Okay, Anja Zeidler, 26, ist Influencerin. Sie verdient ihr Geld damit, auf Fotos zu posieren und wahlweise Produkte in die Kamera zu halten oder einfach Firmennamen auf den Bildern zu verlinken. Nach Bodybuilding, Selflove und Hardcore-Veganismus setzt die Luzernerin instatechnisch nun voll und ganz auf ihre Schwangerschaft.
Das ist ihr gutes Recht – dennoch hat die aktuelle Storyline der Luzernerin eine neue Qualität erreicht. Ein Level, das nur noch mit dem Prädikat «vermarkten» bezeichnet werden kann, wie das vergangene Wochenende gezeigt hat. Zeidler feierte in einem prominent vernamsten Luxushotel in der Leuchtenstadt die Babyshower, postete gleich mehrere Einträge zu diesem Ereignis.
Dabei fällt auf: Die eigentliche News (es gibt übrigens ein Mädchen) geht dabei praktisch unter. Fotos und auch ein einminütiges Video vom Anlass sind von Sponsoren zugepflastert, im Seminarraum des Nobelhotels weisen zudem Stellwände auf die involvierten Labels hin.
Während Zeidler ihre Gefühlslage in zwei Sätzen abfertigt («Schon schade, wie dann nach wochenlanger, intensiver Planung innert ein paar Stunden alles vorbei ist. Aber die Erinnerung an dieses schöne Ereignis bleibt für immer.»), braucht sie auch den meisten Platz im Text dafür, um sich für die zahllosen Sponsoren zu bedanken. Von Babyartikeln über Fläschchen und Schnuller bis hin zum Catering, bestehend aus (selbstredend veganen) Donuts und Torten, ist alles versponsert.
Auch ihre Follower bezieht die Demnächstmutter in die Werbeorgie mit ein, ruft sie zum Mitmachen bei einem Gewinnspiel auf. «Ich weiss, dass ich auch viele werdende Eltern unter meinen Follower habe», schreibt sie. Daher wolle sie auch einiges verlosen. Dazu vertaggt Zeidler prominent den Namen der entsprechenden Marke.
Und die Zentralschweizerin hat ihre Followerschaft offenbar stramm auf Kurs gebracht, zahlreich folgen sie dem Zeidlerschen Aufruf. Andere beglückwünschen sie zu ihren Einträgen – selbst Prominente sind unter den Anhängern zu finden. «Du machst das übrigens super da auf Instagram», schreibt etwa Moderatorin Miriam Rickli, 32.
Kritische Worte unter den Einträgen ihrer 300'000 Followern sucht man hingegen vergeblich. Das würde den Blick durch die rosarote Brille der Influencerin vermutlich nur unnötig trüben.