
Das ganze Leben lang sind wir gezwungen, zwischen Leben und Tod
zu spielen. Wir spielen mit der Liebe, der Karriere oder dem Familienleben. Manchmal bricht alles zusammen, bevor man es aufgebaut hat. Aber eine Runde zu verlieren, bedeutet nicht, dass man das Spiel verloren hat. In meinem Album gibt es Hoffnung, auch wenn sie manchmal sehr zerbrechlich ist. So sehe ich auch Beziehungen: Sie sind nie umsonst, selbst wenn sie erlöschen. Weil sie uns einmal genährt haben. Wir alle sind da, um anderen Licht zu spenden – wie eine Kerze.
Ob Pop, Rock oder Disco – das Gefühl verbindet Ihre Lieder.
Ich bin ein Autor der Gefühle und versuche mit meiner Stimme zu vermitteln, was ich empfinde, ob es nun herzzerreissender Schmerz oder die Euphorie an einer Party ist.
Wie wichtig war Paris für die Entstehung Ihres Albums?
Um die Codes dieser Welt und die frankofone Kulturwelt zu verstehen, war dieser Schritt unerlässlich, auch wenn ich die Schweiz und die Schokolade vermisse.