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  4. Ist SRF wirklich so links? In «Hallo SRF!» beantworten Verantwortliche kritische Publikumsfragen
«Hallo SRF!»

SRF nimmt Stellung zu kritischen Publikumsfragen

Nicht allen gefällt, was SRF macht. In der Sendung «Hallo SRF!» hörten die Verantwortlichen des Schweizer Radio und Fernsehens dem Publikum zu – und beantworten auch kritische Fragen.

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Tama Vakeesan und Mario Grossniklaus

Tama Vakeesan und Mario Grossniklaus moderierten «Hallo SRF!» am 12. Januar 2022.

SRF/Oscar Alessio
Kaum Menschen mit Behinderungen beim SRF

Zuschauerin Flurina Riglin fordert Nathalie Wappler, Direktorin von Schweizer Radio und Fernsehen auf, dass Menschen mit Behinderungen hinter und vor der Kamera  einbezogen werden. Sie ist überzeugt, dass die Sendungen von SRF damit diverser, aber auch interessanter, werden. 

Die Antwort von Nathalie Wappler: «Das ist genau eines der Themen, welches wir uns auf die Fahne geschrieben haben – SRF will in der Diversiät zulegen. In diesem Bereich wollen wir uns verbessern», verspricht Wappler. 

 

Zu viel Ausland, zu schnell, böse Bauern

«Arena»-Moderator Sandro Brotz wird in Langnau im Emmental von SRF-Zuschauern im Gasthaus zum goldenen Löwen in die Zange genommen. 

Dem pensionierten Bauunternehmer Ruedi Kläy passt es nicht, dass SRF jedes Mal «wenn einer am anderen Ende des Teiches hustet», darüber berichtet. Es gäbe doch genug News aus der Schweiz zu berichten, findet er. 

Die Antwort von Sandro Brotz: «Es ist unser Auftrag, über Ereignisse von Relevanz zu berichten. Aber für mich waren es am Anfang auch etwas zu viele Meldungen über Trump. Der Mix zwischen regionalen und internationalen News ist wichtig.»

Sandro Brotz

«Arena»-Moderator Sandro Brotz wagte sich nach eigenen Aussagen «in die Höhle des Löwen».

SRF/Oscar Alessio

Lehrer Nicola Antener, der selber eher links wählt und sich als weltoffen bezeichnet, ist der Meinung, dass SRF etwas zu schnell auf Themen, wie zum Beispiel Elektromobilität, Veganismus oder Gender-Diskussionen aufspringt. Er befürchtet, dass dies konservative und ältere Zuschauer überfordern könnte. 

Bio-Bäuerin Jeanette Rüegsegger-Liechti bemängelt, dass die landwirtschaftliche Realität der Schweiz zu oft in Klischees abgebildet werde. Ausserdem würden Bauern oft als Umweltverschmutzer dargestellt. 

Brotz nimmt diese Vorwürfe zur Kenntnis, geht aber in der Sendung nicht näher darauf ein. 

Nettes SRF

Eine wiederkehrende Kritik: SRF sei zu wenig Kritisch mit der Regierung. 

SRF Chefredaktor Tristan Brenn nimmt Stellung: «Ich höre auch oft das Gegenteil, nämlich, dass wir die Regierung zu hart angehen.»

 

Sprachen-Mix bei «10 vor 10

Warum wird in «10 vor 10» auf Hochdeutsch moderiert, die Live-Interviews im Studio sind jedoch auf Schweizerdeutsch geführt, wollte eine Zuschauerin im Chat mit «Hallo SRF!» wissen.

Moderatorin Bigna Silberschmidt erklärt: «Gerade in einer Live-Situation nimmt es den Interviewpartnern etwas Druck weg, wenn sie in ihrer Muttersprache reden können. Wir glaube, das kann zu mehr Qualität führen.

Bigna Silberschmidt

Bigna Silberschmidt erklärt, warum sie Interviews in «10 vor 10» auf Schweizerdeutsch führt. 

SRF/Oscar Alessio
Einheitsbrei im Radio

Livio Aschwanden, Projektleiter Holzbau wünscht sich von Radio SRF ein vielfältigeres Musikprogramm. 

Leiter Kanäle Radio SRF, Robert Ruckstuhl erklärt sich so: «Es ist unser Bemühen, ein Musikprogramm zusammenzustellen, das vielen Leuten gefällt und eine Breitenwirkung erzielt. Deswegen spielen wir eher die bekannteren Stücke.»
 

Seichte Kultur

Caroline Lüchinger, Moderatorin von SRF 2 Kultur stellt sich im Zürcher Opernhaus den Fragen von Kultur-Fans. Häufige Kritik: SRF Kultur sei zu brav und tendenziell langweilig. «Diesen Input werde ich in die Redaktion mitnehmen», entgegnet Lüchinger. 

Susanne Wille, Abteilungsleiterin Kultur widerspricht: «Erst kürzlich haben wir das Profil der Sendung ‹Kulturplatz› geschärft. Das kommt beim Publikum gut an, wir haben zwei Prozent mehr Marktanteil, was viel für einen Mittwochabend ist.»

Warum «En hübsche Abig»?

Warum wünscht «Meteo»-Mann Gaudenz Flury immer einen «hübschen Abend»?

Ganz einfach: Das ist eine Redewendung aus dem Prättigau und von dort stammt der Moderator. 

Kaum Randsportarten

In Arbon trifft sich Rainer Maria Salzgeber mit Zuschauern von «SRF Sport». «Warum wird so wenig Basketball gezeigt?», lautet eine Frage.

«Dafür muss die Schweizer Basketball-Nationalmannschaft mehr Erfolg haben», entgegnet Salzgeber. Dann käme man nicht mehr darum herum, über diese Sportart zu berichten. Wahrscheinlich habe Basketball aber zu wenig Publikums-Potenzial. Der Moderator gibt aber zu, dass in der aktuellen Sportberichterstattung zu selten über Hintergründe berichtet werde. 

Rainer Maria Salzgeber

«SRF Sport»-Moderator Rainer Maria Salzgeber zeigte sich im Gespräch mit den Zuschauern selbstkritisch. 

SRF/Oscar Alessio
Alle links beim SRF?

SVP-Präsident Marco Chiesa konfrontiert SRG Direktorin Nathalie Wappler mit dem Vorwurf, dass laut Untersuchungen die meisten SRF-Journalistinnen und Journalistinnen links im politischen Spektrum stehen würden. 

Ihre Antwort: «SRF ist zur Ausgewogenheit und Sachgerechtigkeit verpflichtet – das wird auch immer wieder von unabhängigen Stellen überprüft.» 
 

Von lme am 13. Januar 2022 - 18:07 Uhr