Heiko Nieder nimmt mit, was er für sein Leben braucht. Seine scharf geschliffenen Messer, die er schon seit der Kochlehre verwendet (!). Seine berühmten Fonds. Seine raffinierten Saucen. Und natürlich seine drei Frauen: Ehefrau Daniela, die Kids Lisa, 8, und Amelie, 5. Reiseziel? Die Malediven. Wie eigentlich immer im Leben der Nieders. Und immer nach bewährter Formel: abends kochen. Tagsüber Familienferien.
Nur beim nächsten Mal, auf Niyama Private Islands, wird alles anders: Dann lässt der Chef das Kochen sein und kümmert sich nur um seine Daniela: «Wir werden am Südzipfel der Insel an einem weissen Strand unser Eheversprechen erneuern. Das haben wir uns auf unserer Hochzeitsreise vor genau zehn Jahren in die Malediven so versprochen. Ich weiss, es tönt etwas kitschig. Aber schön ist das allemal.»
Die Welt ist klein. Das Luxusresort Soneva Fushi hat Heiko Nieder für ein paar Gourmetabende im Signature Restaurant Once Upon a Table engagiert. Die Malediven liegen elf Flugstunden von Zürich entfernt im Indischen Ozean, und trotzdem kennt der Chef fast jeden Gast: «Die meisten Familien, die auf Fushi am Tisch sitzen, waren schon mal bei uns im ‹Dolder›.»
Am hufeisenförmigen Tisch sitzen nur ein paar «happy few»: Eingedeckt ist für höchstens acht Gäste pro Abend, diniert wird für 380 US-Dollar pro Person und Aug in Aug mit dem Chef. Showtime für Gourmets!
«Soneva Fushi» lässt sich dieses Konzept etwas kosten: Im scharfen Rhythmus werden Stars aus der ganzen Welt eingeflogen: Gert De Mangeleer (Belgien), Tim Raue (Deutschland), Kiko Moya (Spanien), Christian Le Squer (Frankreich), Kenji Gyoten (Japan).
Auch sonst ist Fine Dining im «Soneva Fushi» und auf der Schwesterinsel Soneva Jani ziemlich exklusiv: Der Teppanyaki-Chef, from Japan of course, kümmert sich pro Abend um nur fünf (!) Gäste, Alternativen sind Restaurants mitten im Kräutergarten und draussen im Dschungel.
Die besondere Challenge bei Gastspielen am Indischen Ozean? Chef Heiko muss wieder mal selber ran! Im «Dolder Grand» unterstützt ihn eine junge, ehrgeizige, perfekt aufeinander eingespielte, streng trainierte 19-Punkte-Brigade.
Im «Soneva Fushi» kocht er solo. Fast solo: Mister Dhanushka, ein einheimischer Koch, ist sein Helfer, führt ihn auch durch den Kräutergarten der Insel. «Verblüffend, was da wächst: Fenchelblüten, Rucolablüten, Bohnenblüten, Morning Glory, also Wasserspinat.»
Heiko zupft und setzt die «Beute» umgehend in sein Gourmet-Menü ein: «Aubergine with Chef’s Garden Herbs» heisst dann dieses Gericht. «Für diesen Vegi-Gang kriegte ich von den Gästen einen Sonderapplaus», freut sich GaultMillaus Koch des Jahres 2019.
Wenig überraschend: Nieder setzt sich schon seit Jahren mit veganer Küche auseinander, erreicht selbst in dieser Disziplin eine Meisterschaft. Auch im Menü: Tuna (mit Senf und Gurke). Jakobsmuscheln (mit Algen und Wasabi). Riesengarnelen (mit Melonen, Dill und grünem Curry). Wagyu (mit Randen)!
Und zwischen zwei Diners? Family-Life! «Weil ich zu Hause hart arbeite, kommt meine Familie öfter mal zu kurz. Umso mehr freue ich mich, auf den Malediven für meine drei Frauen da zu sein.»
Fixtermin auf dem Tagesprogramm: schnorcheln! Vor allem Lisa taucht gern ab und fürchtet sich nicht – auch nicht vor den Baby-Haien, die im «Soneva Fushi» die grosse Attraktion sind. Amelie bevorzugt die 300 Hasen, die über die Insel hoppeln, und füttert sie fürsorglich.
«Dolphin Watching» draussen im Meer gehört ebenfalls zum Programm. Die Nieders haben Glück: Die Delfine tauchen pünktlich auf (was nicht jeden Tag der Fall ist!), umkreisen verspielt das Boot.
Heiko Nieder: «Eine ruhige Minute haben wir höchstens, wenn wir zum Glacestand gehen. Die 30 Sorten haben es meinen Töchtern angetan.» Dass die Kids für Wirbel sorgen, ist für ihn kein Problem: «Ich bin eh nicht so der ‹Auf der Liege/Büchlein›-Typ.»
Infos zum Resort: www.soneva.com