In der Luxusvilla von CSI-Gründer Rolf Theiler

Golden prangen die Initialen R und G am gusseisernen Eingangstor. Ein breiter Weg führt durch den Park des 6'000 Quadratmeter grossen Grundstücks zur Villa Solitaire: Willkommen im Reich von Rolf und Gloria Theiler!

Acht Zimmer umfasst das im französischen Landhausstil erbaute Hauptgebäude in Schönenberg ZH. Smooth Jazz perlt durch die B&O-Lautsprecher, die philippinische Hausangestellte serviert Kaffee. Rolf Theiler, 66, tritt vom Salon in den Garten. Der Blick schweift über den Zürichsee, im Süden sind die Glarner Alpen zu sehen, ein Milan zieht seine Kreise. «Unverbaubare Lage», sagt der Hausherr. Der Immobilienunternehmer hat das Anwesen 2020 für mehrere Millionen Franken erworben. Theiler zeigt auf die nahe Wiese. Anfangs habe er mal versucht, weidende Kühe mit dem Gartenschlauch zu vertreiben – erfolglos. «Nun haben wir uns ans Gebimmel gewöhnt. Es gehört zu unserem Paradies.»

Paradiese besitzen Rolf Theiler und seine Frau Gloria (66) gleich mehrere. Nicht nur in der Schweiz. Bei ihren Aufenthalten in der Villa Solitaire gibts mal eine Runde auf dem nahen Golfplatz oder der Besuch eines klassischen Konzerts im KKL Luzern. Ab 20 Grad Wassertemperatur schwimmt der Hausherr jeden Morgen ein paar Längen in seinem Pool. Früher hatte es der Zürcher stressiger. In jugendlichen Jahren ist Theiler Mitglied der Schweizer Springreit-Nati. Danach übernimmt er mit seinem Bruder Urs die Immobilienfirma des Vaters. 1988 gründen die zwei den CSI Zürich. Das damals weltweit renommierteste Springreitturnier wird während 30 Jahren ausgetragen. Ab 2012 präsidiert er sieben Jahren lang den Stiftungsrat von Laureus Schweiz. Diese vielfältigen Verpflichtungen fordern ihren Tribut: Theiler erleidet in dieser Zeit zwei Herzinfarkte.

Das prägendste Jahr jedoch sei 1993 gewesen, erzählt Theiler in seiner Stube. Auf Rat eines Freundes macht er zum ersten Mal Ferien in Südafrika. Dort lernt er die Einheimische Gloria Arendz kennen, seine jetzige Frau. Sie und ihr Bruder leiten damals das von ihnen aufgebaute Modelabel Errol Arendz. Von 1988 bis 1990 wird Gloria jeweils zur bestgekleideten Südafrikanerin des Jahres gekürt. 2005 heiraten Rolf und sie in Kapstadt, für beide ist es das dritte Mal. Gloria bringt drei Kinder in ihre Ehe mit ein, Rolf eines. Bilder von allen sechs zusammen stehen an vielen Orten in der Villa Solitaire. Ab 2015 ist die 1'800 Quadratmeter grosse, im Versace-Stil gehaltene Villa Enigma Mansion das Zuhause des Ehepaars in Kapstadt.

Bekanntschaft mit Nelson Mandela

«Seit meinem ersten Besuch am Kap ist Südafrika meine zweite Heimat», erzählt Theiler. «Die politische Entwicklung erleben wir aus nächster Nähe.» Dank ihrem Netzwerk lernen die Theilers den 2013 verstorbenen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela kennen, von 1994 bis 1999 erster schwarzer Präsident Südafrikas. Gloria: «Sein Kampf für Freiheit und seine Gabe, anderen zu vergeben, bleiben unvergesslich. Sie beeindrucken noch heute.»

Im vergangenen Sommer weilt das Ehepaar unter den Gästen, die Fürst Albert II. von Monaco und seine südafrikanische Frau Charlène zu Mandelas 105. Geburtstag in den Yacht Club de Monaco geladen haben. Bei der Auktion zugunsten der Nelson Mandela Foundation ersteigert Rolf Theiler ein Dinner zu viert mit den Hollywood-Stars Whoopi Goldberg und Denzel Washington in New York. Das bringt der Stiftung 15'000 Franken ein. Noch am selben Abend beschliesst Theiler, selbst einen Charity-Event für die Foundation zu organisieren.

Nun auch Rennpferdebesitzer

Sieben Monate im Jahr leben Rolf und Gloria in Schönenberg oder in ihrem 18-Zimmer-Chalet Eugenia im bündnerischen Klosters. Letzteres vermietet Theiler. Besonders begehrt ist die Villa, wenn in Davos das Weltwirtschaftsforum stattfindet. «Die jährlichen Unterhaltskosten von 250'000 Franken hol ich durch die Vermietungen locker rein.» Drei- bis viermal pro Jahr fliegen die beiden nach Südafrika, verbringen ihre Zeit in der Enigma Mansion oder in ihrem zweiten Anwesen in Knysna. Von Januar bis März waren sie wieder mal unten und besuchten dabei eine Pferdeauktion. Eingeladen hatte sie ihre einheimische Freundin Gaynor Rupert. Sie ist die Frau von Milliardär Johann Rupert, dem Besitzer des Luxusgüterkonzerns Richemont und der Privatklinikgruppe Hirslanden. Rolf lacht. «Bei Versteigerungen kann ich mich nicht zurückhalten. Nun stehen im Stall von Gaynor Rupert auch meine drei jungen, erfolgversprechenden Rennpferde. Obwohl ich ja mit Pferderennsport überhaupt nichts am Hut habe.»

Viel lieber kümmert sich Rolf Theiler um seine Liegenschaften. Auch in Gandria TI hat er eine. Seine Häuser kauft er immer samt Möbeln, Kunst und Inneneinrichtungen. «Es sind Gebäude mit Geschichte. Paradiese.» Seine Frau nickt. «Rolf und ich ticken gleich. Wir wohnen gern edel und einzigartig.»

Der Hausherr schaut auf seine Rolex: «Zeit für Gartenarbeit!» Im Keller des Gästehauses holt Theiler eine seiner Heckenscheren. Zu Glorias Hoheitsgebiet gehören die Büroarbeit, Küche und Innendekoration. Rolf kümmert sich um den Umschwung seiner Liegenschaften. In Kapstadt zum Beispiel auf seinem Aufsitz-Rasenmäher. «Ich bin gern der Hauswart und Gärtner.»

Kaum hat Theiler mit dem Stutzen einer Eibenhecke begonnen, schellt sein iPhone. Es geht um eine mögliche neue Liegenschaft in Italien.