«Ein Wunder»: So kündigte Roger Federer, 38, vor exakt sechs Jahren die Geburt seiner Zwillingsbuben Leo und Lennart, kurz Lenny, an. Denn bereits zum zweiten Mal hatten Roger und seine Frau Mirka, 42, gleich doppeltes Babyglück. Fünf Jahre nach der Geburt von Myla Rosa und Charlene Riva, heute 10, durften sie sich wieder über Zwillinge freuen.
Wie die Zeit vergeht, zeigt sich auch am Beispiel der Federer-Buben. Die feiern am Mittwoch bereits den sechsten Geburtstag. Ob sich ihr Mami zu diesem speziellen Anlass in die Küche stellt und eigenhändig eine Torte kreiert? Gut möglich. Vergangenen August überraschte Mirka bereits ihren Ehemann mit einem Geburtstagskuchen.
Doch vielleicht kriegen Leo und Lenny zur Freude des Tages auch einfach eine grosse Portion Cornflakes. Die gibt es im Hause Federer nur zu besonderen Gelegenheiten: dann nämlich, wenn Mama Mirka nicht da ist. Die ist von der Müesli-Mahlzeit nicht begeistert, wie King Roger in einem von seinem Sponsor Barilla initiierten Interview verraten hat. Vielleicht drückt sie ja an diesem speziellen Tag ein Auge zu.
Trotz dem Superstar-Status von Tennis-Ass Roger Federer sollen seine Kinder möglichst normal aufwachsen. Dazu zählen auch klare Regeln wie die Bettzeit, die rigoros eingehalten wird. Für die Reisefüdli-Familie Federer ein Muss, um einem Jetlag vorzubeugen.
Und auch sonst trifft Federer Vorkehrungen für ein möglichst unaufgeregtes Aufwachsen seiner Kids, wie er im Interview mit «Blick» einst verriet. «Mir ist bewusst, dass meine Kinder kein normales Leben führen», sagte der 20-fache Grand-Slam-Sieger. «Deshalb versuche ich an jedem Ort, in jedem Hotelzimmer Normalität um sie herum zu schaffen. Ich erkläre ihnen, dass es normal ist, sich mal zu langweilen, dass man nicht immer einen Plan, ein Programm haben muss.»
Doch trotz aller Bemühungen zur Normalität sind die Federer-Zwillinge immer noch die Söhne vom besten Tennisspieler aller Zeiten – und führen so ein Leben, das sie viel rumkommen lässt. Bereits im Alter von acht Monaten sassen sie zum ersten Mal in der Zuschauer-Box.
Das Tennis scheint sie aber in jungen Jahren noch nicht allzu sehr zu interessieren. Das zeigen die Buben nicht nur mit Lätsch-Einlagen in der Box, sondern lassen es auch Papa Roger spüren. Wenn der nämlich nach einem Match nach Hause kommt, gibt es bisweilen nur eine Frage: «Hey, spielst du Lego mit uns?» Böse sei Federer darob gar nicht. Im Gegenteil: Das Verhalten seiner Kinder hilft ihm sehr. Wegen seiner Familie könne er eine besonders bittere Niederlage sehr schnell vergessen. Früher sei er danach einen ganzen Tag traurig gewesen. «Heute dauert das maximal noch eine halbe Stunde», verriet Roger gegenüber «Paris Match».
Auch wenn sie nicht jedes Spiel mitverfolgen: Zwischendurch lassen sich die Kids bei Papas Turnieren dennoch in der Box blicken. Zuletzt war das gleich bei Maestros erstem Spiel an den Australien Open im Januar dieses Jahres der Fall. Dort zeigten sie sich vom Treiben auf dem Platz wenig angetan, obschon Federer siegte.
Bei seinem Triumph an den Swiss Indoors im Basel vergangenen Oktober war ihnen noch mehr zum Feiern zumute gewesen. So liessen es sich Leo, Lenny, Charlene und Myla nicht nehmen, sich im goldenen Konfettiregen vor der Siegesfeier auf dem Platz zu vergnügen.
Doch bei allem Spass sind die Zwillings-Paare auch im zarten Alter bereits echte Arbeitstiere. In den letzten beiden Jahren nutzten sie den turnierbedingten Aufenthalt in Indian Wells, um sich als Marktverkäufer zu versuchen. Die Sprösslinge verkauften frischgepresste Grapefruit-Limonade und Tennisbälle. Und das mit grossem Erfolg: Den Vorjahres-Ertrag hätten sie klar übertroffen, sagte Federer beim Platzinterview. Damals hatte sich der Verdienst bereits auf 70 US-Dollar belaufen. Der Einsatz zugunsten der Roger Federer Foundation ehrte Leos und Lennys Papa sehr. «Ich bin sehr stolz auf sie.»
Bleibt zu hoffen, dass sich die tüchtigen Buben am Geburtstag eine Pause gönnen. Möglichkeiten zur Beschäftigung gibt es auch in Corona-Zeiten viele. So spielt Familie Federer gerne mal zusammen Fangis, schwingt sich aufs Velo oder geht campen. Vergangenen Sommer verbrachte sie Wohnwagen-Ferien im Appenzell.
Etwas wird den sechs schon einfallen. Wie Federer gegenüber «El Pais» verriet, ist nämlich als Grossfamilie immer was los. Er habe mit vier Kindern «nie einen Moment der Langeweile».