So konkret hat die aktuelle Bundespräsidentin Doris Leuthard noch nie über ihre berufliche Zukunft gesprochen. Schon länger wird spekuliert, wann die CVP-Bundesrätin wohl genug hat: Schliesslich ist sie mit inzwischen elf Jahren aktuell die Amtsälteste im Bundesrat.
Jetzt sagte die 54-Jährige in einem Interview mit dem Fernsehsender «RTS», dass sie sich «am Ende ihrer letzten Legislatur» befinde. Damit ist klar: Spätestens im Herbst 2019 wird Doris Leuthard zurücktreten.
Absage auch an das Aussendepartement
Das überraschende Statement gab Doris Leuthard als Antwort auf die Frage des Journalisten, ob sie sich einen Wechsel ins Aussendepartement überlege. Dieses wird durch den Rücktritt von Bundesrat Didier Burkhalter, 57, frei. Für Leuthard aber ist klar: «Wenn man das Departement wechselt, sollte man immer vier bis sechs Jahre bleiben.»
Ein Wechsel kommt für Leuthard damit nicht mehr im Frage. Sie wird also weiterhin dem Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vorstehen.
Steile Karriere
Doris Leuthard gilt als eine der beliebtesten Bundesräte. Zu verdanken hat sie dies wohl auch ihrem gewinnenden Auftreten und ihrem kommunikativen Talent, ob im Parlament oder vor der Kamera.
Am 14. Juni 2006 wurde Leuthard als Nachfolgerin von Joseph Deiss in den Bundesrat gewählt. Ihre Wahl galt damals praktisch als Formsache, von Beginn weg war Leuthard die Kronfavoritin. Zuvor legte sie eine steile Karriere hin: Innerhalb von nur neun Jahren war Leuthard von der unbekannten Grossrätin zuerst zur Nationalrätin, anschliessend zur CVP-Präsidentin und schlussendlich zur Bundesrätin avanciert.
Ihr Amt trat sie offiziell am 1. August 2006 an. Für vier Jahre war sie anschliessend Vorsitzende des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD), 2010 wechselte sie ins UVEK. Im gleichen Jahr amtete sie ausserdem erstmals als Bundespräsidentin.
Rücktritt bereits 2017?
Mit ihrer Aussage, dass die aktuelle ihre letzte Amtsperiode sei, legt Doris Leuthard nun zwar ein spätestes Rücktrittsdatum fest. Zumindest weiterhin nicht ausgeschlossen ist aber, dass sie ihr zweites Präsidialjahr als krönenden Abschluss ihrer Zeit in der Landesregierung betrachtet und bereits Ende 2017 zurücktritt.
Möglich wäre dies auch, weil die CVP-Bundesrätin einige Meilensteine erreicht hat: Der Gotthard-Basistunnel ist eröffnet, die Energiewende ist eingeleitet. Nebst diesen Erfolgen musste sie aber auch einige weniger Niederlagen verkraften. Dazu gehörte zum Beispiel das Nein zu einer teureren Autobahnvignette, das Ja zur Zweitwohnungsinitiative sowie der ungelöste Fluglärmstreit mit Deutschland.