Am 19. April, kurz nach acht Uhr, stirbt Estelle Balet an einem Nordhang des Portalets oberhalb von Orsières VS. Mit nur 21 Jahren wurde sie von einer tonnenschweren Lawine über tausend Meter in die Tiefe gerissen. Mit der «Schweizer Illustrierten» sprechen nun die Eltern der jüngsten Snowboard-Weltmeisterin in der Geschichte des Freeridens. «Mama, das Leben ist zu schön» - das habe Estelle Balet wenige Tage vor ihrem Tod zu Mutter Marielle in der Küche des Familienhauses in Vercorin VS gesagt. Sie habe ihr Leben lang getan, was sie liebte. «Sie war frei. Wer kann das von sich schon behaupten?», fragt Vater Eric Balet.
Mit zwei Jahren steht Estelle Balet zum ersten Mal auf Ski. Mit zehn Jahren steigt sie aufs Snowboard um. Nie sei sie sill gewesen, immer in Bewegung, immer aktiv, voller Neugierde und Lebensfreude, erinnert sich Marielle Balet. «Sie strahlte immerzu, sie glänzte förmlich.» Estelle sei ein Genussmensch gewesen. «Sie liebte das Leben, sie liebte die Menschen.» Im Herbst wollte Estelle Balet in Genf ein Marketingstudium beginnen. Seit zwei Jahren war sie verliebt in einen Ski-Freerider aus dem französischen Charmonix. «Sie war auf dem Höhepunkt, privat und professionell», so der Vater. Man dürfe sich keine falschen Fragen stellen in so einer Situation, müsse stark sein, auch für Estelles Geschwister. «Der Berg war ihre Bestimmung, ihr Schicksal.»