SI online: Attila Gelencsér, sagen Sie sich doch bitte gleich selbst an.
Wie wird man Stimme des Bachelors?
Ich arbeite schon seit über 20 Jahren als Sprecher, auch für diverse Formate von 3+. Der Sender hat mich ganz klassisch angefragt und jetzt bin ich seit Lorenzo Leutenegger dabei.
«Der Bachelor» bzw. «Die Bachelorette» ist nicht gerade Hochkultur. Machen Sie für Geld alles?
Nein, alles mache ich natürlich nicht. Wenn der Preis stimmt, bin ich allerdings schon käuflich. Aber ich spreche ja nicht nur den Bachelor. Wäre das mein einziger Einsatz, könnte es auf intellektueller Ebene tatsächlich etwas dünn werden. Trotzdem muss ich sagen: Dieses Format passt zu mir wie die Faust aufs Auge.
Warum?
Es ist Schalk drin, Ironie, Satire - und Zynismus spielt auch mit. In der Schweiz hat die Sendung ja fast Kultstatus und da mitzumischen, macht schon Spass.
Sie erwähnten andere Jobs. Wo hören wir Sie sonst noch?
Teilweise seit mehr als 10 Jahren bin ich Station Voice von einigen Radiosendern wie Radio 1, Planet 105 oder Radio Argovia. Bei Teleclub, Prosieben und Sat.1 bin ich seit ein paar Jahren ebenfalls in verschiedenen TV-Formaten als Off-Stimme zu hören. Ich war/bin auch in Deutschland tätig und habe z.B. die erste Staffel «Adam sucht Eva» bei RTL gesprochen. Zudem hört man mich in vielen Werbespots. Angefangen hat allerdings alles beim Schweizer Fernsehen, dort arbeitete ich zwölf Jahre lang. Die haben mich quasi auch entdeckt.
Was machten Sie denn vorher?
Ich bin ausgebildeter Schauspieler und habe eine Weile Theater gespielt. 1997 lud mich das SRF zu einem Sprecher-Casting ein.
Haben Sie eine Lieblingsrolle?
Ganz klar «Der Bachelor», da ist schon relativ viel Attila drin. Ich hänge mich da voll rein, und wenn es noch gut ankommt, macht mich das natürlich stolz.
Wen oder was möchten Sie unbedingt noch sprechen?
In der Schweiz habe ich quasi schon alles gesprochen, was es zu sprechen gibt (lacht). Meine grosse Leidenschaft sind Film-Trailer. Und Synchronisation würde mich auch reizen. Die Stimme einem bekannten z.B. Hollywood-Star leihen.
Was, wenn 3+ Sie als nächsten Bachelor möchte?
Ich bin nicht fest vergeben, aber das ist gewollt so. Es ist kompliziert (schmunzelt). Auf die Suche nach der Richtigen, begebe ich mich aber doch lieber abseits der Kamera. Mir gefällt meine Rolle im Hintergrund, aber man weiss ja nie...
Also wollen Sie doch ins Rampenlicht!
Lieber nicht als Bachelor. Meine grosse Leidenschaft ist das Singen und die Musik. Dazu vielleicht ein andermal mehr.
Wurden Sie eigentlich schon beim Einkaufen wegen Ihrer Stimme erkannt?
Also, ab einem simplen «Grüezi» hat mich jetzt noch keiner erkannt. Aber wenn ich Hochdeutsch spreche, kommt es schon auch mal vor.
Welcher Charakter bereitet Ihnen in der aktuellen Staffel von «Die Bachelorette» am meisten Spass?
David, das Van-Damme-Look-a-like. Er wirkt unfreiwillig komisch. Sehr amüsant.
Wie kommen Sie denn darauf?
Naja, man muss nur hinschauen und hinhören (lacht). Und dann auch noch Thomas...
...warum bereitet er Ihnen Spass beim Arbeiten?
Ich finde ihn einfach authentisch. Und mir gefällt seine bernische Art, vor allem in leicht angesäuseltem Zustand (grinst.) Ein guter Kontrast zu den anderen Typen.