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Kolumne: Zubi par(l)iert

«Stürmerproblem? Aufhören!»

Die Mannschaft sei spritzig und heiss auf die EM, schreibt Pascal Zuberbühler (53) in seiner ersten Kolumne. Über mögliche Probleme zu diskutieren, könnte für das Team kontraproduktiv sein.

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Foto: Joseph Khakshouri 27.05.2024 Pascal Zuberbühler in seinem Garten Portätiert Zubi wird für die SI über die EM eine Kolumne schreiben Wallisellen (ZH)

Der ehemalige Schweizer Nati-Goalie Pascal Zuberbühler analysiert für die SI die Fussball-EM.

Joseph Khakshouri

«Vor wenigen Tagen durfte ich in Stuttgart ein Training der Nationalmannschaft live mitverfolgen. Und ich muss sagen: Unsere Fussballer sind fit, spritzig, und die Stimmung ist unglaublich gut. Alle Spieler zeigten sehr viel Engagement, gaben Vollgas. Vor allem auch die Stürmer. Ich habe Vertrauen in diese Offensive. Ja, wir haben in der Vorbereitung wenige Tore erzielt. Zu wenige. So ein Drama ist die Offensive aber nicht. Man kann das Negative auch heraufbeschwören. Deshalb denke ich, weder die Spieler noch die Öffentlichkeit sollten auf dieses Thema fokussieren.

Switzerland's midfielder #23 Xherdan Shaqiri (Far L) gives a thumb up during their first training at their base camp ahead of the UEFA EURO 2024 football tournament in Stuttgart on June 10, 2024. (Photo by Fabrice COFFRINI / AFP)

Daumen hoch: Die Schweizer Fussballnationalmannschaft beim Training vor ihrem ersten Spiel gegen Ungarn.

AFP

In so einem grossen Turnier ist es wichtig, dass das Team pro Spiel zwei, drei gute Chancen erarbeitet – und davon muss es eine verwerten. Unsere Defensive hat die nötigen Qualitäten, um zu null zu spielen. In einem EM-Turnier sieht man selten viele Tore. 5:0 oder 6:0 – das gibt es praktisch nie. Schauen wir nur mal die Engländer an. Wenn sie ein Tor erzielt haben, hören sie ja praktisch auf zu spielen. Man muss die Kräfte sparen. Einige Chancen reichen – und diese wird es geben.

Ich persönlich hoffe, dass ein Steven Zuber rechtzeitig fit ist. Als ich zugeschaut habe, hat er noch ein Spezialtraining absolviert. Sehr positiv aufgefallen ist mir dagegen Breel Embolo. Er war fit, engagiert, mutig. Und auch andere Offensivspieler wie Dan Ndoye oder Zeki Amdouni haben mich überzeugt. Wir müssen wirklich den Ball flach halten und uns nicht allzu sehr auf diese Offensive und die angeblichen Probleme konzentrieren. Dieser Schuss könnte «hintenraus» gehen.

Kein Goalie will die Nummer 2 oder 3 sein

Spannend ist für mich Xherdan Shaqiri. Aus meiner Sicht erfüllt er die Rolle des Edeljokers. Hier nimmt mich wunder, wie es Trainer Murat Yakin und der Staff schaffen, ihn auf diese Rolle einzustimmen. Es gab an grossen Turnieren schon oft Mannschaften mit solchen Jokern. Die ins Spiel kommen und mit einem speziellen Einsatz die Mannschaft retten. Für mich ist diese Jokerrolle extrem wichtig. Aber natürlich will jeder Spieler auf dem Platz stehen und nicht auf der Bank sitzen. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Shaqiri eine solche Rolle akzeptieren kann.

Das gilt übrigens auch für die Ersatztorhüter. Kein Goalie will die Nummer 2 oder 3 sein. Gregor Kobel etwa stand im Final der Champions League. Er hat eine Riesensaison gespielt, und alle fragen, warum der nicht zwischen den Pfosten steht. Aber auch die Nummer 1, Yann Sommer, spielt seit Jahren auf internationalem Top-Niveau, holt Titel um Titel. Er war immer da. Gregor muss hinten anstehen. Das ist für ihn nicht einfach.

Der Platz ist wirklich nicht bereit

Ich muss aber sagen, um die Moral unserer Mannschaft mache ich mir keine Gedanken. Vor wenigen Tagen kam die Diskussion auf um den schlechten Zustand des Platzes in Stuttgart. Der Platz ist wirklich nicht bereit. Der Staff hat andere Plätze angeschaut. Das Team aber wollte auf diesem Platz trainieren. Die Spieler wollten nichts davon hören, wollten keine negativen Gedanken zulassen. Ebenso handhaben sie es auch mit dem angeblichen Sturmproblem. Sie denken nicht darüber nach. Alle konzentrieren sich auf die Aufgabe. Und das spricht für diese Mannschaft.»

Die Schweiz an der Fussball-EM 2024

Die Fussball-Europameisterschaft der Männer findet vom 14. Juni bis am 14. Juli in Deutschland statt. Gespielt wird in zehn verschiedenen Städten, von München bis Hamburg. Die Schweiz startet am Samstag, 15. Juni, ins Turnier und spielt um 15 Uhr gegen Ungarn. Das zweite Vorrunden-Spiel der Schweiz ist am Mittwoch, 19. Juni, um 21 Uhr gegen Schottland, das dritte am Sonntag, 23. Juni, gegen Deutschland. Die Achtelfinale finden anschliessend ab dem 29. Juni statt.

Hier geht's zu unserem Dossier mit vielen spannenden Berichten rund um die EM.

am 14. Juni 2024 - 18:00 Uhr