«Drei, zwei, eins!» Kräftig stösst sich Lisa Stoll, 21, vom Boot ab und springt in den Rhein. Als sie wieder auftaucht, lacht sie. Nach der Soft-Rafting-Tour auf ihrem Lieblingsfluss hat sich die Schaffhauserin besonders auf das erfrischende Bad gefreut.
Ist das jetzt Schaffhausen?
Mit Bootsführer Reto Brun, 61, ist sie bis nach Rüdlingen gepaddelt, vorbei an Naturschutzgebieten und grünen Wäldern. Nur das Ufer gibt Rätsel auf: «Ist das jetzt Schaffhausen?» Der Rhein markiert die Grenze zwischen Schaffhausen, Zürich und Deutschland. «Unser Kanton ist in der Schweiz viel zu wenig bekannt. Er liegt am Rand. Wir sind eben ein Geheimtipp», sagt Lisa. Eine Bootstour wie diese liebt sie: «Der Rhein zieht mich im Sommer magisch an. Manchmal lasse ich mich mit meinen Freunden drei Stunden im Gummiboot treiben. Wir singen und baden», erzählt sie.
Nächste Station in der Weinregion ist der Lindenhof in Buchberg. Die Bauersfamilie Simmler züchtet hier Rinder, und in der herzigen Besenbeiz mit Blick auf den Rebberg lässt die Alphornspielerin gern solche Sommerabende mit ihren Freunden ausklingen. «Wir treffen uns in einem Rebhüsli und bräteln. Wirklich idyllisch.» Mit Aussicht übers ganze Klettgau.
Die tiefste Alp der Schweiz
Lisa schwärmt von Wanderungen zwischen den Reben und dem Restaurant Babental auf der tiefsten Alp der Schweiz. Ihr Tipp für Familien: der Seilpark in Schaffhausen. Den hat die sportliche Musikerin natürlich schon ausprobiert. «Ich bin aber eher die Rennvelofahrerin.»
Sucht sie hingegen die Ruhe, steigt sie mit ihrem Alphorn allein auf einen Hügel, spielt, geniesst die Weitsicht. Das brauche sie manchmal. «Schaffhausen ist meine Heimat, in der ich mich wohlfühle. Die Menschen hier stehen zu dem, was sie haben. Sie sind stolz auf ihr Dorf und pflegen es. Das ist toll.»
Lisa Stoll hat Fernweh
Die traditionsbewusste Frau zieht es aber immer wieder in die Ferne. Nach der Matur reiste sie nach Neuseeland, im Winter arbeitete sie in Graubünden als Serviertochter. Im Engadin wird sie nun eine Tourismusfachschule besuchen. Dabei läufts musikalisch bestens, Lisa kommt rum: Sri Lanka, Japan, Schweden. «Dieses Jahr ist extrem. Im Ausland ist das Alphorn sehr gefragt.»
Dass sie damit mehr kann, als langsam und getragen zu spielen, zeigt sie bei einem kleinen Konzert im Garten des Lindenhof. Heute mal in Jeans statt Tracht. Zum Abschluss des actionreichen Nachmittags steht ein Bogenschiess-Kurs bei Experte Marco Senn, 49, an. Schon beim fünften Versuch trifft Lisa in die Mitte und jubelt.