Paradiesisch wär, wenns jetzt Chicken-Nuggets gäb. Und Pommes frites. Mara, 6, hat Hunger, sie war den ganzen Morgen mit ihren Kindergarten-Gschpänli im Wald. «Mega abetüürig!» Sie verschluckt sich fast beim Sprechen, so viel hat sie ihrem Mami zu erzählen. Sie zieht die Schuhe aus, wäscht sich in der Küche die Hände und schielt in die Pfanne. Nadja Zimmermann, 37, kocht an diesem Mittag für die ganze Familie. Ihr Mann Christoph Germann, 36, kommt gleich nach Hause. Die kleine Ella, 1, ist soeben von einem kurzen Schläfchen erwacht.
Fünf Jahre lang moderierte Nadja Zimmermann «glanz & gloria». Auf Du und Du mit den Prominenten, als das Peoplemagazin im Schweizer Fernsehen seinen Anfang nahm. Später produzierte sie «Jeder Rappen zählt», «Fernweh Souvenirs» und übernahm die Projektleitung für «Virus» auf SRF 2. Seit Ella auf der Welt ist, kümmert sie sich um ihre Bücher und steht dem Fernsehen weiterhin als Produzentin zur Verfügung. «Ich will meine Töchter geniessen.» Christoph leitet seit Kurzem eine Agentur, die Prominente managt.
Heute gibts Erbsen, Rüebli und Broccoli an einer Zitronengras-Kokosmilchsauce mit Reis. «Gesund, einfach, schnell und fein. So wie wirs am liebsten mögen.» Auf der Suche nach Inspiration für den Familienzmittag und -znacht kam Nadja Zimmermann auf die Idee, ein Kochbuch zu schreiben. Und landete vergangenes Jahr mit «Unser Menü eins» gleich einen Bestseller. 50 teils prominente Familien verraten darin ihr Lieblingsrezept. Jetzt ist das zweite Buch von Nadja Zimmermann da. «Unser Menü eins - wenn Gäste kommen». Es dreht sich also um mehr als nur um ein Gericht. Das passt auch zur Autorin. «Ich bereite am allerliebsten reichhaltige Apéros und Desserts zu.» Und das so gerne, dass sie den Hauptgang eigentlich sogar weglassen könnte. «Kommt aber nicht so gut an, darum mach ich einen.»
Model Sarina Arnold verrät im neuen Buch, was sie kocht, wenn ihre Schwester zu Besuch kommt. Zuerst gibts einen Blattsalat mit Pinienkernen und Parmesan-Blätterteigstangen, dann Albeli-Filet mit Safran-Risotto und Schmor-Tomätchen. Und zum Dessert bunte Zitronen-Cupcakes. «Insgesamt gibts diesmal 75 Rezepte zum Ausprobieren», verrät Zimmermann.
Wenn Christoph und sie Gäste haben, ist die Arbeitsteilung klar. «Ich koche. Und er hält mir währenddessen die Kinder vom Leib.» Bevor die Gäste klingeln, bricht immer Hektik aus. «Auch wenn ich genau weiss, dass ich das eigentlich verhindern könnte», sagt sie. «Darum tun mir meine Gäste einen Gefallen, wenn sie 15 Minuten zu spät kommen oder sogar eine halbe Stunde.» Meistens zaubert sie Kartoffeln aus dem Ofen und ein gutes Stück Fleisch dazu. «Etwas, das im Ofen vor sich hin brutzelt, sodass ich den Besuch auch etwas geniessen kann.» Christoph schreitet zur Tat, wenn die Gäste gegangen sind.«Ich bringe die Küche wieder auf Vordermann.»
Der Zmittag ist fertig. Alle sitzen am Tisch. Mara findet seit zwei Tagen Broccoli recht schlimm. Und Salat ziemlich gruusig. Aber sie isst trotzdem. Es könnte heute Abend schliesslich reichen für ein Blüemli auf der Schiefertafel an der Küchentür. Mami malt jeweils eins, wenn sich Mara gut betragen hat. «Am nächsten Morgen kann man sich so ein Blüemli aber schon wieder verscherzen, wenn man nicht vorwärtsmacht», erklärt Nadja Zimmermann. Wenn in jedem Feld ein Blüemli gemalt ist, gibts ein Stickerheft. Mara grinst scheu und beisst brav in den Broccoli. Die Chancen auf Chicken-Nuggets und Pommes frites werden irgendwie mit jedem Kochbuch vom Mami kleiner. Da müsste vielleicht Papi mal an den Herd…