Ein Paar, wovon die eine Frau asexuell, die andere pansexuell ist, ein Ex-Pornosüchtiger, ein Callboy und seine Freundin, eine Domina, eine Sexualbegleiterin, ein Schwulen-Paar, eine Sexologin und noch ein Callboy: Das ist der Cast, um den sich in der zweiten Staffel «Liebesleben» auf SRF alles dreht. Und Eva Nidecker, 38, ist die Frau, die einen Blick unter die Bettdecke der Protagonisten werfen darf. Die Baslerin hat 2016 bereits die erste Staffel der SRF-Eigenproduktion moderiert.
«Pansexualität», erklärt Nidecker an diesem regnerischen Montagnachmittag bei sich daheim am Zürcher Idaplatz, «heisst, dass man sich nicht in einen Mann oder eine Frau, sondern völlig geschlechtsunabhängig in das Wesen eines Menschen verliebt.»
Die Freundin der Pansexuellen in «Liebesleben» ist asexuell. Was kompliziert klingt, funktioniert in der Realität aber tiptop. «Die Pansexuelle muss ihrer Freundin einfach explizit sagen, wenn sie sexuell befriedigt werden will», sagt die TV-Frau, die zum Thema passend ein weisses T-Shirt mit roten Herzchen trägt.
«Ich gehe mit grossem Interesse und echter Neugier auf die Menschen zu»
Wenn Eva über Sex spricht, dann macht sie das mit einer Lockerheit, wie man sie sonst kaum kennt. «In Sachen Sex bin ich sehr offen», sagt Nidecker über sich selber. Sowohl bezüglich ihres eigenen Liebes- und Sexlebens, als auch gegenüber jeglichen Formen und Praktiken. «Für mich gibt es nur wenige Tabus.»
Nicht nur wegen ihrer natürlichen Art und ihrer Toleranz in Sachen Liebe und Sex ist Eva die richtige Besetzung für die SRF-Serie. «Ich musste keine Sekunde überlegen, als ich vom Sender angefragt wurde, auch die zweite Staffel zu moderieren.» Es sind die Begegnungen mit den Menschen und deren Geschichten, die Eva bewegen, interessieren und animieren, ganz genau nachzufragen. Wie schafft sie es, dass sich die Protagonisten ihr gegenüber öffnen? «Ich gehe mit grossem Interesse und echter Neugier auf die Menschen zu - und bin dabei stets unvoreingenommen. Meist haben wir bereits eine Beziehung aufgebaut, bevor die Kameras eingeschaltet werden.»
Welche Begegnung im Rahmen der kommenden Staffel ist Eva besonders in Erinnerung geblieben? «Die Sexualbegleiterin hat mich beeindruckt. Ich finde es ganz toll, dass sie für Menschen da ist, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Behinderung keine Möglichkeit haben, ihr Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Sexualität auszuleben. Sie ist ein echter Engel, hat ganz viel Liebe zu geben.» Auch die Sexologin, die freie Liebe lebt, empfindet Eva als «sehr inspirierend und faszinierend».
Die erste Liebe? Bryan Adams!
Wenn es um ihr eigenes Sexleben geht, grinst Eva nur. Seit vier Jahren ist sie mit ihrem Freund Flurin Müller, 38, zusammen. «Wir sind sehr glücklich. In jeder Hinsicht.» Um ihre Beziehung zu schützen, verrät die TV-Frau nicht mehr. Über Vergangenes aber dürfen wir fragen, was wir wollen. Hat sie schon einmal eine Frau geküsst? «Ja, nicht nur einmal!» Eine wunderbare Erfahrung. Eine Frau zu fühlen, sei ganz anders. Sehr schön. Sehr weich. Sehr sinnlich.
Passend zu ihrem Herzli-Shirt strahlen auch Evas Augen, wenn sie an ihren ersten Schwarm denkt. «Es war Bryan Adams, der erste Verliebtheitsgefühle in mir weckte». Da war Eva 11 Jahre alt. Später verliebte sie sich in ihren ersten Freund, mit dem sie sieben Jahre zusammen war. «Mit ihm habe ich vom ersten Kuss, über den ersten Sex - nach einem FC-Basel-Match - bis zum ersten Liebeskummer alles erlebt.»
Was Eva alles mit ihren Protagonisten erlebt, und was für Geschichten diese über ihr Sex- und Liebesleben erzählen, sehen Sie ab Donnerstag, dem 12. April, um 21.05 Uhr auf SRF1.