Zum ersten Mal seit über 20 Jahren verbrachte Roger Federer, 39, die Adventszeit dieses Jahr mal wieder in der Schweiz. «Es war lessig, die ganze Weihnachtsdekoration in den Strassen, den Dörfern und Städten zu sehen», sagt der Tennisstar. «Aber uiuiui, kalt ist es und es wird so früh dunkel.» Kein Wunder, ist sich Federer das nicht mehr gewohnt: Da die Australian Open jeweils im Januar stattfinden, verbrachte er die Weihnachtstage in den vergangenen Jahrzehnten immer in der Wärme. Seit etwa 16 Jahren in seinem Zweitwohnsitz in Dubai, Teil der Vereinigten Arabischen Emirate.
Doch auch im Wüstenstaat setzen die Federers auf traditionelle Weihnachten. So wird gemeinsam mit den Kindern Myla und Charlene, 11, sowie Leo und Lenny, 6, geguetslet. Zudem stellen sie einen Tannenbaum in ihrer Wohnung in einem Hochhaus im Stadtteil Dubai Marina auf und schmücken diesen mit Christbaumschmuck. Irgendwo habe er mal gelesen, er lasse die Tanne einfliegen. «Aber hallo? So ein Quatsch. Wir kaufen den natürlich dort vor Ort», sagt Federer kürzlich während eines SI-Interviews. In Dubai lässt sich fast alles besorgen.
Nur einmal, seit die Mädchen auf der Welt sind, hat die Familie Federer in der Schweiz gefeiert: 2014, als Roger kurz vor Weihnachten im Hallenstadion mit Stan Wawrinka den «Match for Africa» zugunsten seiner Stiftung spielte. Allerdings hatte es ausgerechnet in diesem Jahr keinen Schnee, selbst um ihr Haus in Valbella GR herum war es grün – die weisse Pracht kam erst nach Weihnachten.
Erinnerungen an die Kindheit
Als Kind feierte Roger Weihnachten bei seinen Grosseltern in Berneck im Rheintal, woher sein Vater Robert stammt. In die Kirche gehen, Weihnachtslieder singen, aufs Christkind warten, Geschenke auspacken: Aus dieser Zeit stammt Federers Liebe zu ganz traditionell gefeierten Weihnachten. «Als Familienvater will ich heute natürlich, dass es für meine Kinder auch so schön ist. Eigentlich nimmst du dich als Eltern ja total zurück, es geht nur um sie», sagte er dem «Blick» in einem Interview.
Im Jahr 2021 beginnen die Australian Open erst am 8. Februar. Somit hätte Federer doch eigentlich mehr Zeit als normal, bevor er einmal um die Welt fliegen muss? Stimmt. Aber nach den beiden Knieoperationen im Februar und Juni 2020 ist der Maestro hinsichtlich seines Comebacks noch in Verzug. Ob er es auf das erste Grand-Slam-Turnier der Saison zurück schafft, ist noch unsicher. Und deshalb will er nach Dubai: In der Wärme zu trainieren, ist für das Knie besser. Dieses in einer kalten Tennishalle richtig testen, ist heikler. Ausserdem ist die Reise von Dubai nach Australien dann kürzer.
Und so glitzert es bei den Federers eben auch dieses Jahr in den Vereinten Emiraten. Mit Aussicht auf die Wolkenkratzer Dubais statt auf verschneite Berggipfel. Ausserdem sind sie nicht alleine: Bereits zum sechsten Mal hintereinander feiert die Familie seines Trainers Ivan Ljubicic mit ihnen. Und dazu kommt: «Wo die Familie ist, dort sind wir im Moment zu Hause.»