Der Morgen könnte für Ronja Furrer, 27, nicht besser beginnen: Das Model ist kurz nach Sonnenaufgang am Milady Beach in Biarritz, einem beliebten Strand bei den einheimischen Franzosen. Sie sitzt im Sand, blickt sehnsüchtig aufs Meer und die heranrollenden Wellen. Ronja – als Herleitung von Roxana bedeutet ihr Name «die Morgenröte» – scheint in dieser Herrgottsfrühe Programm.
Das Meer zieht sie magisch an. Ronja will ins Wasser, aufs Board – und in die Wellen. «Beim Surfen spüre ich Unabhängigkeit, lebe nur im Moment, denke an nichts andres», versucht sie ihre Leidenschaft fürs Wellenreiten zu erklären. «Das Gefühl, auf der Welle zu sein, ist…»Ronja lächelt nur. Leidenschaft lässt sich manchmal schwer in Worte fassen.
Die Begeisterung fürs Surfen verdankt sie Andres Andrekson, 41, alias Stress. Seit sieben Jahren sind das Model und der Rapper ein Paar. Er arbeitet zurzeit daheim an einem neuen Album, hat sich jüngst aus einem persönlichen Tief gekämpft und öffentlich gemacht, unter psychischen Problemen zu leiden. Ronja arbeitet in Biarritz – unter anderem als Markenbotschafterin für den Luxusuhren-Hersteller Breitling.
Quasi zwei Solothurner vereint: Furrer ist in Lüterkofen aufgewachsen, die Uhrenmanufaktur im benachbarten Grenchen daheim. «Als ich vor einem Jahr erstmals mit CEO Georges Kern zusammensass, spürte ich schnell: Das passt!» Breitling sei ein «sehr familiäres Unternehmen», und Familie bedeutet dem Model, das schon als 15-Jährige in die grossen internationalen Modemetropolen auszog, sehr viel.
In den rauen Atlantik wagt sich Ronja nicht allein, zu berüchtigt und gefährlich ist die Strömung vor der französischen Küste. Jérémy Florès, 31, begleitet sie heute als Surflehrer. Der Franzose steht, seit er drei ist, auf dem Surfboard. Er passt nicht nur auf, sondern gibt Ronja wertvolle Tipps. Die Schweizerin ist happy, surft Welle um Welle – und kann nicht genug kriegen, obwohl sie einige Male vom Board stürzt.
«Runterfallen gehört dazu», sagt sie lachend, als sie aus dem Wasser stürmt. Für Ronja ist dieser Trip eine Premiere. Auf der anderen Seite des Ozeans, in Brasilien, surfte sie schon – gemeinsam mit Andres. «Wann immer möglich, versuchen wir einmal jährlich gemeinsam Surf-Ferien zu machen», erzählt Ronja. Kommende Woche ist es wieder so weit.
Zuvor muss sie noch nach New York für ein Shooting. Wohin es mit Stress geht, verrät sie nicht. «Wir versuchen, unser Privatleben privat zu halten.» Das Paar war bereits an Surf-Hotspots in Süd- und Zentralamerika sowie auf den Kanarischen Inseln.
Von Costa Rica schwärmt Ronja bis heute. «Das war genial, die Strände am schönsten – und das Wasser viel wärmer als hier.» Das Model mag es schon lieber, ohne Neoprenanzug auf dem Board zu stehen. Ohne Guide, wie an diesem Tag mit Jérémy, wagen sich die Schweizerin und ihr Freund auch nie in die Wellen. «Es wäre naiv, als Tourist irgendwo ins Wasser zu gehen», sagt Ronja. Sie erlebten bei Surftrips einige Wagemutige, die verletzt aus dem Wasser gezogen werden mussten.
Über ihr heutiges Abenteuer auf dem Board wird Furrer am Abend auch Andres berichten. Sie führen, beruflich bedingt, seit ihrem Kennenlernen eine Fernbeziehung. Ronja pendelt zwischen New York und ihrer Heimat. «Wir skypen zwar nicht jeden Tag miteinander, aber wir hören uns täglich», verrät sie. Dass sie sich auf Events rar machen und so gut wie nie über einen roten Teppich flanieren, hat einen simplen Grund.
Die Zeit, die ihnen als berufstätiges Paar bleibt, geniessen sie lieber zu zweit. «Wir bekochen uns gegenseitig und chillen dann lieber gemütlich daheim», erzählt Furrer und gibt zu: «Andres ist der bessere Koch – noch!» Ihre Spezialität auf dem Teller seien eher einfache Sachen wie Pasta und Spätzli. «Wobei, Letztere sind fixfertig aus der Packung», fügt sie lachend an.
Dass sie im verflixten siebten Jahr sind, ist für Ronja kein Thema. «Jede Beziehung hat ihre Herausforderungen, das ist bei uns nicht anders. Was Andres und mich verbindet, sind gleiche Werte.
Wir haben beide eine enge Verbundenheit mit unseren Müttern, und wir lieben beide einen einfachen Lebensstil.» Dazu gehören: im Sand sitzen. Aufs Meer schauen. Den Wind spüren. Die Salzluft schmecken. Wellen reiten. Dabei an nichts andres denken zu müssen …