Ein bisschen Butter, Rosmarin und Zitrone, ab in die Folie und auf den Grill: So mögen Fabienne Bamert, 32, und Mario Gyr, 34, frisch gefangenen Fisch am liebsten. Davon können sie mitten im Winter nur träumen; heute gibts nach einer Stunde auf dem Ägerisee statt Fisch grillierte Marshmallows und Tee zum Wärmen. Ihrer Laune kann der trübe, verregnete Tag ohnehin nichts anhaben. Da wird gelacht und genossen.
Hauptsache, draussen: Das könnte das Freizeit-Motto des Paares sein, der neuen Moderatorin des «Samschtig-Jass» und des Ruder-Olympiasiegers von 2016. Gemeinsam fischen, pilzeln, auf dem See wakeboarden oder im Boot entspannen – «wir haben halt gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge surfen», erzählt Bamert.
Vor einer Woche hat sie ihren Einstand bei der ältesten Unterhaltungssendung Europas gegeben, anfangs etwas nervös, doch herzlich und souverän! Nachdem sie das Mikrofon von Vorgänger Reto Scherrer übernommen hat, entlockt sie Studiogast Bernhard Russi Geständnisse zum Après-Ski («wenn ich mich überreden lasse, wird es lang») und fährt mit ihm eine virtuelle Lauberhorn-Abfahrt in der Hocke.
«Fabienne will stets das Beste aus der Situation machen. Das finde ich sehr sexy»
Mario Gyr
Bamert hat zehn Jahre TV-Erfahrung, sie moderierte und kommentierte beim Zentralschweizer Sender Tele 1 die verschiedensten Formate. 2012 an den Olympischen Spielen in London kams dabei zur ersten Begegnung mit Mario Gyr – und die war etwas harzig. Gyr und sein Ruderpartner Simon Schürch waren über ihren fünften Platz enttäuscht und hatten deswegen tags darauf so gar keine Lust auf einen Dreh mit Tele 1 und Bamert.
Erst im Frühling 2016, bei einem Drehtermin auf die nächsten Olympischen Spiele hin, funkt es zwischen den beiden Innerschweizern. «Bei uns stimmt der Spruch: ‹Gleich und Gleich gesellt sich gern›», sagt Bamert, die sich selber als «scho e bitz e Schnorri» bezeichnet. Beide sind kommunikativ, aktiv, engagiert. Zwar träumen sie von einer Familie, doch im Moment stehen die Berufe im Vordergrund. Als das SRF sie fürs Casting für den «Samschtig-Jass» will, packt sie die Chance und überzeugt mit ihrer Herzlichkeit und Hingabe. «Ich kann mich für mega viel begeistern und mich in vieles einfühlen», sagt die Zugerin, und ihre Augen funkeln.
Das Jassen begleitet sie dank ihrem Vater schon das ganze Leben, und auch sie mochte das Spiel stets, seit sie und ihr Bruder Sandro sich lange beim Tschau Sepp «auf den Grind» gegeben haben. Er ist jetzt auch der ehrlichste Kritiker, als sie sich die erste Sendung gemeinsam angeschaut haben – etwa bezüglich Outfit. Er sei aber auch stolz gewesen. Neben dem Pensum beim SRF nimmt Bamert weiterhin andere Moderationen an und wird zu 40 Prozent beim neuen Sport-Leistungszentrum OYM in Cham arbeiten.
Gyr hat während der Ruderkarriere ein Jura-Studium abgeschlossen. Mit dem Leichtgewichtsvierer wurde er an den Olympischen Spielen 2016 der Favoritenrolle gerecht und holte Gold. «Ich hatte das Glück, dass ich zur richtigen Zeit drei Kollegen hatte, die dieselbe Leidenschaft, Emotionen und das gleiche Talent hatten», sagt er über diese Zeit. Das Quartett lebte kompromisslos für seinen Traum. Als sich dieser erfüllt hatte, war Gyr der Einzige, der seine Ruderkarriere fortsetzte.
Vor anderthalb Jahren hat er damit abgeschlossen, auch wenn ihn das Thema Sport nicht loslässt. Er arbeitet bei einer Bank in Zürich bei der Finanzierung von Unternehmen und ist im Aufbau eines Unternehmens im Sportmanagement. Sportlich ist er zum Schönwetterruderer geworden, er rennt in der Mittagspause auf den Uetliberg, geht langlaufen oder fährt Rennvelo. So viel sportliches Herzblut geht nicht einfach verloren.
Beide teilen das Sieger-Gen. Einerseits in der Freizeit, wo beide schlechte Verlierer sind und ein Sieg im Minigolf schon mal genüsslich ausgeschlachtet wird. Anderseits verbindet sie dieser innere Antrieb, immer das Optimum herauszuholen, die Zielstrebigkeit eben auch. «Fabiennes Blick nach vorne imponiert mir», sagt Gyr. «Sie will wirklich immer das Beste aus jeder Situation machen. Das finde ich sehr sexy.»
Gerade, wenn das Leben Schicksalsschläge bereithält: Bamert war acht Jahre alt, als bei ihrer Mutter Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Seit über zehn Jahren lebt diese im Heim, heute in der Palliativpflege. Auch sie hat dort die erste «Samschtig-Jass»-Sendung gesehen und ist sehr stolz auf die Tochter. Fabienne geht offen mit dem Thema um. Sie und ihr Bruder seien früh selbstständig gewesen, der Zusammenhalt in der Familie ist gross. «Ich habe solche Stehaufmännchen immer bewundert», sagt Gyr über seine Freundin. Für sie ist er ein Fels in der Brandung: «Ich habe ein tolles Leben, aber er macht es noch besser.»
Da Bamert und Gyr durch ihre Berufe stark eingebunden sind, versuchen sie die Momente, die sie gemeinsam haben, intensiv zu geniessen. «Das ist unser Geheimrezept», sagt Bamert. «Wir sehen uns lieber nur zweimal pro Woche und nehmen uns dann Zeit zum Kochen und Diskutieren.» Gyr hat eine Wohnung in Luzern, die meiste Zeit verbringen sie aber bei Bamert in Oberägeri. Auf ihre Kosten bezüglich Lieblingshobby kommen sie an beiden Orten: Bamerts Vater hat ein Boot auf dem Ägerisee, Gyr eins auf dem Vierwaldstättersee.