Sie ist in einer traditionellen Familie aufgewachsen. «Meine Mutter war immer für mich da», erzählt Jasmin Hutter. Nie habe sie einen Schlüssel in die Schule mitnehmen müssen. Und wenn die Eltern - sie sind Inhaber einer Baumaschinen-Firma - an eine Messe ins Ausland reisten, schauten die Grosseltern zum Rechten. «Da litt ich jeweils grausam unter Heimweh», erinnert sich die heute 31-Jährige. Deshalb ist für sie klar: Ihre Kinder sollen in einer traditionellen Familie aufwachsen.
Anfang Dezember kommt das erste Kind von Jasmin Hutter und ihrem Mann Ralf, 32, zur Welt. Die Schwangerschaft verlief bisher problemlos, die SVP-Nationalrätin nimmt nun vieles «ruhiger und gelassener». Definitiv entscheiden wird sie sich erst, wenn das Baby da ist - doch politisieren und gleichzeitig Kinder grossziehen kann sich die werdende Mama nicht vorstellen. «Ich habe zehn Jahre Vollgas gegeben. Meine politischen Ämter nun abzugeben, fällt mir nicht schwer.»
Hutters haben zwar nicht über das Familienmodel diskutieren müssen. Sehr wohl aber darüber, wer künftig daheimbleiben darf. «Wir hätten die Kinderbetreuung beide gern übernommen», erzählt sie. Nun kommt ein Kompromiss zum Zug: Netzelektrikermeister Ralf reduziert sein Pensum, Jasmin arbeitet Teilzeit weiter in der Firma der Eltern als Verkaufsleiterin. Berufstätige Mütter seien extrem motiviert, beobachtete Jasmin Hutter in den vergangenen Jahren. In ihrer Abteilung habe sie viele Mamis angestellt - die gute Ausbildung sei aber nicht verloren, wenn die Frauen nach der Geburt lieber daheim bleiben würden: «Schliesslich wollen wir ja den Kindern Wissen und Erfahrung mit auf den Lebensweg geben.»
Wer bei Hutters wie viel arbeitet? «Das ist noch nicht klar.» Aber: Zusammen nicht mehr als 100 Prozent, einer ist immer daheim. «Die Grosseltern haben uns anerboten, bei der Betreuung mitzuhelfen», sagt Jasmin Hutter. Doch das komme nicht infrage. «Eltern müssen für ihre Kinder da sein und zu ihnen schauen - in erster Linie die Mutter.» Und sicher nicht der Staat. «Das sehen auch viele meiner Freunde so.» Subventionierte Kinderkrippen, Steuerabzüge für die Kosten der Fremdbetreuung: «Das finde ich unfair. Der Staat muss alle Familienmodelle gleich behandeln.»
Damit Hutters künftig mit nur einem Lohn über die Runden kommen, schrauben sie ihren Lebensstandard zurück. Weniger auswärts essen, kein Zweitauto. «Ich schaue das nicht als Einschränkung an», sagt Jasmin, «wir gewinnen mit unserem Baby viel dazu!»
Persönlich:
Die 31-jährige SVP-Nationalrätin und Verkaufsleiterin ist seit gut zwei Jahren mit Ralf Hutter, 32, verheiratet. Die beiden wohnen in Eichberg SG und erwarten im Dezember ihr erstes Kind. Für das Baby wird Jasmin Hutter von ihren politischen Ämtern zurücktreten.