Der Druck war riesig - zu gross: Allegra Versace, 25, wuchs neben dünnen Models auf und unter ständiger Beobachtung der Medien. Ihre Mutter Donatella ist eine der weltweit erfolgreichsten Modedesignerinnen, ihr ermoderter Onkel Gianni eine Modelegende. Von ihm soll sie bereits 50 Prozent der Anteile am Familienunternehmen mit einem geschätzten Wert von 400 Millionen Euro geerbt haben. Allegra konnte damit nicht umgehen. 2007 bestätigte ihre Familie, was die Öffentlichkeit längst vermutete: Sie litt unter schwerster Magersucht. Zeitweise schwebte sie gar in Lebensgefahr, wog gerade mal noch 32 Kilogramm.
In einem persönlichen Interview mit der italienischen Zeitung «La Repubblica» spricht sie nun erstmals über die bisher schwerste Zeit in ihrem Leben. Der Name «Versace» habe für sie eine zu grosse Verantwortung bedeutet. «Ich wollte niemand sein, nicht erkannt werden. Wo ich hinging - ich war Versace. Ich konnte nicht entkommen», sagt die Millionenerbin. Die Magersucht bezeichnet sie als ihre «Zeit der Abwesenheit». «Ich war verloren in Gedanken, konnte der Realität nicht begegnen, habe meine Augen abgewendet und wollte am liebsten unsichtbar werden.»
Jetzt, knapp vier Jahre danach, geht es wieder bergauf. Die Zeit fernab des Blitzlichtgewitters hat ihr geholfen. Sie konzentrierte sich auf die Zusammenarbeit mit einem Designer und unterstützte ihn, Fashion-Shows zu organisieren. «Aber das Beste an diesem Job ist, dass ich ein Niemand bin!»