«Ohne Roger Federers Erfolg wäre meine Karriere als Schweizer Tenniskommentator so nicht möglich gewesen. Natürlich kennt man sich, wenn man sich immer wieder trifft. Es ist aber nicht so, dass wir am Rande des Turniers eins zusammen trinken gingen. Das ist auch gut so. Als Journalist ist es meine Aufgabe, eine Leistung einzuordnen, da finde ich einen gewissen Abstand zu den Athleten von Vorteil. Ich habe auch seine Handynummer nicht. Ich würde unser Verhältnis als respektvoll und professionell beschreiben. Er ist sehr relaxt und hat die Bodenhaftung nie verloren. Übrigens genau wie seine Frau Mirka, die hinter den Kulissen ein sehr herzlicher Mensch ist. Wenn die beiden nach seinem Rücktritt tatsächlich nach Rapperswil ziehen, dürfen sie jederzeit zum Grillieren vorbeikommen. Federers Vater war schon einmal bei uns daheim zum Kaffee. Roger bekam in der Sendung ‹Sportpanorama› ein Schaukelpferd für seine damals neugeborenen Zwillinge geschenkt und hatte keinen Platz dafür in seinem Auto. Also bat er mich, es mitzunehmen, und Robert Federer kam es dann für ihn abholen.»
«Als ich auf der SRF-Sportredaktion anfing, war es Usus, dass man jemand Erfahrenes als Gotte öder Götti zur Seite gestellt bekam. Regula wählte mich. Ihre andere Option wäre der heutige Nationalrat Matthias Aebischer gewesen. Sie nahm ihre Pflichten sehr ernst und bot mich gleich mal zum Znacht auf. Wir heirateten 1998 – den Antrag machte aber nicht sie! Meine Karriere konnte ich nur dank Regulas Unterstützung machen, dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ich zu den Tennisturnieren reiste, war sie wochenlang allein für die Familie verantwortlich, neben ihrem eigenen Job. Ich war zum Ausgleich aber auch mal ein, zwei Wochen am Stück zu Hause. Ich denke, unterm Strich hatten meine Kinder nicht weniger von mir, als wenn ich ‹normale› Arbeitszeiten gehabt hätte. Jetzt gehen alle drei ihren Weg, und ich finde es toll, dass sie erwachsen werden.»
«Das erste Spiel, das Heinz und ich gemeinsam kommentierten, war der Davis Cup Schweiz gegen Holland 1995 in Genf. Wir hatten uns noch nie vorher getroffen, aber es ‹giigete› sofort. Mit der Zeit entwickelten wir eine symbiotische Beziehung und unseren eigenen Stil. Wir spielten einander sozusagen am Mikrofon die Bälle zu. Ich habe von ihm als ehemaligem Tennisprofi und -coach extrem viel gelernt. Heinz ist in vielen Themen bewandert und geht da sehr in die Tiefe. Er bringt mich sowohl zum Nachdenken als auch zum Lachen. Wir haben einen ähnlichen Humor. In all den Jahren, in denen wir auf der ganzen Welt zusammen arbeiteten, haben wir auch privat viel Zeit miteinander verbracht, und es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Diese wird sicherlich weiterhin bestehen. Heinz lebt leider nicht in der Schweiz, aber wir finden bestimmt Wege, einander zu sehen. Wir würden sehr gern noch mal zusammen nach Wimbledon und uns als normale Zuschauer ein Match ansehen.»
«Ich bin in Rapperswil aufgewachsen, und da gehörten die Besuche der Spiele der Rapperswil-Jona Lakers einfach dazu. Den CEO kenne ich schon lange, und ich sagte ihm bereits vor Jahren, dass die Lakers meine erste Adresse wären, falls eine berufliche Veränderung einmal infrage käme. Vergangenen Frühling bekam ich dann die Stelle in der Geschäftsleitung angeboten. Mich reizt die Arbeit in einem kleinen Team, die kurzen Wege und die Möglichkeit mitzugestalten. Etwas ganz anderes als bei der riesigen Institution SRF. Ich bin für Kommunikation und PR verantwortlich. Meine Ziele sind, dass es in der Region ein Muss ist, die Heimspiele der Lakers zu besuchen, und eine bessere Stadionauslastung. Ich verlasse das SRF mit einem lachenden und einem weinenden Auge – der Gedanke, wie ich nach meinem letzten Einsatz zum letzten Mal in die Tiefgarage gehe, macht mich jetzt schon traurig. Aber ich habe 28 Jahre lang meinen beruflichen Traum gelebt, und jetzt habe ich noch mal die Chance auf einen neuen. Ich denke, mein Pensum an Wünschen ist aufgebraucht. Und das ist gut so.»
«Nach gut acht Jahren bei Radio Zürisee kam ich am 1. April 1993 auf die Sportredaktion des SRF. Da Tennis und Eishockey meine privaten Steckenpferde sind, war klar, dass es in diese Richtung gehen würde, obwohl ich auch andere Sportarten kommentierte. Richtig angefangen hat es mit Martina Hingis’ Sieg in Melbourne 1997. Danach stand sie im Final in Tokio, den ich von Zürich aus kommentierte. Damals gab es noch kein Internet, und ich hatte keine Ahnung, dass Steffi Graf verletzt war. Tags darauf fand ich mich erstmals mit einem Verriss auf der ‹Blick›-Titelseite wieder: ‹TV-Flop des Jahres›. Das war heftig. Mit der Zeit wurde ich abgehärtet. Mein Highlight war Roger Federers Comeback 2017 in Melbourne. Da entstand mein spontaner, begeisterter Ausruf ‹dä füdliblutt Wahnsinn› – der mich vermutlich auch nach meinem Abgang noch begleiten wird.»