Privat hat die junge Politikerin nie ein Geheimnis aus ihrer Bisexualität gemacht. Vor einem öffentlichen Outing hat sich Tamara Funiciello, 29, aber lange gehütet. Kurz bevor die Juso-Präsidentin im Herbst als Nationalrätin kandidiert, will sie nun Klartext reden: «Ich liebe eine Frau», verkündet sie gegenüber dem «Magazin». Nach mehreren langjährigen Beziehungen lebe sie zurzeit mit einer Frau zusammen.
Die Jungpolitikerin mag ihre Bisexualität nicht länger verstecken. Funiciello habe sich immer unwohler damit gefühlt, ihre sexuelle Orientierung vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Vor allem wollte sie nicht, dass jemand anders sie outet: «Meine Partnerin und ich gehen auf Lesbenpartys und kaufen zusammen ein. Wir verstecken uns nicht», so die Politikerin. Wäre ihr jemand mit dem Outing zuvor gekommen, so wäre das für sie ein Kontrollverlust.
Die Juso-Chefin hat immer wieder mit persönlichen Beleidigungen zu kämpfen. Kaum eine Politikerin polalisiert mit ihren provokanten Aussagen mehr als Tamara Funiciello. Dass das Outing gerade jetzt, vor der Kandidatur als Nationalrätin kommt, hat seinen Grund. «Die Menschen sollen nicht glauben, dass ich unehrlich bin.» Und mit Kritik kann die 29-Jährige sowieso schon lange umgehen. «Mir ist egal, was die Leute von mir denken.»
Der Politikerin ist es sogar wichtig, als Bisexuelle in den Wahlkampf zu ziehen. Funiciello will so etwa ein Sprachrohr sein für die «Ehe für Alle» oder beim Diskriminierungsgesetz.
Im Mai verkündete Model Tamy Glauser, 33, dass sie für die Grünen in den Nationalrat will. Glauser kämpft mit Partnerin Dominique Rinderknecht, 29, lautstark für die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren. Nun erhält sie mit Tamara Funiciello als bisexuelle Nationalratskandidatin Unterstützung an vorderster Front in diesem Kampf.
Während Glauser für die Grünen kandidiert, steht Funiciello auf der Liste der SP. Ihr Ziel im Parlament: Mehr Sichtbarkeit für ihre Parteikolleginnen.