«Miss Universe 2015 ist...Colombia!» Es ist der grosse Moment von Ariadna Gutiérrez, als der Moderator und Comedian Steve Harvey, 58, am Sonntag das Siegerland an der Miss-Universe-Wahl in Las Vegas verkündet. Umarmungen, Tränen - die 21-Jährige greift sich ein kleines Kolumbien-Fähnchen, schwenkt es freudestrahlend und winkt ins Publikum! Schliesslich erhält sie von ihrer Vorgängerin, Paulina Vega, 22, die Krone. Das Besondere dabei: Paulina ist ebenfalls Kolumbianerin und die Cousine von Ariadna. Beide kommen aus der Hafenstadt Barranquilla an der Karibikküste. Besonders innig und familiär fällt die Umarmung aus.
Auf Facebook und Twitter folgen umgehend die Gratulationen - ganz Kolumbien ist stolz auf die Titelverteidigung. In keinem anderen Land haben die Miss-Wahlen einen höheren Stellenwert. Schon bei der Wahl der Señorita Colombia gilt für die Jury die entscheidende Richtlinie: Hat die Kandidatin Chancen auf den Titel der Miss Universe? Denn in Kolumbien rühmt man sich zu Recht, dass von hier die schönsten Frauen der Welt kommen.
Dann, zwei Minuten nach der Wahl zur Miss Universe, betritt Moderator Steve Harvey erneut die Bühne. Er wirkt etwas unsicher und sagt dann: «Ok, folks, I have to apologize.» Jubel im Saal, auch wenn noch niemand weiss, ob nun eine Schlusspointe folgt oder etwas Ernsthaftes. Dann verkündet er den Fehler, seinen Fehler, und sagt: «Die Miss Universe 2015 kommt von den Philippinen!» Jubel bei den Fans von Pia Alonzo Wurtzbach, 26, dem philippinischen Model mit deutschen Wurzeln (sie ist in Stuttgart geboren). Sie weiss nicht so recht, wie ihr geschieht. Schliesslich geht sie zurück auf die Bühne, Paulina nimmt ihrer Cousine Ariadna die Krone ab und setzt sie Pia auf. Ein peinlicher Schluss der weltweit bedeutendsten Miss-Wahl.
Die Reaktionen in Kolumbien überschlagen sich. Skandal! Schiebung! So lauten die meisten Kommentare in den sozialen Medien. Besonnen reagiert Raimundo Pizarro, 71, Präsident der Señorita Colombia: «Auf Ariadna warten noch ganz grosse Dinge. Sie hat mit viel Würde auf den Fehler reagiert und wird nun erst recht von allen unterstützt werden.» Und eine Freundin schreibt auf Facebook: «Ariadna, du bleibst für immer unsere Miss Universe!»
Gar keine Chancen auf den Miss-Universe-Titel hat in diesem Jahr die Schweiz: Erstmals seit 63 Jahren findet die Wahl ohne Schweizer Beteiligung statt. Seit der Neuorientierung im vergangenen Jahr ist unsere Miss vor allem für wohltätige Zwecke unterwegs, deshalb haben sich die Veranstalter entschieden, Lauriane Sallin, 22, nicht an den internationalen Wettbewerb zu schicken. Schon ihre Vorgängerin Laetitia Guarino, 23, musste auf den Contest verzichten, stattdessen reiste 2014 die Miss Neuchâtel an die Miss-Universe-Wahl.