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Diesen Sommer zieht es Sven Epiney und seinen Verlobten Michael Graber an den Gardasee. Per Live-Stream nehmen sie uns mit aufs Weingut in Bardolino, verraten, ob sie sich hier ihre Hochzeit vorstellen können und erzählen, wie sie den Verlust von ihrem Hund Leny verarbeiten. Sina Albisetti
Mit Sven Epiney und Michael Graber in den Ferien

«Zu viel Nähe? Gibts bei uns nicht»

Als Moderator Sven Epiney vor laufender Kamera um die Hand seines Partners Michael Graber anhielt, schrieb das Paar TV-Geschichte. Wie weit die beiden mit der Hochzeitsplanung sind und wer in ihren Ferien am Herd steht, verraten die beiden am Gardasee.

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Die Kamera klickt, Sven Epiney, 50, strahlt wie auf der Showbühne. Seit über 30 Jahren lebt und liebt der SRF-Mann seinen Beruf. Da kann man nicht mal so eben aus seiner Haut, auch nicht in den Ferien. Und schliesslich ist es genau diese Professionalität, genau diese spürbare Passion, die Sven Epiney zu einer der beliebtesten Showgrössen dieses Landes haben werden lassen. 

Sven Epiney mit Freund Michael Graber

Michael Graber (l.) und Sven Epiney mit Hund Neo hoch über dem Gardasee.

Geri Born

Michael Graber, 29, grinst. Sven schaut seinen Verlobten an und prustet los. Hier im italienischen Bardolino am Gardasee ist das Paar so weit weg vom Showbusiness, wie man nur sein kann. Die sinkende Sonne vertreibt die nachmittägliche Hitzelethargie.

Ganz ohne Plan

Der Pizzaofen im Garten des Weinguts Corte Capitani wird angefeuert. Der Duft von Holzkohle und Pizzateig steigt auch Hündchen Neo in die Nase, das aufgeregt auf der Wiese herumwuselt und seinen Tennisball sucht. Ferien, genau so, wie sie sein sollen.

Sven Epiney mit Freund Michael Graber

Im Weinkeller des Zürchers Jan van Lamsweerde probieren Michael und Sven den Weisswein aus Manzoni-Trauben. 

Geri Born

Zwei Wochen lang sind Michael und Sven in ihrem Camper in Norditalien unterwegs. Nach einer Woche auf dem Weingut des Zürchers Jan van Lamsweerde, wo sie Freunde besuchen, gehts ohne Plan weiter. «Das ultimative Gefühl von Freiheit», sagt Michael. Und nein, sie sind nicht hier, um mögliche Hochzeits-Locations abzuklappern. Auch wenn sie ein Fest in dieser Gegend nicht ausschliessen. «Aber dann wären es ja keine Ferien», findet Sven. «Jetzt gehts grad drum, einfach mal wir zu sein.» 

Liebe nicht als Statement

Als Sven Epiney im Frühling 2019 seinem Liebsten bei der Tanzshow «Darf ich bitten?» vor laufender Kamera einen Heiratsantrag machte, überschlugen sich die Medien, berichteten von «TV- und Gleichstellungsgeschichte». Dabei hat das Paar seine Beziehung nie in erster Linie als Statement gesehen. Das Fernsehen gehört ganz einfach zu Svens Leben, der Antrag war eine spontane Idee in seinem gewohnten Arbeitsumfeld. 

Wer die beiden heute fernab des Alltags erlebt, kann gar nicht anders, als zu merken: Liebe kennt kein Geschlecht und kein Alter. Liebe kennt Respekt und Toleranz. 

Sven Epiney mit Freund Michael Graber

Mit Hündchen Neo ist das Paar im Camper unterwegs. Zu eng? «Überhaupt nicht», finden sie.

Geri Born

Michael ist gerade mal 18 Jahre alt, als er den gut 20 Jahre älteren Starmoderator an einem Koch-Wettbewerb kennenlernt. Nach dem ersten Date sind beide verliebt. Der Altersunterschied ist nie ein Thema. «Mehr Lebenszeit bedeutet nicht automatisch mehr Lebenserfahrung», sagt Sven Epiney. Und fügt lachend an: «Ich glaube, von uns beiden bin oft ich der grössere Kindskopf.» 

Nicht nur «Freund von...»

Die Showwelt, in die Michael dank Sven hineinkatapultiert wird, fasziniert ihn. Aber er ist bereits damals, vor elf Jahren, selbstbewusst genug, um nicht als «Freund von …» durchs Leben zu gehen. Der gelernte Koch absolviert eine KV-Ausbildung und hängt noch eine weitere als Eventmanager und Marketingplaner an. Gerade hat er noch eine fünfjährige Ausbildung in der Komplementärmedizin begonnen. Ein lang gehegter Traum. 

Sven Epiney mit Freund Michael Graber

Michael Graber versucht sich als Pizzaiolo. Das Fazit des gelernten Kochs: «Man kann nicht alles können.»

Geri Born

Wenn Sven und Michael in ihrem kleinen Van unterwegs sind, braucht es Organisation. «Wir kochen zusammen und waschen gemeinsam ab», sagt Michael. «Zu viel Nähe gibt es nicht bei uns. Wir sind ein gut eingespieltes Team, mögen beide das Vertraute», so Sven. Die beiden ticken in vielen Dingen gleich, haben ähnliche Interessen.

Dabei unterscheiden sie sich allerdings in etwas Grundlegendem: Sven liebt den Trubel, zieht Energie daraus, wenn viel los ist. «Nach einer TV-Sendung ist er jeweils immer noch voller Elan», erzählt Michael lachend. Er selbst tankt seine Kraft beim Lesen oder Yoga. «Oder er gräbt stundenlang Pflanzen um, verbringt Zeit mit Neo und unseren Hühnern», sagt Sven mit einem Schmunzeln. Die Unterschiede sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. «Wir finden einander auch nach elf Jahren noch spannend», sagt Michael. Und Sven ergänzt: «Es ist noch nie vorgekommen, dass wir einander nichts zu erzählen hatten.»  

Sven Epiney mit Freund Michael Graber

Sven geht Jan ausnahmsweise beim Einladen zur Hand.

Geri Born

Aber auch Schweigen gehört manchmal zur Liebe. Etwa nachdem sie vom Tod ihres zweiten Hundes Lenny vor ein paar Wochen erzählt haben. Woran genau er gestorben ist, wissen sie nicht. «Vermutlich hat er etwas Giftiges gefressen», mutmasst Sven.

Dann gibts nichts mehr zu sagen. Ein wehmütiges Lächeln, ein liebevoller Händedruck. Abseits der Kameras braucht es auch keine grossen Gesten. Einen Kameraden für Neo möchten sie zurzeit nicht.

«Wir wären coole Väter»

Und Kinder? «Was für eine Überleitung», meint Michael grinsend. «Im Ernst: Wir haben beide Göttikinder, die wir sehr lieben, und ich glaube, wir wären auch total coole Väter.» Ganz zu Ende diskutiert ist das Thema noch nicht. «Aber momentan hat es keinen Vorrang auf der Prioritätenliste», so Sven.

«Komm, lass mich mal an diesen Pizzateig», sagt Michael. Beim Teigdrehen stellt er sich trotz Kochausbildung als eher weniger begabter Pizzaiolo heraus. «Na ja, man kann nicht alles können. Ich bin dafür im Essen gut», flachst er. Apropos Essen: Nochmals zurück zur bevorstehenden Hochzeit … «Wir sind immer noch in der Planungsphase und haben so viele Ideen für das Fest, dass wir uns bisher noch nicht festlegen konnten», sagt Sven. «Wir freuen uns aber jetzt schon darauf, unsere Liebe zu feiern.»

Bald mit gleichem Nachnamen?

Warum sie überhaupt heiraten wollen? Seit dem 1. Juli haben gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte und also auch die gleichen Pflichten – zum Beispiel steuerlich. Und da fahren Doppelverdienende bekanntlich eher schlecht. «Aus romantischen Gründen. Wir finden die Vorstellung, vor Familie und Freunden Ja zu sagen, wunderbar», so Sven. Michael ergänzt: «Es wäre doch auch schön, als Paar mit gleichem Nachnamen durchs Leben zu gehen.» Sven: «Michael Epiney?» Michael: «Oder Sven Graber. Ich finde, das klingt schön.» Beide lachen. 

Sven Epiney mit Freund Michael Graber

Einfach mal die Seele baumeln lassen und die Sonne geniessen. So sehen ideale Ferien aus.

Geri Born

Auch in einer Ehe habe man nie die Garantie, dass die Liebe für immer hält, dies sei ihnen bewusst, sagt Sven Epiney. «Aber wir arbeiten stetig an uns und leben so gut wie möglich im Hier und Jetzt», ergänzt Michael Graber. Und das Hier und Jetzt auf einem Weingut hoch über dem Gardasee beim Einbruch einer lauen Sommernacht könnte kaum besser sein.

Familienbloggerin Sandra C.
Sandra CasaliniMehr erfahren
Von Sandra Casalini am 13. August 2022 - 11:53 Uhr