Es könnte alles so schön sein: Im Juli wurde offiziell bestätigt, dass es sich beim Käufer eines 16'000-Quadratmeter-Grundstücks in Rapperswil-Jona SG definitiv um Roger Federer, 38, handelt. Zuvor war bereits seit März spekuliert worden, dass sich das Tennis-Ass in Zukunft am Zürichseeufer gemeinsam mit seinen vier Kindern und Ehefrau Mirka, 41, niederlassen möchte. Das Grundstück in der Kempratner Bucht hat Berichten zufolge einen Wert von 40 bis 50 Millionen Franken.
Doch nur kurze Zeit nach der offiziellen Bestätigung des Neuerwerbs hat der Superstar bereits Ärger am Hals, bevor im grossen Stil mit den Bauarbeiten begonnen wird. Das Problem: Aktivisten fürchten um den öffentlichen Zugang zum Seeufer.
Der Verein Rives Publiques, der für öffentliche Seeuferwege kämpft, hat sich nun eingeschaltet. Mit dem Zuzug von Familie Federer sieht Rives Publiques' Präsident Victor von Wartburg das Seeufer für die Öffentlichkeit in Gefahr.
Bereits letztes Jahr erklärte er gegenüber «Blick» den Beweggrund seines Engagements: «Mein Ziel ist es, der Schweizer Bevölkerung den Zugang zu ihrem Eigentum zurückzugeben.» Um Schweizer Seeufer allen Interessierten zugänglich zu machen, wartet von Wartburg gemäss «Blick» immer wieder mit Gesetzen, Bundesgerichtsurteilen, Verträgen und «längst vergessenen Grundbucheinträgen» auf.
Von Wartburg hat sich nun in einem Brief an die Rapperswiler und St. Galler Kantons-Behörden gewandt, wie «Blick» berichtet. «Wir sind überzeugt, dass Sie verpflichtet sind, von Herrn Federer einen durchgehenden Uferweg direkt am Wasser vor seinem Grundstück zu fordern», schreibt er da. «Das Grundstück darf er kaufen und nutzen, das der Öffentlichkeit gehörende Uferland hingegen nicht. Wie alle Eigentümer am See kann auch er nur Ufer-Anstösser und nicht See-Anstösser sein.» Die Rechtssprechung diesbezüglich sei aber seit Jahren umstritten, berichtet die Tageszeitung weiter.
Von Wartburg erachtet sein Anliegen nicht nur als fordernd, sondern auch als Chance für King Roger. «Federer erhält die einmalige Gelegenheit, sich in dieser Angelegenheit erneut als Idol zu profilieren, indem er mit einer Unterschrift auf dem Katasteramt den freien Durchgang vor seinem Grundstück mit einem öffentlich begehbaren Seeuferweg garantiert.»
Die angeschriebenen Behörden haben sich zur Forderung noch nicht geäussert. Und auch Roger Federer hat noch keinen Kommentar zur Causa Uferweg abgegeben. Er dürfte sich gegenwärtig ohnehin auf anderes fokussieren: In der Nacht auf Mittwoch steigt er ins Turnier in Cincinnati ein. Im US-amerikanischen Ohio hat er die Chance, seinen 103. Einzeltitel zu gewinnen.