1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Viktor Giacobbo: «SRF» soll Comedy-Frauen wie Patti Basler oder Hazel Brugger an die Late-Night-Show lassen
«Man muss die Frauen machen lassen!»

Viktor Giacobbo ergreift Partei für die Comedy-Frauen

Wer soll die Nachfolge von Dominic Deville in der SRF-Late-Night-Show antreten? Dass nur Männer in der Auswahl stehen, sorgte jüngst für Aufruhr in der Comedy-Szene. In seinem Podcast nimmt jetzt auch Viktor Giacobbo Stellung – und unterstützt die Frauen.

Artikel teilen

Viktor Giacobbo, Comedien, Persönliches Interview, Restaurant Fredi, SI 05/2022

Comedien Viktor Giacobbo hat selbst während Jahren durch SRF-Late-Night-Shows geführt.

Mario Heller

SRF sucht zur Zeit einen Nachfolger (und eben keine Nachfolgerin) für die Late-Night-Show, die bis anhin Comedian Dominic Deville (48) moderiert hat. Verschiedene Schweizer Comedy-Frauen haben sich für einen Aufschrei zusammen getan, um dagegen zu protestieren, dass SRF offenbar nur Männern die Chance gibt, sich für die Showbesetzung zu bewähren. Allen voran Patti Basler (46) mit einem offenen Brief, der für Aufruhr in der Comedy Szene sorgte. 

Nun nimmt auch Comedy-Koryphäe Viktor Giacobbo (71) Stellung zum Schweizer Comedy-Eklat. Er selbst hat während Jahren durch Late-Night-Shows des SRF geführt – zuletzt während neun Jahren mit Mike Müller (59) in «Giacobbo/Müller». An der Seite der beiden Männer performte jeweils Frölein Da Capo alias Irene Brügger. Mit ihr spricht Giacobbo in seinem Podcast «Giacobbodcast» über das Problem, dass Comedy-Frauen am TV oft keine Chance bekämen.

«Sie hätten auch Frauen die Chance geben sollen»

Dass offenbar nur männliche Kandidaten eine Probesendung machen durften, findet Viktor Giacobbo nicht fair. «Das geht gar nicht!», so Giacobbo. «Sie hätten auch Frauen die Chance geben sollen, eine Probesendung zu produzieren. Dann kann man sie anschauen und immer noch entscheiden, ob es das Richtige oder nicht.» 

Irene Brügger pflichtet bei: «Man muss Frauen die Chance geben, zu zeigen, dass sie die Voraussetzungen haben.» Giacobbo fasst es so zusammen: «Es müssen dann halt auch Frauen die Voraussetzungen bringen, die es da braucht. Und dann muss man sie machen lassen.» Ein weiteres Problem, dass der Comedienne und Musikerin aufgefallen ist, sei, dass man den Input und die Ideen von Frauen zwar gern annehme, sie dann aber nicht vor die Kamera liesse, um selbst zu performen.

Scharfe Kritik am SRF

Viktor Giacobbo nimmt während dem Gespräch mit Comedy-Kollegin Frölein Da Capo kein Blatt vor den Mund und fragt sich, ob in der SRF-Comedy-Abteilung die richtigen Leute sitzen. «Es zeigt sich, dass die Leute, die dort im Einsatz sind, nicht unbedingt geeignet sind.» Weiter fragt er sich, ob die SRF-Chefs sich dessen überhaupt bewusst seien – Giacobbo bezweifelt es.

Frölein Da Capo: «Ich merke, wir sind viele und haben etwas zu sagen»

Dass die Schweiz eine gute Auswahl an Comediennes zur Auswahl bietet, haben die Erfolge von Hazel Brugger, Patti Basler und Co. längst bewiesen. Dass die Frauen nun pikiert sind wegen der Entscheidung des SRF, liegt auf der Hand. «Ich sehe die Frauen sehr stark auf die Barrikade gehen. Ich merke, wir sind viele und haben etwas zu sagen. Ich hoffe, da kommt jetzt Bewegung rein», so Irene Brügger.

Geballte Ladung Frauen-Power

Giacobbo und Brügger reklamieren aber nicht nur. Sie bringen auch konkrete Vorschläge für eine mögliche weibliche Zukunft der Late-Night-Show. 

«Vielleicht tun sich ja ein paar Frauen zusammen. Für eine richtig gute Late-Night-Sendung braucht es sowieso mehrere Leute», weiss Giacobbo. Seine Show war schliesslich nie eine One-Man-Show. Und dann schlägt er seiner Gesprächspartnerin vor, gleich selber mit einer Comedy-Kollegin eine Late-Night-Show zu präsentieren: «Es gäbe ja gute Kombinationen! Zum Beispiel Brugger und Bürger!»

Auf jeden Fall hoffen beide, dass bald eine gute Nachfolge für Dominic Deville gefunden wird. Viktor Giacobbo: «Möglichst eine Frau! Oder ein Mann. Oder beides.»

Von emu am 4. März 2023 - 16:02 Uhr