Die Nati ist hoch im Kurs. Mit jedem Sieg an der EM steigt aber nicht nur der Marktwert der Spieler, sondern auch derjenige von Trainer Murat Yakin (49). In den letzten Tagen geisterten Gerüchte durch das Nati-Camp, dass diesem ein lukratives Angebot aus dem arabischen Raum vorliegen soll.
Der Nati-Trainer will vier Tage vor dem England-Knüller auf Spekulationen um seine Person aber nicht eingehen. «Bitte respektiert unsere Situation. Es gibt keinen Grund, über meine Zukunft zu diskutieren. Es gibt kein Angebot», sagt er am Dienstag. Laut Blick-Informationen soll es zumindest lose Anfragen aus dem arabischen Raum sowie aus England geben.
Yakin hält die Trümpfe in der Hand
Klar ist: Die starken Auftritte der Nati haben auch Yakins Aktie steigen lassen. «Für mich ist es eine angenehme Situation», so der Nati-Coach. Noch im Herbst sah sich der Nati-Trainer harscher Kritik ausgesetzt. Er war angezählt, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch intern. Doch das Blatt hat sich gewendet. Ein Angebot des Verbands im Frühjahr, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, hat er ausgeschlagen. Denn eine Klausel hätte es dem Verband ermöglicht, bei einer enttäuschenden EM ohne grossen finanziellen Verlust aus diesem auszusteigen.
«Ich habe das Angebot aus Überzeugung nicht angenommen», sagt Yakin. Es sei nicht der richtige Moment gewesen. «Und es entsprach auch nicht der Art und Weise, wie ich funktioniere», so der Nati-Trainer im Rückblick. «Ich brauche keine Sicherheit und Wertschätzung, denn im Fussball muss man sich immer wieder neu bestätigen. Und das hat mir recht gegeben.»
Nun hat Yakin alle Trümpfe in der Hand. In den für nach dem Turnier anberaumten Verhandlungspoker mit dem SFV steigt er mit guten Karten, nach den starken Auftritten der Nati in Deutschland dürfte eine Vertragsverlängerung für den Verband nun deutlich teurer werden. «Wir kennen unsere finanzielle Limite und diese kennen auch unsere Gesprächspartner», sagte SFV-Präsident Dominique Blanc vor dem Start des Turniers gegenüber Blick.
Was, wenn die Anfragen konkreter werden?
Für den Verband ist eine Fortführung der Zusammenarbeit mit Yakin «Plan A», wie Nati-Direktor Pierluigi Tami auch nach dem Achtelfinal-Sieg gegen Italien bekräftigte – und dabei ebenfalls auf die vereinbarten Gespräche nach der EM verwies. Das Geld dürfte aber nicht der alleinige Faktor sein, ob Yakin auch im Herbst noch Nati-Trainer sein wird. Er selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm der Job gefällt.
Schlägt die Nati allerdings auch die «Three Lions», dürfte aus der einen oder anderen losen Anfrage, womöglich schnell ein konkretes Angebot werden.